Bildung & Wissenschaft

Die wissenschaftlichen Beziehungen zu Russland werden beendet

Als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine werden alle wissenschaftlichen Beziehungen zu Russland im Land überprüft und, wo sinnvoll, beendet. Der Staat unterstützt geflüchtete Studierende und Wissenschaftler aus der Ukraine.

Nach Russlands Angriff auf die Ukraine Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Teresa Bauer die Universitäten des Landes am Wochenende, alle bestehenden Beziehungen zur Russischen Föderation und zu russischen Institutionen kritisch zu prüfen und, soweit menschlich und rechtlich vertretbar, auszusetzen. „Menschenrechte, Freiheit und Frieden sind die Grundlagen von Wissenschaft und Forschung. Wenn diese grundsätzlich in Frage gestellt werden, wie dies aktuell durch den russischen Präsidenten der Fall ist, kann dies im wissenschaftlichen Austausch nicht unbemerkt bleiben“, schrieb Theresia Bauer am vergangenen Sonntag, 27.02.2022, an die Hochschulen.

Forschungsgelder sollen der Russischen Föderation und russischen Institutionen nicht mehr zugutekommen und gemeinsame wissenschaftliche und forschungspolitische Veranstaltungen finden derzeit nicht statt, so Theresia Bauer weiter. Neue Kooperationsprojekte sollen bis auf Weiteres nicht initiiert werden.

Die Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine

„Der notwendige Schritt fällt – angesichts der weltweiten Bemühungen der grenzüberschreitenden Wissenschaft um ein friedliches Zusammenleben auf der Grundlage des Völkerrechts – sehr schwer, zumal wir um die vielen russischen Stimmen wissen, leise wie laut, die nicht hinter dem Unsinn stehen und menschenverachtende Politik des Bundespräsidenten stehen“, schreibt Theresia Bauer.

„In diesen dunkelsten Stunden der jüngeren europäischen Geschichte sind unsere Gedanken bei den Menschen in der Ukraine, die um ihr Leben und das ihrer Familien und Freunde, ihr Hab und Gut und vor allem ihre Freiheit fürchten müssen. Wir denken an die Ukrainer in der Welt und in der Bundesrepublik, die sich derzeit Sorgen um ihre Familien und ihre Heimat machen, darunter die mehr als 8.000 ukrainischen Studierenden in Deutschland und zahlreiche Wissenschaftler an deutschen Universitäten.“

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Auch das Bundesforschungsministerium vertritt angesichts des Krieges in der Ukraine eine ähnliche Haltung wie die Allianz der Wissenschaftsorganisationen, in der sich die Hochschulrektorenkonferenz, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die universitäre Forschungseinrichtungen Leopoldina und Wissenschaftsrat. Theresia Bauer begrüßt in diesem Zusammenhang sehr, dass sich die Wissenschaftsorganisationen in Übereinstimmung mit der Position der Bundesregierung klar und unmittelbar positioniert haben.

Unterstützung für Flüchtlinge

Im Einklang mit der Allianz der Wissenschaftsorganisationen appelliert die Ministerin auch an die Universitäten, die Unterstützung, Kontakte und Zusammenarbeit mit ukrainischen Partnern auf allen Ebenen im Rahmen des Studierendenaustauschs sowie bei der Förderung bilateraler Forschungsprojekte so weit wie möglich fortzusetzen. „Wir werden gemeinsam mit Ihnen geflüchtete Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen und sind sehr dankbar für erste kurzfristige Initiativen, die bereits vor Ort eingereicht wurden“, schreibt Theresia Bauer. Das Ministerium selbst prüft verschiedene Optionen und wird sich zeitnah dazu äußern.

Keine Studiengebühren

Das Ministerium stellt sicher, dass die rund 460 Studierenden aus der Ukraine und Geflüchtete, die in Baden-Württemberg ein Studium aufnehmen, nicht mit Studiengebühren belastet werden. Auch für die derzeit rund 180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Ukraine, die sich im Land aufhalten, werden unter Berücksichtigung der besonderen Situation pragmatische Unterstützungsmöglichkeiten geprüft. Mit Blick auf die Studierenden aus der Russischen Föderation und den ihnen zugesagten Rahmenbedingungen gibt es im Land vorerst keine Einschränkungen, sodass das Studium grundsätzlich fortgesetzt werden kann.

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Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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