
Um weitere Eröffnungsschritte in Baden-Württemberg zu sichern, sollen insgesamt 19 Modellprojekte in den Bereichen Kultur, Jugend, Tourismus, Freizeit und Sport entstehen. Die Umsetzung der Projekte wird wissenschaftlich eng begleitet.
Das Sozialministerium und die kommunalen Landesverbände geben vorläufig grünes Licht für insgesamt 19 Modellprojekte aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, um weitere Öffnungsschritte in Baden-Württemberg zu sichern. Die Projekte umfassen insbesondere die Bereiche Tourismus, Kultur, Kinder- und Jugendarbeit und Sport. Die ausgewählten Projekte wurden im Voraus von den örtlichen Gesundheitsbehörden geprüft und von dort aus offiziell genehmigt. Die Umsetzung der Projekte wird wissenschaftlich eng begleitet.
Rechtzeitige Umsetzung und wissenschaftliche Begleitung waren zentrale Kriterien bei der Auswahl
„Auch in Baden-Württemberg geht es zurück Vorfall und die Infektionshäufigkeit sinkt. Deshalb sind weitere Modellprojekte möglich“, sagte Gesundheitsministerin Manne Lucha am Samstag, 29. Mai, in Stuttgart. „Die Wahl ist uns natürlich nicht leicht gefallen und ich bitte auch diejenigen um Verständnis, die mit ihren Plänen keine Chance bekommen haben. Zentrale Kriterien waren neben einer engen wissenschaftlichen Begleitung auch die zeitnahe Umsetzung, damit die Erkenntnisse schnellstmöglich zur Verfügung stehen und am Ende alle Branchen davon profitieren.
Gemeinsam mit den kommunalen Landesverbänden hatte das Sozialministerium Ausschreibung gestartet und um Vorschläge für entsprechende Modellprojekte bis zum 20. Mai 2021 gebeten. Insgesamt gingen 83 Bewerbungen ein, davon 39 im Kulturbereich. „Der Anteil von gut 50 Prozent aus dem Kulturbereich zeigt, wie dringend gerade diese Branche Perspektiven braucht. Dies haben wir auch bei der Projektauswahl berücksichtigt“, so Minister Lucha.
Kriterien für die Auswahl waren neben der wissenschaftlichen Begleitung auch die Übertragbarkeit der Projekte auf den jeweiligen Lebens- und Industriebereich, die Qualität der Test- und Hygienekonzepte sowie die digitale Ansprechpartnerverfolgung und vor allem die termingerechte Umsetzung. Grundvoraussetzung für alle Modellprojekte ist weiterhin, dass die 7-Tage-Inzidenz in der jeweiligen Stadt bzw. im jeweiligen Landkreis stabil unter 100 liegt und die Bundesnotbremse nicht in Kraft ist. Weitere Details zur Umsetzung der Projekte müssen in den kommenden Tagen zwischen dem Sozialministerium und den betroffenen Projektträgern abgestimmt werden.
Modellprojekte in zwei Kategorien
Im gemeinsamen Auswahlverfahren des Sozialministeriums und der regionalen Gemeindeverbände wurden die ausgewählten Modellprojekte in zwei Kategorien eingeteilt:
- Modellprojekte, die bei Bedarf nach ca. 2 Wochen, wenn die Bedingungen erfüllt sind (Kategorie 1)
- Modellprojekte, die nach ca. 4 oder mehr Wochen, wenn die Bedingungen erfüllt sind (Kategorie 2)
Die kommunalen Landesverbände begrüßen es, dass das Land ihren Vorschlag zur Schaffung von Modellkategorien aufgegriffen hat. Damit soll sichergestellt werden, dass die gewonnenen Erkenntnisse schnellstmöglich in bundesweite Öffnungskonzepte überführt werden können. Der Präsident des Gemeindetage, Steffen Jäger, Vorstandsmitglied der Stadttage, Gudrun Heute-Bluhm, und die Geschäftsführerin der County Tag, Alexis von Komorowski, stimmen daher in ihrer Einschätzung überein: „Die Zahl von 83 Anträgen zur Erprobung weiterer verantwortungsvoller Öffnungsschritte bestätigt einmal mehr, dass die Städte, Gemeinden und Kreise aktiv und innovativ zu einem bestmöglichen Pandemiemanagement beitragen.“ Es sind jedoch in der Natur der Sache so viele Modellprojekte beigelegt, dass nicht alle Projekte in Betracht gezogen werden konnten.
Corona-Verordnung sollte angepasst werden
Das aktuell sehr Positive Inzidenzentwicklung konnten mit dem Staat vereinbart werden, dass Stadt- und Landkreise mit einer stabilen 7-Tage-Inzidenz unter 50 zügig zusätzliche Öffnungsperspektiven erhalten sollen. Insbesondere die Corona-Verordnung – vorbehaltlich der Genehmigung durch die Ministerien – wird bereits am 7. Juni 2021 so angepasst, dass die betroffenen Stadt- und Landbezirke sofort in die Eröffnungsstufe 3 eintreten können, ohne die vorherigen Eröffnungsstufen durchlaufen zu müssen. Diese allgemeine Öffnungsperspektive bietet zahlreichen eingereichten Modellprojekten die Möglichkeit einer regelmäßigen Umsetzung im Rahmen der Corona-Verordnung.
Die Verantwortlichen der ausgewählten Projekte werden nun aufgefordert, nach zwei bis vier Wochen einen Zwischenbericht vorzulegen. Auf dieser Grundlage entscheidet das Sozialministerium dann kurzfristig über weitere Schritte.
Öffnungsperspektive für Freizeitparks
Im Zusammenhang mit einem ersten Modellprojekt des Europaparks in Rust (gestartet am 21. Mai 2021) sollen in den kommenden Tagen erste wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. Damit werden voraussichtlich Anfang Juni 2021 die Freizeitparks im ganzen Land eröffnet. Letztlich soll dieses Vorgehen auch als Modell für die Bewertung der anderen nun ausgewählten Modellprojekte dienen. So konnte frühzeitig ein Jugendprojekt aus dem Landkreis Emmendingen starten, das über Jugendcamps für die kommenden Sommerferien über Pfingsten informieren soll.
Darüber hinaus wurden sogenannte selbsttragende Projekte identifiziert. Bei diesen wird davon ausgegangen, dass sie aufgrund des zu erwartenden Rückgangs der Infektionszahlen und der damit verbundenen Öffnungsschritte ohnehin durchgeführt werden können und nicht modellhaft getestet werden müssen. Sicherheitshalber wurden für diese Projekte jedoch bereits Reservebeschlüsse gefasst.
Das Sozialministerium und die Landesverbände haben gemeinsam ein Konsenspapier erstellt, um die Modellvorhaben einzuordnen und die nächsten Schritte zu erläutern:
Clustering der Modellprojekte nach der Corona-Verordnung
Die Modellprojekte im Detail:
Bezirk / Stadtbezirk | Inhalt | Antragsteller |
Breisgau-Oberschwarzwald | (Blas-)Musikproben und Konzerte | Verband Deutscher Blasmusikverbände eV |
Ortenaukreis | (Blas-)Musikproben und Konzerte | Stadt Achern |
Kreis Karlsruhe | (Wind-) Musikproben und Konzerte | Stadt Ettlingen |
Sigmaringen | Tourismus | Stadt Mengen, Stadt Sigmaringen, Stadt Bad Saulgau, Stadt Pfullendorf |
Breisgau-Hochschwarzwald / Lörrach / Waldshut | Tourismus | Tourismus Hochschwarzwald |
Calw | Tourismus | Stadt Bad Wildbad |
Rastatt | Theater im Freien | Gemeinde Ötigheim |
Schwäbisch Hall | Theater im Freien | Freilichttheater Schwäbisch Hall |
Ravensburg | Feste | Stadt Weingarten |
Alb-Donau-Kreis | Indoor-Theaterveranstaltungen | Stadt Ulm |
Stadt Stuttgart | Indoor-Theaterveranstaltungen | Staatstheater Stuttgart |
Ortenaukreis | Sport | Südbadischer Fußballverband |
Ostalbkreis | Andere Lebensbereiche | Stiftung Internat. Musikschule, Kulturzentrum Schloss Kapfenburg |
Ludwigburg | Kinder- und Jugendarbeit | Stadt Ludwigsburg |
Ravensburg | Eröffnung von zwei Clubs | Stadt Ravensburg |
Mannheim | 5 Tanzveranstaltungen | NÄCHSTES Mannheim |
Freiburger Stadtteil | Sitzplatzvergabe, freie Sitz-/Stehplatzwahl | Jazzhaus Freiburg |
Konstanz | Proben und Aufführungen (Theater) | Kreis Konstanz |
Tübingen | Training für Kinder und Jugendliche (Sport) | Dr. Lisa Federle |
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