Soziales

Agrarministerkonferenz 2023 tagt in Kiel im Herbst

Auf der Herbst-Agrarministerkonferenz 2023 wurde über verschiedene Themen im Zusammenhang mit der Landwirtschaft beraten. Eines der Hauptanliegen war der Schutz von Weidetieren vor Übergriffen durch Wölfe. Insbesondere in Baden-Württemberg gab es vermehrt Wolfsangriffe auf Weidetiere, was ein schnelles und entschlossenes Handeln erfordert. Minister Hauk betonte, dass es nicht ausreicht, nur Maßnahmen für den Herdenschutz umzusetzen, da dies auf vielen Flächen, wie steilen Weiden im Schwarzwald, nicht möglich sei. Für Tierhalter mit großflächiger Bewirtschaftung sei der Aufbau von wolfsabweisenden Netzzäunen aufgrund der Weitläufigkeit und des hohen Transportgewichts kaum umsetzbar. Daher sei es wichtig, Wölfe, die mehrfach übergriffig werden, schnell und unbürokratisch zu entnehmen und zu bejagen, um die Weidehaltung und die damit verbundene Biodiversität und Offenhaltung der Kulturlandschaft zu erhalten.

Ein weiteres Thema auf der Konferenz war die Anpassung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung in Bezug auf den Wirkstoff Glyphosat. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat in ihrem Bericht festgestellt, dass keine kritischen Problembereiche ermittelt wurden, die auf ein Risiko von Glyphosat für Mensch, Tier oder Umwelt hindeuten. Basierend auf dieser Bewertung hat die EU-Kommission einen Entwurf einer Durchführungsverordnung zur Verlängerung der Zulassung von Glyphosat in der EU um weitere zehn Jahre vorgelegt. Minister Hauk fordert den Bund auf, die Regelungen der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung zeitnah zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie mit den europarechtlichen Vorgaben konform sind. Gleichzeitig dürfe eine mögliche Verlängerung der Genehmigung von Glyphosat die Reduzierung von Menge und Risiko bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nicht gefährden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der auf der Konferenz diskutiert wurde, war die Zukunft des Waldes im Klimawandel. Die extreme Witterung der letzten Jahre hat zu erheblichen Schäden in den Wäldern geführt, und es ist wichtig, den Wald als bedeutenden Teil unserer Natur und Landschaft zukunftsfähig zu machen. Minister Hauk kritisiert die geplante Kürzung der Förderung für Waldbesitzer zur Bewältigung der Extremwetterfolgen ab 2024. Gerade in Anbetracht des Klimawandels und der notwendigen Wiederbewaldung und Entwicklung klimaangepasster Mischwälder sei eine starke Unterstützung für die Forstbranche dringend erforderlich. Die Bewirtschaftung der Wälder und die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz spielen auch eine wichtige Rolle im Klimaschutz. Holz ist ein effizienter Rohstoff und ermöglicht es, Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zu entziehen und gleichzeitig eine kreislauforientierte Wirtschaft aufzubauen.

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Ein weiteres Thema der Konferenz war die Gestaltung einer gesunden Kinderernährung. Die Landwirtschaftsministerinnen und -minister waren sich einig, dass die Grundlagen für ein gesundheitsförderndes und nachhaltiges Ernährungsverhalten bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig gelegt werden müssen. Neben der Gemeinschaftsverpflegung spielen auch die Ernährungsbildung und Maßnahmen zur Reduzierung ungünstiger Einflüsse auf das Ernährungsverhalten eine wichtige Rolle. Minister Hauk betont, dass ein Werbeverbot nicht zielführend ist, sondern dass eine wissenschaftlich fundierte Ernährungsbildung erforderlich ist. Eine Stärkung des Kinderschutzes und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Landwirtschaft sind weitere wichtige Aspekte für eine gesunde Kinderernährung.

Die Landfrauenstudie, die die Lebenssituation von Frauen in der Landwirtschaft untersucht hat, wurde ebenfalls auf der Konferenz angesprochen. Minister Hauk betont die herausragende Bedeutung von Frauen in der familiengeführten Landwirtschaft und dass Frauen in dieser Branche gestärkt werden müssen. Dies umfasst den Zugang zu Leitungsfunktionen, Hofnachfolgen und Ressourcen sowie die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Umsetzung der Handlungsempfehlungen der Landfrauenstudie soll von den Landwirtschaftsministerinnen und -ministern in ihren Zuständigkeitsbereichen geprüft werden.

Insgesamt betont die Herbst-Agrarministerkonferenz die bedeutsame Rolle der Landwirtschaft für eine funktionierende Gesellschaft und die Versorgung mit hochwertigen regionalen Lebensmitteln. Angesichts weltweiter Krisen und globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel ist es wichtig, den Landwirten Verlässlichkeit und Planungssicherheit zu bieten. Der Umbau der Landwirtschaft erfordert eine finanziell gut ausgestattete Unterstützung des Bundes, insbesondere in Bezug auf den Umstieg auf höhere Haltungsformen und den Schutz der Agrarstruktur. Die Konferenz warnte vor Kürzungen der Mittel der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK), da dies einen schweren Schlag gegen den Klimaschutz bedeuten würde.

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Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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