Beschleunigung der Anerkennungsverfahren ausländischer Abschlüsse im Gesundheits- und Pflegebereich durch Digitalisierung
Der zweite Runde Tisch „Zuwanderung Gesundheits- und Pflegeberufe“ fand Anfang dieser Woche in Stuttgart statt. Im Fokus stand die Beschleunigung der Verfahren zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse im ärztlichen und pflegerischen Bereich, insbesondere durch die Digitalisierung. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, den Bedarf an Fachkräften im Gesundheitssektor zu decken. Sozialminister Manne Lucha betonte, dass es wichtig sei, die Verfahren zur Anerkennung zu beschleunigen und zu vereinfachen, ohne dabei die Patientensicherheit zu vernachlässigen.
Die bereits umgesetzten Maßnahmen aus dem Evaluierungs- und Optimierungsprozess des Sozialministeriums und Regierungspräsidiums Stuttgart haben das Anerkennungsverfahren bereits erheblich verbessert. Dennoch sei die Optimierung ein stetiger Prozess, der fortlaufend betrieben werden müsse. Staatssekretär Siegfried Lorek betonte, dass schnelle und effiziente Verfahren bei allen an der Fachkräftezuwanderung beteiligten Stellen für eine erfolgreiche Personalgewinnung entscheidend seien.
Das Regierungspräsidium Stuttgart konnte temporär sieben zusätzliche Kräfte in Teilzeit für die Unterstützung bei der Antragsbearbeitung gewinnen, um die gestiegene Zahl von Anträgen schnellstmöglich bearbeiten zu können. Die Anträge auf Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation sind 2023 im Vergleich mit 2022 um rund 60 Prozent gestiegen.
Regierungspräsidentin Susanne Bay betonte, dass trotz Optimierungen und gezielter Informationsmaßnahmen immer noch rund 60 Prozent der Anträge unvollständig ankommen, was die Bearbeitungszeit verlängert. Weiterhin seien fortlaufende Optimierungs- und Vernetzungsprozesse, mehr Digitalisierung und dauerhaftes Personal nötig, um den hohen Antragszahlen gerecht zu werden.
Das Projekt „Deutschsprachkurse im Ausland zur Gewinnung ausländischer Pflegekräfte im Rahmen von Triple Win“ des Sozialministeriums konnte bisher 111 Pflegefachkräfte an Arbeitgeber in Baden-Württemberg vermitteln. Die Projektlaufzeit wird bis 31. Dezember 2024 verlängert, um weitere Pflegefachkräfte für Einrichtungen in Baden-Württemberg zu gewinnen.
Angesichts des hohen Bedarfs an Fachkräften im Gesundheits- und Pflegebereich ist es notwendig, sich zu den dringendsten Fragen auf höchster Ebene auszutauschen und Lösungsansätze zu diskutieren. Daher soll der Runde Tisch im Laufe dieses Jahres fortgesetzt werden. Im Juli 2023 sind erstmals Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Einrichtungen auf Einladung des Sozial- und Justizministeriums zusammengekommen, um Herausforderungen, Ideen und Vorhaben im Bereich der Zuwanderung in die Gesundheitsberufe zu diskutieren. Dieser Austausch soll dabei helfen, die Situation weiter zu verbessern.