Experten diskutieren Zukunft der Kurzzeitpflege bei Fachtagung in Stuttgart
Stuttgart, 28. Juli 2023 – Sozialminister Manne Lucha hat Anfang dieser Woche mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Fachtag über die Zukunft der Kurzzeitpflege nach Stuttgart eingeladen. Bei der Veranstaltung hatten zahlreiche Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit, innovative Angebote und Projekte vorzustellen.
In Baden-Württemberg werden die meisten pflegebedürftigen Menschen zuhause von ihren Angehörigen betreut. Wenn diese jedoch aufgrund von Krankheit oder Urlaub nicht verfügbar sind, kann die Kurzzeitpflege eine wertvolle Entlastung bieten. Minister Lucha betonte daher die Wichtigkeit der Kurzzeitpflege: „Leider gibt es immer noch zu wenige Plätze für pflegebedürftige Menschen. Als Land ergreifen wir Maßnahmen, um zusätzliche Plätze zu fördern. Doch auch der Bund ist gefordert. Er muss die Bedingungen für Kurzzeitpflege verbessern und sicherstellen, dass sie für die Anbieter auch finanziell rentabel ist.“
Auf dem Fachtag wurden verschiedene Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg vorgestellt, die ihr Engagement und ihre Kreativität bei der Entwicklung innovativer Kurzzeitpflegeangebote unter Beweis stellten. Minister Lucha verdeutlichte: „Kurzzeitpflege ist weit mehr als nur intensive Pflege auf Zeit. Unser Ziel ist es, den Menschen eine Perspektive zu geben, damit sie möglichst wieder in ihre eigenen vier Wände zurückkehren können. Dabei vergessen wir auch nicht die pflegenden Angehörigen mit einzubeziehen.“
Das „Innovationsprogramm Pflege“ des Landes Baden-Württemberg ist seit vielen Jahren ein wichtiges Instrument, um die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen weiterzuentwickeln und passgenaue Angebote zu erweitern. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Stärkung der häuslichen Pflege. Vor kurzem wurden weitere 14 Projekte in die Förderung des Programms aufgenommen und mit insgesamt 6,2 Millionen Euro unterstützt. Auch die vorgestellten Projekte bei der Fachtagung erhielten finanzielle Unterstützung aus dem „Innovationsprogramm Pflege“. Minister Lucha lobte diese Investition: „Es handelt sich hierbei um gut angelegtes Geld. Ich bin allen Engagierten dankbar für ihre innovativen Ideen.“
Allerdings betonte Minister Lucha auch, dass der Bund einen Beitrag leisten müsse, um die Kurzzeitpflege für die Anbieter attraktiver zu machen. „Der Bundesgesetzgeber hat eine Pflegereform auf den Weg gebracht, aber bei der Kurzzeitpflege handelt es sich um einen vernachlässigten Aspekt. Obwohl eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Federführung Baden-Württembergs wichtige Impulse für die Kurzzeitpflege vorgeschlagen hat, wurden diese nicht ausreichend berücksichtigt. Wir bleiben jedoch dran“, versprach Minister Lucha.
Lucha betonte, dass die Kurzzeitpflege verschiedene Ausprägungen haben könne, jedoch immer mit einem „Case Management“ verbunden sein sollte. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden die Gäste während ihres Aufenthalts begleiten und sich darum kümmern, wie es anschließend weitergeht, beispielsweise in einer Reha-Klinik. Der Fachtag wies allerdings auf eine Schwachstelle in der Kurzzeitpflege hin: Die Finanzierung des Case Managements ist bislang nicht geregelt. Daher forderte Minister Lucha den Bund auf, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und die Finanzierung zu klären. „Der von den Ländern getragene Vorschlag zu einer verbesserten Finanzierung des Case Managements sollte in einem der nächsten Reformschritte umgesetzt werden. Für diese Umsetzung werde ich mich weiterhin stark machen“, versicherte Minister Lucha.
Die Fachtagung brachte bedeutende Akteure aus dem Bereich der Kurzzeitpflege zusammen und bot eine Plattform für den Austausch von Ideen und die Vernetzung von Experten. Die Diskussionen und Präsentationen zeigten, dass die Zukunft der Kurzzeitpflege in Baden-Württemberg aktuell im Fokus steht und wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des öffentlichen Pflegesystems setzen kann.