
Kommunen in Baden-Württemberg können sich für das Projekt „Natur nah dran“ bewerben: Förderung zur naturnahen Umgestaltung von Grünflächen
Bis zum 31. Dezember 2024 haben Kommunen in Baden-Württemberg die Möglichkeit, sich um finanzielle Unterstützung für die naturnahe Umgestaltung ihrer Grünflächen zu bewerben. Das Projekt „Natur nah dran“, ein Kooperationsprojekt des Naturschutzbundes (NABU) und des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, richtet sich an Städte und Gemeinden, die Lebensräume für Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge schaffen und somit zur Erhaltung der Biodiversität beitragen möchten.
Die teilnehmenden Kommunen können bis zu 15.000 Euro als finanzielle Förderung erhalten, die für Schulungen, fachliche Beratung und Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden kann. Der NABU und das Umweltministerium betonen die Bedeutung naturnah gestalteter Grünflächen, insbesondere in Zeiten des Klimawandels, da diese Artenvielfalt fördern und gleichzeitig resistent gegenüber extremen Wetterbedingungen werden.
Umweltministerin Thekla Walker bezeichnet „Natur nah dran“ als wichtigen Baustein für den Klimaschutz. Sie hebt hervor, dass naturnahe Flächen nicht nur Insekten Nahrung und Lebensraum bieten, sondern auch langfristig weniger Pflegeaufwand benötigen. Die Idee, städtische Flächen durch mehrjährige Wildpflanzen zu bereichern, ist sowohl ökologisch sinnvoll als auch praktisch, da diese Pflanzen in der Regel weniger Wasser benötigen und robuster gegenüber Bedingungen wie Trockenheit sind.
Der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle weist auf die Dringlichkeit hin: Fast die Hälfte der in Baden-Württemberg lebenden Wildbienenarten ist gefährdet. Die naturnahe Umgestaltung kommunaler Grünflächen könnte dazu beitragen, dass diese und andere bedrohte Arten wieder mehr Nahrung und Lebensräume finden.
Steffen Jäger, Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg, hebt hervor, dass die erfolgreiche Teilnahme an „Natur nah dran“ nicht nur den Artenschutz, sondern auch die Kompetenzen der kommunalen Mitarbeitenden stärkt. Die Maßnahmen des Projekts fördern die Entwicklung eines neuen Pflegeansatzes für kommunale Grünflächen, der bessere Ergebnisse für die Biodiversität liefern kann.
Ein weiteres Argument für die Teilnahme an „Natur nah dran“ ist die Zeitersparnis bei der Pflege der Grünflächen. Frank Mentrup, Präsident des Städtetags, erklärt, dass aufgrund des demografischen Wandels und der Personalgewinnungsproblematik in den kommenden Jahren mehr Grünflächen zu betreuen sind. Die naturnahen Flächen bedürfen weniger Pflegeaufwand, was potenziell die Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden verringert.
Die Bewerbung für das Projekt ist nicht nur eine Möglichkeit für Kommunen, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen, sondern auch eine Chance, die Lebensqualität der Bürger zu verbessern und das Stadtbild durch attraktive, artenreiche Grünflächen zu bereichern.
Die Auswirkungen dieses Projekts könnten sich langfristig nicht nur auf die Biodiversität und den Klimaschutz auswirken, sondern auch auf die öffentliche Wahrnehmung und den Wert von Wohngebieten, die durch eine natürliche Umgebung überzeugen. Zudem könnte die Iniative andere Kommunen inspirieren, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen, was zu einer breiteren gesellschaftlichen Bewegung für einen nachhaltigeren Umgang mit urbanen Grünflächen führen könnte.
Für interessierte Kommunen werden am 15. Oktober und 13. November Online-Sprechstunden angeboten, in denen das NABU-Team Informationen und Hilfestellungen zum Bewerbungsverfahren bereitstellt. Die Jury, bestehend aus Vertretern der kommunalen Landesverbände, des Ministeriums und des NABU, wird Anfang 2025 über die eingereichten Bewerbungen entscheiden.