Erste Verkehrssicherheitskonferenz in Baden-Württemberg: Auf dem Weg zur Vision Zero
Pforzheim – Das Verkehrs- und Innenministerium Baden-Württemberg haben gemeinsam die erste Verkehrssicherheitskonferenz des Landes ins Leben gerufen, um die Verkehrssicherheit zu verbessern und die ehrgeizige Vision Zero – einen Straßenverkehr ohne Getötete und Schwerverletzte – voranzutreiben. Die Konferenz in Pforzheim fokussierte sich insbesondere auf die Gefahren auf Landstraßen, wo die meisten Verkehrstoten zu beklagen sind.
Verkehrsminister Winfried Hermann verdeutlichte die Bedeutung des Themas: „Hinter jedem Verkehrstoten stehen Menschen, die zurückbleiben.“ Rasen, Überholen und Unaufmerksamkeit zählen zu den häufigsten Ursachen für schwere Verkehrsunfälle auf ländlichen Straßen. Hermann appellierte an alle Verkehrsteilnehmer, sich an die Regeln zu halten und aktiv zur Sicherheit auf den Straßen beizutragen.
Der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl ergänzte, dass die Sicherheit auf den Straßen oberste Priorität habe und erinnerte daran, dass jede Verkehrsteilnahme mit Verantwortung verbunden sei. „Am Ende des Tages sollen alle sicher nach Hause kommen“, so Strobl.
Preisverleihung für Verkehrspräventionsprojekte
Ein zentraler Programmpunkt der Konferenz war die Verleihung des Verkehrspräventionspreises 2023. Dieser wurde an fünf Projekte aus verschiedenen Landkreisen verliehen, die sich besonders für die Verbesserung der Verkehrssicherheit einsetzen. Dazu gehören Initiativen wie „Mehr Sicherheit und Klimaschutz für alle!“ aus Ludwigsburg, das sichere Schulwege durch Laufgemeinschaften fördert, sowie „Fahr langsam – für mich!“ aus dem Enzkreis, eine Kampagne zur Sensibilisierung für Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Thomas Strobl, der auch Schirmherr der Aktion „GIB ACHT IM VERKEHR“ ist, hob hervor, dass die Zusammenarbeit aller Akteure entscheidend sei, um die Vision Zero zu realisieren: „Verkehrssicherheit betrifft uns alle und diese Projekte inspirieren andere, ebenfalls aktiv zu werden.“
Expertenaustausch für nachhaltige Lösungen
Im Anschluss an die Preisverleihung fand eine Expertentagung statt, bei der aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verkehrssicherheit präsentiert wurden. Ziel war es, eine Plattform für den Austausch und die Vernetzung von Fachleuten aus Behörden und Institutionen zu schaffen, die sich mit Verkehrssicherheit beschäftigen. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, um Unfälle auf Straßen zu reduzieren.
Mögliche Auswirkungen und Ausblick
Die Initiativen und Gespräche auf der Verkehrssicherheitskonferenz könnten weitreichende Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit in Baden-Württemberg haben. Die Fokussierung auf Landstraßen, wo die meisten tödlichen Unfälle geschehen, sowie die Einbeziehung von Bürgern und lokalen Projekten sind Schritte in die richtige Richtung. Eine Reduzierung der Verkehrstoten um 60 Prozent bis 2030, wie im Koalitionsvertrag festgelegt, erfordert jedoch nicht nur politische Ansätze, sondern auch ein Umdenken in der Gesellschaft und eine noch engere Zusammenarbeit zwischen sämtlichen Akteuren.
Die Erhöhung des Bewusstseins für Verkehrssicherheit, nicht nur bei Fahrern, sondern auch bei Fußgängern, Radfahrern und insbesondere Kindern, könnte zu einem Kulturwandel im Straßenverkehr führen. Projekte wie „Frauen lernen Fahrradfahren“ adressieren spezifische Gruppen und könnten dazu beitragen, dass mehr Menschen sich sicher im Straßenverkehr bewegen.
Insgesamt stellt die erste Verkehrssicherheitskonferenz ein wichtiges Signal an die Bürger dar: Die Landesregierung nimmt die Herausforderung der Verkehrssicherheit ernst und setzt auf ein gemeinschaftliches Engagement zugunsten eines sichereren Straßenverkehrs.