Ländlicher Raum

Erster koscherer Wein aus dem Land

An der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg wurde der erste koschere Wein Baden-Württembergs abgefüllt. Das Projekt soll das gute Miteinander der jüdischen Gemeinde und dem Land symbolisieren, Brücken bauen und der Weinbranche gleichzeitig als Impuls dienen.

„Es ist ein gutes Gefühl mit hoher Signalwirkung, die erste Flasche koscheren Wein – Made in Baden-Württemberg – in den Händen zu halten. Dieses Projekt soll das gute Miteinander der jüdischen Gemeinde und dem Land symbolisieren, Brücken bauen und der Weinbranche gleichzeitig als Impuls dienen“, sagte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, am 22. Februar 2023, anlässlich der ersten Flaschenabfüllung koscheren Weines an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg (Landkreis Heilbronn).

Die Kooperation der Jüdischen Religionsgemeinschaften Baden und Württemberg mit der LVWO Weinsberg machte es möglich, dass am 22. Februar 2023 der erste koschere Wein Baden-Württembergs in die Flaschen kommt. Unterstützt wurde das Projekt vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR).

Landesrabbiner Moshe Flomenmann, von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden, und Rabbiner Yehuda Pushkin, von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, sind sich sicher, dass das Projekt einen wichtigen Baustein für das jüdische Leben in Baden-Württemberg darstelle. „Gerade der Wein besitzt in unseren beiden Religionen eine hohe sakrale Bedeutung und verbindet unsere Kulturen“, freut sich Rabbiner Pushkin.

„Der erste koschere Wein Baden-Württembergs aus der Rebsorte Riesling trägt passend dazu den Namen ‚Le Chaim – Auf das Leben!‘ und ist ab April 2023 im Staatsweingut Weinsberg verfügbar“, ergänzte Minister Peter Hauk. Dr. Dieter Blankenhorn, Leiter der LVWO Weinsberg blickt mit Freude auf den Herbst 2023. Dann ist die Abfüllung des koscheren Lembergers geplant. Dieser darf derzeit noch im Edelstahltank und neuen Barrique-Fässern reifen.

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Von der Idee zum Produkt

Die Idee eines koscheren Weins „Made in Baden-Württemberg“ wurde im September 2021 konkretisiert. Im Frühjahr 2022 besuchten die beiden Religionsgemeinschaften aus Baden und Württemberg die LVWO Weinsberg und Mitte September 2022 begann bereits die Ernte von Trauben der beiden Rebsorten Riesling und Lemberger für den koscheren Wein.

Landesrabbiner Moshe Flomenmann und Rabbiner Yehuda Pushkin begleiteten die Produktion eng und haben den Wein aus dem Jahrgang 2022 zertifiziert. Beide Rabbiner machen von Anfang an klar: „Die Produktion von koscherem Wein unterliegt aufgrund seiner sakralen Bedeutung sehr strengen rituellen Regeln.“ So müssen unter anderem alle Gerätschaften, mit denen der Wein in Berührung kommt, speziell gereinigt („gekaschert“) werden. Dies beinhaltet unter anderem auch das dreimalige Befüllen der Lagertanks mit Wasser, bevor der Wein darin lagern kann. Auch müssen alle Arbeitsgänge bei der Produktion von den Rabbinern und speziell ausgebildeten Personen, den Maschgichim, durchgeführt werden. Die Maschgichim sind Aufsichtspersonen, welche die Einhaltung der Regeln der jüdischen Speisegesetze, der Kaschrut, kontrollieren.

Koscherer Wein aus Baden-Württemberg

Koschere Weine werden in Deutschland nur in sehr geringen Mengen produziert. Hier soll das Projekt ansetzen und mit Hilfe der LVWO Weinsberg ein Projekt des Brückenbauens auf den Weg bringen. Die ganzheitliche Produktion von koscherem Wein ist eine Maßnahme zur weiteren Integration der jüdischen Glaubensgemeinschaft.

Das MLR unterstützt das Projekt mit einer Finanzierung in Höhe von 20.000 Euro, unter anderem für die Anschaffung neuer Geräte, Schläuche und koschere Produktionsmittel sowie für Öffentlichkeitsarbeit und Aufwandsentschädigung für das Zertifizierungsteam.

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Weinbau in Baden-Württemberg

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Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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