
Die Ausstellung „Modigliani. Moderne Blicke“ im Museum Barberini in Potsdam widmet sich dem italienischen Künstler Amedeo Modigliani und präsentiert rund 100 seiner Werke bis zum 18. August. Modigliani, ein wichtiger europäischer Künstler des frühen 20. Jahrhunderts, fokussierte sich auf die Darstellung des menschlichen Körpers und der selbstbewussten Weiblichkeit in einer Zeit der Formauflösung und Abstraktion. Seine Portraits und Aktbilder prägten die Entwicklung des Menschenbilds während des Ersten Weltkriegs und beeinflussten eine ganze Generation von Künstlern in Städten wie Paris, Wien, Berlin und Dresden.
Die Ausstellung in Potsdam erweitert den Blick über das Pariser Umfeld hinaus und betrachtet Modiglianis Werk aus einer europäischen Perspektive. Dabei werden auch Bezüge zu anderen Künstlern wie Paula Modersohn-Becker, Egon Schiele, Gustav Klimt und Pablo Picasso hergestellt. Die Vielfalt der Künstlergruppen und ihre Manifeste zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigen, dass neben der Abstraktion auch die Figuration eine wichtige Rolle spielte.
In den 1920er Jahren prägten die Traumata des Ersten Weltkriegs die europäische Malerei und führten zur „Neuen Sachlichkeit“. Auch Modigliani war den modernen bürgerlichen Frauen dieser Zeit verbunden. Seine Portraits zeugen von einer stoischen Noblesse und zeigen die selbstbewusste Selbstverständlichkeit einer modernen Frau. Der Künstler porträtierte die Pariser Avantgarde als kosmopolitische Künstlerfreunde und setzte damit ein neues Menschenbild ohne expressive Tendenzen in Szene.