Im Klärwerk Tübingen wurde die vierte Reinigungsstufe eingeweiht. Mit dieser hochwertigen Technologie können sogar Medikamente, Hormone und Haushaltschemikalien aus dem Abwasser gefiltert werden
Helmfried Meinel, Ministerialdirektor im baden-württembergischen Umweltministerium, hat die Kläranlage in Tübingen besucht und dort den Bau der sogenannten vierten Reinigungsstufe eingeweiht.
„Tübingen steht einmal mehr für Innovation und Exzellenz“, sagte Meinel in seiner Rede. Mit der vierten Reinigungsstufe können Rückstände von Arzneimitteln und Haushaltschemikalien aus dem Abwasser herausgefiltert werden. „Die Elimination von Mikroverunreinigungen ist ein vorsorglicher Gewässerschutz“, betonte Meinel. Dies ist hier in Tübingen besonders wichtig, weil weniger Spurenstoffe in den Neckar gelangen.
Tübingen sei nach der Kläranlage in Eriskirch erst die zweite Kläranlage in Baden-Württemberg, bei der eine Ozonierungsanlage mit nachgeschalteter Filtration zur Entfernung von Spurenstoffen eingesetzt wurde, so der Ministerialdirektor. „Damit gehört Tübingen zu den Pionieren dieser Verfahrenskombination in Baden-Württemberg. Der große Vorteil ist, dass es eine breite Wirkung hat. „Es funktioniert mit einer Vielzahl von Medikamenten, Hormonen und zahlreichen anderen Substanzen. Auch Keime können so aus dem Abwasser entfernt werden.
Bisher wurden 20 Kläranlagen mit der vierten Reinigungsstufe ausgestattet
Aus Sicht der Vorsorge, erklärte Meinel weiter, habe das Umweltministerium vor einigen Jahren begonnen, den Ausbau von Kläranlagen mit innovativen Verfahren der sogenannten vierten Reinigungsstufe zur Elimination von Spurenstoffen zu unterstützen.
Dabei konzentriert sich das Land auf die besonders sensiblen Gewässer sowie die großen Kläranlagen und Altlasten. „Auf dieser Basis werden nun 20 Kläranlagen in Baden-Württemberg mit einer gezielten Reinigungsstufe zur Entfernung von Spurenstoffen ausgestattet, weitere 23 mit dieser Spezialtechnik sind im Bau oder in Planung“, betonte Ministerialdirektor Meinel. Mit diesem Ansatz ist Baden-Württemberg in Deutschland und Europa führend.
Land beteiligt sich in Tübingen mit knapp drei Millionen Euro
An den förderfähigen Gesamtkosten in Tübingen von knapp 13,8 Millionen Euro beteiligt sich das Land mit knapp drei Millionen Euro. „Das ist gut angelegtes Geld“, sagte Meinel. Neben der Stadt Tübingen finanzieren auch die Gemeinden Ammerbuch und Rottenburg den Ausbau.
Der Ministerialdirektor lobte auch, dass mit dem Abschluss des Ausbaus und der Inbetriebnahme der Filtration in Tübingen nun auch die Phosphorelimination auf ein noch besseres Niveau gehoben wurde. „Davon profitieren auch die Wassertiere und -pflanzen, denn der ökologische Zustand im Neckar lässt sich so spürbar und nachhaltig verbessern.“
Ministerium für Umwelt, Klima und Energie: Sammlung und Reinigung von Abwasser
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