
Apotheken schließen bundesweit aus Protest – Lieferengpässe und Bürokratieaufwand im Fokus
Am 14. Juni 2023 wird es zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands flächendeckende Schließungen von Apotheken geben. Ganztägig bleiben die meisten Apotheken in Baden-Württemberg und deutschlandweit geschlossen, um auf die schwierige Lage der inhabergeführten Betriebe aufmerksam zu machen. Die Gründe für den Protest sind vielfältig.
Im Fokus der Apothekerinnen und Apotheker stehen einerseits die Lieferengpässe bei Arzneimitteln, andererseits der zunehmende Bürokratieaufwand und die schwierige finanzielle Situation. Steigende Kosten bei gleichzeitig ausbleibenden Honoraranpassungen bereiten vielen Betrieben Schwierigkeiten und gefährden die betriebliche Existenz.
Gesundheitsminister Manne Lucha zeigt Verständnis für den Protest, weist jedoch darauf hin, dass die Notfallsversorgung mit Medikamenten trotz Protest sichergestellt werden müsse. Eine angemessene Vergütung der Betriebe sei unerlässlich, um eine ausreichende und schnelle Versorgung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Die Bestrebungen des Bundes greifen in diesem Bereich jedoch zu kurz.
Auf der kürzlich stattgefundenen Gesundheitsministerkonferenz unter dem Vorsitz von Baden-Württemberg wurde beschlossen, eine Initiative zu ergreifen, um für gute Rahmenbedingungen für Apotheken zu sorgen.
Um die Situation in Baden-Württemberg zu beleuchten, wurde ein Gutachten zur Qualität der Arzneimittelversorgung durch Apotheken im ländlichen Raum erstellt. Die Vorstellung der Ergebnisse, einschließlich eines Updates mit Blick auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, soll am 26. Juni 2023 erfolgen.
Gesundheitsminister Manne Lucha betont, dass die wohnortnahe Versorgung der Bürgerinnen und Bürger wichtig ist. Gerade im ländlichen Raum sei es von großer Bedeutung, die Versorgung durch Präsenzapotheken aufrechtzuerhalten und sicherzustellen.
Während der Protestschließungen am 14. Juni 2023 müssen die Notdienst-habenden Apotheken auch weiterhin für die Notfallversorgung bereitstehen. Die Versorgung mit Medikamenten in Notfällen muss sichergestellt sein, betont der Gesundheitsminister abschließend.