Energie, Umwelt & Verkehr

Abwasseraufbereitungsanlage leidet unter Leck – Maßnahmen erforderlich

Leck in Entgasungssammelleitung des Kernkraftwerks Philippsburg festgestellt

Im Block 1 des Kernkraftwerks Philippsburg wurde an einer Entgasungssammelleitung ein Leck mit einem Durchmesser von 2,5 Zentimetern entdeckt. Der Schaden wurde jedoch bereits behoben und es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für Menschen und die Umwelt.

Das Kernkraftwerk Philippsburg ist dafür zuständig, radioaktive Abwässer durch Verdampfung und Kondensation wieder aufzuarbeiten. Dabei entstehen nicht kondensierbare Gase, die über eine Sammelleitung aus dem Abwasserreinigungssystem abgeführt werden. Bei dieser Sammelleitung wurde ein Loch festgestellt, welches sich im Kontrollbereich befindet. Es sind jedoch weder Kontaminationen aufgetreten noch sind Gase oder Wasserdampf in die Umgebung gelangt.

Die Leckage wurde bemerkt, als eine Wasseransammlung von etwa 200 Millilitern unterhalb der Leitung entdeckt wurde. Nach der Entfernung der Leitungsisolierung konnte die Schadstelle lokalisiert werden. Der Betrieb der Verdampferanlage wurde daraufhin eingestellt. Kontaminationsmessungen zeigten keinerlei Hinweise auf Kontaminationen. Das Leck wurde vorübergehend mit einer Schelle abgedichtet und die betroffene Rohrleitung wird ausgetauscht. Momentan wird davon ausgegangen, dass die Korrosion die Ursache für das Leck war. Eine genaue Ursachenklärung wird nach dem Austausch der Rohrleitung erfolgen.

Es handelt sich bei dem Schaden um eine Leckage an einem aktivitätsführenden System, welches außer dem Einschluss der radioaktiven Stoffe keine weitere sicherheitstechnische Bedeutung hat. Da keine Kontaminationen festgestellt wurden, hatte der Befund auch keine radiologischen Auswirkungen.

Gemäß den bundeseinheitlichen Kriterien der Atomrechtlichen Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung – AtSMV müssen Ereignisse, die für die kerntechnische Sicherheit relevant sind, den atomrechtlichen Aufsichtsbehörden der Länder gemeldet werden. Dadurch soll der Sicherheitsstand der Kernkraftwerke überwacht werden und mögliche Fehler in anderen Anlagen vermieden werden. Zudem sollen die gewonnenen Erkenntnisse zur Verbesserung der Sicherheitstechnik genutzt werden.

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Die meldepflichtigen Ereignisse werden verschiedenen Kategorien zugeordnet. Die Kategorie S erfordert eine unverzügliche Meldung, um Maßnahmen oder Prüfungen schnellstmöglich einleiten zu können. Die Kategorie E erfordert eine Meldung innerhalb von 24 Stunden und betrifft Ereignisse, bei denen die Ursache aus Sicherheitsgründen schnell geklärt und behoben werden muss. Die Kategorie N erfordert eine Meldung innerhalb von fünf Werktagen und bezieht sich auf Ereignisse geringer sicherheitstechnischer Bedeutung, die über den normalen Anlagenzustand und -betrieb hinausgehen.

Des Weiteren wird die Bewertungsskala INES (International Nuclear and Radiological Event Scale) der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) und der Nuklearenergie-Agentur (NEA) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angewendet, um meldepflichtige Ereignisse in Kernkraftwerken einzustufen. Diese Skala umfasst sieben Stufen von Störung bis katastrophaler Unfall. Ereignisse, die nicht in diese Skala einzuordnen sind, werden als Stufe 0 bewertet.

In diesem Fall wurde das Leck in der Entgasungssammelleitung des Kernkraftwerks Philippsburg schnell behoben und es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung für Mensch und Umwelt. Die genaue Ursache wird nach dem Austausch der Rohrleitung geklärt. Die Sicherheitsbehörden werden die Situation weiterhin überwachen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitstechnik einleiten.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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