Die Afrikanische Schweinepest hat Baden-Württemberg erreicht und ist in einem landwirtschaftlichen Betrieb im Landkreis Emmendingen nachgewiesen worden. Die Behörden haben sofort alle notwendigen Maßnahmen ergriffen. Es besteht keine Gefahr für die menschliche Gesundheit, Schweinefleisch kann bedenkenlos gegessen werden.
„Bis dahin war es nur eine Frage der Zeit Afrikanische Schweinepest (ASF) Baden-Württemberg erreicht. Der Verantwortliche für Tierseuchen Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat das Virus gestern Abend in Proben einer Mastschweineherde im Kreis Emmendingen nachgewiesen. Damit ist der ASP-Ausbruch bei in Baden-Württemberg gehaltenen Schweinen festgestellt worden“, sagte die Ministerin für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hukam Donnerstag, 26. Mai 2022, im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz in Stuttgart.
Dass Landratsamt Emmendingen führt die Seuchenbekämpfungsmaßnahmen im Ausbruchsbetrieb mit Unterstützung anderer Behörden des Landes durch. Vom 19.05.2022 bis Mittwochmorgen, 25.05.2022, verendeten mehrere Schweine in einer Mastschweineherde. Zwei verstorbene Tiere wurden untersucht Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Freiburg um die Todesursache festzustellen. Die Labortestergebnisse gaben einen ersten Hinweis auf ASP, die das FLI dann am Mittwochabend bestätigte.
Nachdem bereits mehrere Tiere auf dem Hof verendet waren, wurden die restlichen Tiere am Mittwochmorgen, 25.05.2022, vom Landratsamt Emmendingen getötet.
„Zur konkreten Ursache des Eintrags können wir derzeit keine Angaben machen. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) steht in engem Kontakt mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Anfang nächster Woche wird das Epidemiologie-Team des FLI nach Baden-Württemberg kommen und die dortigen Behörden bei den epidemiologischen Untersuchungen unterstützen. Außerdem erhoffen wir uns von der Gensequenzierung des Erregers durch das FLI weitere Aufschlüsse über dessen Herkunft“, sagte Minister Hauk. „Wir müssen derzeit davon ausgehen, dass der Eintrag durch menschliches Handeln verursacht wurde“, erklärte Peter Hauk.
Sperrzone um das betroffene Unternehmen
Die Behörden richten nun umgehend eine Sperrzone mit einem Mindestradius von drei Kilometern um das betroffene Unternehmen und eine Überwachungszone mit einem Außenradius von mindestens zehn Kilometern ein. Diese Sperrgebiete erstrecken sich auf die Landkreise Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald und den Landkreis Ortenau.
Das Verbringen von Schweinen in die oder aus den Betrieben ist in der Sperrzone verboten. Dies gilt auch für Märkte mit Schweinen und jegliche Ansammlung von Schweinen. Dies gilt auch für den Transport von frischem Fleisch und Fleischerzeugnissen von Schweinen aus Schlachthöfen oder Wildverarbeitungsbetrieben. Auch tierische Nebenprodukte sowie Gülle, Gülle und Einstreu von Schweinen dürfen nicht aus den Betrieben genommen werden. Ausnahmen sind nur unter strengen Auflagen möglich. Betroffene Tierhalter können sich an das zuständige Landratsamt wenden.
„Da es sich um einen Ausbruch bei Hausschweinen handelt, gibt es keine Beschränkungen für Anbauprodukte wie Futtermittel, Stroh oder andere landwirtschaftliche Produkte wie Rindfleisch, Obst und Gemüse. Diese dürfen weiterhin verschifft werden“, erklärte Minister Hauk.
Für die Überwachungszone gelten grundsätzlich vergleichbare Regelungen. Im Einzelfall gibt es jedoch gewisse Vereinfachungen.
Hauk betont, es gehe jetzt um ein Monitoring, um zu klären, ob es sich um lokale Ereignisse auf dem Betrieb handele und ob Wildschweine nicht betroffen seien. Deshalb steht jetzt die Etablierung einer regelmäßigen, planmäßigen Suche nach gefallenem Wild im Mittelpunkt. „Um die Suche schnell und effizient zu gestalten, suchen wir mit Zweierteams, bestehend aus zwei Personen und einem geeigneten Hund, das Suchgebiet systematisch nach möglichen Kadavern ab. Morgen beginnen etwa 20 Teams in Emmendingen mit der Suche. Die Suchteams werden außerhalb von Waldgebieten von Drohnenteams mit Wärmebildkameras flankiert“, erklärte Minister Hauk. Bisher wurden diese Suchteams nur in Baden-Württemberg ausgebildet und bereits in anderen von Afrikanischen Schweinen betroffenen Gebieten Deutschlands eingesetzt Fieber.
Um einer möglichen Ausbreitung der Krankheit vorzubeugen, werden alle in den Kreisen Offenburg, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald erlegten und verletzten Wildschweine serologisch untersucht. Den Jägern werden Musterkits zur Verfügung gestellt, die von den CVUAs bewertet werden.
Minister Hauk weist darauf hin, dass es in Baden-Württemberg seit letztem Jahr ein Projektteam Biosicherheit gibt, das bei der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg angesiedelt ist und auf Wunsch zu den Schweinebetrieben kommt und kostenlos die Biosicherheitsmaßnahmen prüft und die Betriebe berät . „Ich appelliere daher noch einmal an alle Schweinehalter im Land, dieses Angebot zu nutzen, damit wir keine weiteren Krankheitsausbrüche bei Hausschweinen bekommen. Auf den Betrieben müssen Biosicherheitsmaßnahmen eingehalten werden“, betonte Hauk .
Keine Gefahr für die menschliche Gesundheit
Die Afrikanische Schweinepest ist keine Zoonose, also eine Krankheit, die von Tieren auf Menschen oder umgekehrt übertragen werden kann. Daher besteht beim Verzehr von möglicherweise kontaminiertem Fleisch keine Gefahr für die menschliche Gesundheit.
„Die Schweinehalter trifft es momentan sehr hart. Verschiedene Maßnahmen haben dazu geführt, dass der Schweinefleischabsatz kontinuierlich zurückgegangen ist. Deshalb appelliere ich an die Verbraucher, aber vor allem an den Handel: Unterstützen Sie die Schweinehalter und kaufen Sie Schweinefleisch. Es gibt keinen Grund dagegen dazu“, betonte Minister Peter Hauk.
Die Landesregierung von Baden-Württemberg bereitet sich seit Jahren intensiv auf einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vor. Dazu hat das MLR einen Aktionsplan zur Prävention und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) definiert. „Zu diesem Zweck wurde im MLR ein ständiger Krisenstab eingerichtet, der sich seit Jahren regelmäßig trifft, die Vorbereitungen für einen ASP-Ausbruch im Land koordiniert und gestern sofort seine Arbeit aufnehmen konnte“, sagte Hauk.
Minister Hauk dankt den Behörden, insbesondere dem Landratsamt Emmendingen, sowie dem Regierungspräsidium Freiburg und dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg, die mit Unterstützung des Arbeitskreises Tierseuchenbekämpfung beim Regierungspräsidium Tübingen umgehend die notwendigen Maßnahmen eingeleitet haben und in engem Kontakt mit dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz das weitere Vorgehen miteinander abstimmen.
Die Afrikanische Schweinepest
Die Afrikanische Schweinepest ist eine durch Viren verursachte Schweinepest. Ursprüngliches Erregerreservoir sind Warzenschweine in Afrika.
2007 wurde der Erreger der Afrikanischen Schweinepest nach Georgien eingeschleppt. Seitdem hat sich die ASP über Russland und die baltischen Staaten nach Europa ausgebreitet. Sogenannte Sprunginfektionen gab es immer wieder, wie in den vergangenen Jahren in Tschechien, in Belgien und Mecklenburg-Vorpommern und zuletzt in Italien. Nun ist auch Baden-Württemberg auf diesem Ausbreitungsweg von der Tierseuche betroffen. Der Erreger wird durch menschliche Aktivitäten weiter verbreitet.
Inspiriert von Landesregierung BW