In Stuttgart zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab: Rund 1.000 Sozialwohnungen, die im Besitz des Immobilienkonzerns Vonovia sind, fallen demnächst aus der Preisbindung. Dies bedeutet, dass diese Wohnungen ab dem nächsten Jahr zu wesentlich höheren Marktpreisen vermietet werden können. Die Stadtverwaltung sieht sich in dieser Angelegenheit als machtlos, während Vonovia die Notwendigkeit dieser Maßnahmen betont, um die wirtschaftliche Effizienz zu steigern. Rolf Buch, der CEO von Vonovia, berichtete von der schwierigen Wohnungssuche seiner Tochter, die trotz guter Ausbildung und Einkommen auf erhebliche Hindernisse stieß. „Niemand muss Angst haben, seine Wohnung bei uns zu verlieren“, so der Unternehmenssprecher Olaf Frei, doch die wohnungspolitische Realität bleibt angespannt. Wie Kontext berichtete, drohen den Mieter:innen drastische Mieterhöhungen.
Vonovia’s Expansionspläne in Berlin
Während in Stuttgart die Mieten steigen, plant Vonovia in Berlin-Treptow die Schaffung eines neuen Wohnquartiers namens WOHNWERK. Hier sollen insgesamt 319 Mietwohnungen entstehen, die sowohl sozial als auch ökologisch nachhaltig gestaltet werden. Dieses Projekt wurde 2020 ins Leben gerufen, um ein diverses Wohnumfeld für unterschiedliche Zielgruppen wie Familien, Alleinstehende und Studierende zu schaffen. Vonovia beschreibt die Vision als einen Ort, der ein besseres Mikroklima durch begrünte Dächer und Regenwasserversickerung ermöglichen soll. Zudem wird in diesem Quartier auch ein sozialtherapeutisches Wohnkonzept der Stiftung SPI integriert, um Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen.
Die Entwicklungen rund um Vonovia werfen Fragen auf: Während in Stuttgart die Angemessenheit der Mieten infolge der Marktanpassungen in den Hintergrund rückt, versucht der Konzern in Berlin mit sozial ausgerichteten Projekten sein öffentliches Image aufzupolieren. Diese widersprüchlichen Ansätze in der Wohnpolitik des Unternehmens verdeutlichen die komplexe Balance zwischen Profitmaximierung und sozialer Verantwortung.