Raus aus dem Behördendschungel – rein ins digitale Amt: Baden-Württemberg versorgt Kreise, Städte und Gemeinden bereits mit mehr als 200 digitalen Verwaltungsdienstleistungen – und liegt damit im Ländervergleich an der Spitze.
„Wir haben immer gesagt: Das Amt muss zu den Bürgern kommen und nicht umgekehrt. Wir haben in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, dieses Ziel zu erreichen. Vielerorts können Baugenehmigungen, Elterngeld, Geburtsurkunden oder Gewerbeanmeldungen nach Feierabend vom heimischen Sofa aus beantragt werden. Als Bundesland haben wir insgesamt über 200 Verwaltungsleistungen digitalisiert – und sind damit bundesweit am besten. Dies ist ein großer Erfolg und ein sehr wichtiger erster Schritt. Darauf können wir uns nicht ausruhen. Diesen Schwung müssen wir mitnehmen. Denn nun gilt es, diesen Erfolg gemeinsam mit den Kreisen, Städten und Gemeinden zu verbreiten. Denn nur wenn all diese Dienste wirklich in jeder noch so kleinen Gemeinde freigeschaltet und auch online abrufbar sind, haben wir unser Ziel erreicht“, sagt der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister für Digitalisierung und Kommunen Thomas Strobl.
Online-Zugriffsrecht als Treiber der Digitalisierung
Grundlage für die Digitalisierung der Verwaltungsdienstleistungen ist die 2017 in Kraft getretene Online-Zugriffsgesetz (OZG). Ziel ist es, bis Ende 2022 alle Verwaltungsleistungen digital für Bund, Länder und Kommunen anzubieten. Bürger und Unternehmen sollen orts- und zeitunabhängig eine Verwaltungsleistung digital beantragen, nachweisen und anfallende Gebühren online bezahlen können.
In Baden-Württemberg gibt es aktuell mehr als 200 Online-Bewerbungen auf das Land’s eigene E-Government-Plattform www.service-bw.de bis zur Entsorgung. Auch umfangreiche Anträge wie die Beantragung einer Baubewilligung oder Grundsicherung oder Lebenshaltungskostenhilfe können vielerorts bereits elektronisch gestellt werden.
Die größte Herausforderung für die nächsten Monate wird darin bestehen, die Zahl der verfügbaren Online-Bewerbungen Schritt für Schritt zu erhöhen und in jeder Gemeinde des Landes zu nutzen. Daran arbeiten Land und Kommunen gemeinsam auf Basis der 2019 abgeschlossenen E-Government-Vereinbarung. Zum einen gibt es große Digitalisierungsprojekte, bei denen Landesministerien, Kommunen, IT-Dienstleister und Nutzer gemeinsam an der Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen arbeiten . Außerdem können Kommunen mit Hilfe eines „Schnellbaukastens“ mit geringem Aufwand eine Verwaltungsdienstleistung selbstständig digitalisieren. Der Staat hat hierfür die notwendigen Voraussetzungen geschaffen und ermöglicht so die schnelle Digitalisierung der Verwaltungsdienstleistungen.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zahlt sich aus
Baden-Württemberg arbeitet mit anderen Bundesländern zusammen, damit noch mehr Anträge im Land online gestellt werden können. Wir nutzen auch Online-Anwendungen, die beispielsweise in Hessen entwickelt werden.
Bund und Länder haben sich bereits 2020 auf den Ausbau der Verwaltungsleistungen nach dem „Einer-für-Alle“-Prinzip verständigt. Das bedeutet, dass ein Land einen Verwaltungsdienst digitalisiert und allen anderen 15 Ländern zur Weiterverwendung und gemeinsamen Nutzung anbietet. Die Kosten für grenzüberschreitende Digitalisierungsprojekte trägt der Bund bis Ende 2022, der im Konjunkturpaket zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie drei Milliarden Euro für Digitalisierungsprojekte zur Umsetzung des OZG budgetiert hat. Mit Hilfe dieser Arbeitsteilung wurde der BAföG-Antrag für Studierende im Land entwickelt und auf www.bafoeg-digital.de zur Verfügung gestellt.
Das Interesse an digitalen Verwaltungsdienstleistungen wächst
Die zentrale E-Government-Plattform des Landesservice-bw erfreut sich stetig wachsender Beliebtheit. Monatlich werden mehr als zwei Millionen Seitenaufrufe und 16.000 neue Benutzerkonten gemeldet. Insgesamt verfügen über 600.000 Bürger des Landes über ein Servicekonto und können damit über service-bw digitale Anträge bei Behörden stellen. Auch die Zahl der digital gestellten Anträge über service-bw nimmt stetig zu: Innerhalb eines Jahres wurden beispielsweise rund 50.000 Online-Anträge auf Elterngeld gestellt.
„Unsere Strategie hat sich bisher ausgezahlt. Einerseits haben wir mit den anderen Bundesländern an einem Strang gezogen und die Arbeit intelligent aufgeteilt. Zum anderen geben wir den Kommunen ein Baukastensystem – und damit genügend Spielraum, um eine bestimmte Verwaltungsleistung selbst vor Ort zu digitalisieren. Damit haben wir unsere Spitzenposition im Ländervergleich erreicht. Ein Jahr vor Ablauf der Umsetzungsfrist des OZG sind wir im internationalen Vergleich hervorragend aufgestellt. Aber wir dürfen jetzt nicht nachlassen und uns auf unseren Erfolgen ausruhen. Es gibt noch viele Verwaltungsleistungen, die wir digitalisieren und in den Stadtraum bringen müssen. Hier sind wir als Landesverwaltung auf eine breite Unterstützung der Kommunen angewiesen, die letztlich den Bürgern und Unternehmen, aber auch den Verwaltungen der Kommunen und des Landes selbst zugute kommt“, betont Digitalisierungsminister Thomas Strobl.
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Hintergrundinformation
Wie viele Dienste sind bereits online verfügbar?Vergleich der Bundesländer in Deutschland.
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