Wasserstoff avanciert zu einem Schlüsselspieler im Kampf gegen den Klimawandel. Das gasförmige Element, das geruchs- und farblos ist, könnte die Energiewende in einigen Bereichen maßgeblich unterstützen. Besonders die Industrie und der Verkehr haben durch den Einsatz von Wasserstoff die Möglichkeit, fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas zu ersetzen. Doch die aktuellen Planungen zur Verteilung des Wasserstoffs in Deutschland, insbesondere in Baden-Württemberg, bringen große Herausforderungen mit sich.
Die CDU in Baden-Württemberg äußert sich besorgt über die geplanten Maßnahmen des Bundes, die das sogenannte Wasserstoff-Kernnetz betreffen. In einem offiziellen Papier wird darauf hingewiesen, dass weite Teile des Landes in den Planungen kaum Berücksichtigung finden. Während momentan nur etwa fünf Prozent der Leitungskilometer des Wasserstoffnetzes für das Bundesland eingeplant sind, stellt Baden-Württemberg jedoch zehn Prozent der Gesamtfläche Deutschlands und erwirtschaftet 20 Prozent der industriellen Wertschöpfung.
CDU-Forderungen an die Bundesregierung
Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Andreas Jung fordert dringend, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die bestehende „krasse Nord-Süd-Schieflage“ der Planungen abwenden muss. „Wenn jetzt nicht endlich was passiert, dann werden ganze Regionen im Südwesten zur Wasserstoff-Wüste,“ erklärte Jung. Auch Manuel Hagel, der CDU-Chef des Landes, kritisiert die aktuellen Planungen und bezeichnet die Situation als „völlig inakzeptabel“.
Der Ausbau des Wasserstoff-Kernnetzes soll bis zum Jahr 2032 erfolgen. Gedacht ist dabei an eine Anbindung von Schlüsselregionen wie dem Rhein-Neckar-Raum und dem Großraum Stuttgart. Doch die CDU macht deutlich, dass die Versorgung in weiten Teilen des Landes nicht gesichert ist, was die zukünftige Energiewende gefährden könnte. Besonders alarmierend ist, dass Wasserstoff-Importe, die zunehmend aus dem Süden und Südwesten Europas erwartet werden, nicht angemessen an das geplante deutsche Netz angebunden sind.
Das wirtschaftliche Potenzial von Wasserstoff ist enorm. Um als sogenannte „grüne“ Energiequelle zu gelten, muss Wasserstoff mithilfe von erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden, was durch Elektrolyse geschieht. Bei diesem Prozess wird Wasser mithilfe von Energie in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Die Anforderungen an den Wasserstoffbedarf in Baden-Württemberg sind dabei nach Angaben des Landesumweltministeriums weitaus höher als ursprünglich kalkuliert, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, die Planungen für das Wasserstoffnetz grundlegend zu überarbeiten.
Die Bundesregierung steht also vor der Herausforderung, eine faire und flächendeckende Verteilung des Wasserstoffs zu gewährleisten, um nicht nur die Industrie im Südwesten zu stärken, sondern auch eine umweltfreundliche Energiewende in ganz Deutschland zu unterstützen. Ein sehr komplexes Nebeneinander aus Politik, Wirtschaft und Umweltschutz, das eine zügige Lösung erfordert, um die ambitionierten Klimaziele nicht in den Hintergrund drängen zu lassen.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen rund um das Wasserstoff-Kernnetz und die Forderungen der CDU in Baden-Württemberg geht es hier zu einem ausführlichen Bericht auf www.stern.de.