Die Geburt eines Frühchens ist ein emotional herausforderndes Ereignis, das nicht nur große Freude, sondern auch viele Ängste und Unsicherheiten bei den betroffenen Eltern mit sich bringt. Ein Beispiel hierfür sind Ines und Marcel Mei aus Bösingen, deren Tochter Naela in der 26. Schwangerschaftswoche das Licht der Welt erblickte. Frühgeborene wie Naela benötigen besondere Pflege und können in den ersten Wochen ihres Lebens sehr zerbrechlich wirken. An dieser Stelle spielt die lebensecht wirkende Puppe „Lewis“ am Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen eine entscheidende Rolle.
Die Bedeutung von Lewis für die Eltern-Kind-Bindung
Mit ihrer detailgetreuen Gestaltung ermöglicht Lewis den Eltern, den Umgang und die Pflege ihres Frühchens zu erlernen. Sandra Rathgeber, Fachkinderkrankenpflegerin im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, erklärt: „Die Puppe hilft dabei, Ängste zu nehmen und die Eltern-Kind-Bindung zu stärken.“ Dies ist besonders wichtig, denn eine starke Bindung kann dazu beitragen, die Zeit im Krankenhaus für beide Seiten zu erleichtern und die Wahrscheinlichkeit einer stationären Wiederaufnahme nach der Entlassung zu verringern.
Herausforderungen bei der Betreuung von Frühgeborenen
Eltern, die mit den Herausforderungen einer Frühgeburt konfrontiert sind, sehen sich oft mit Fragen konfrontiert. Wie halte ich mein Frühchen richtig im Arm? Wie wird es gewickelt? Solche praktischen Sorgen werden durch Lewis adressiert, die es den Eltern ermöglicht, in einem sicheren Umfeld zu üben und so Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu gewinnen.
Ausbildung zukünftiger Pflegekräfte
Doch nicht nur die Eltern profitieren von der Puppe. Auch angehende Pflegekräfte im Schwarzwald-Baar-Klinikum können ganz praktische Erfahrungen sammeln. Die Möglichkeit, mit Lewis zu üben, gibt ihnen die Sicherheit, die sie benötigen, um in einer realen Situation kompetent und einfühlsam zu handeln.
Herstellung und Finanzierung von Lewis
Lewis ist ein einzigartiges Stück, das ihre Existenz dem Schaffensprozess einer Künstlerin zu verdanken hat. Ursula Konhäuser aus Rendsburg benötigt bis zu 120 Stunden, um eine Puppe zu fertigen, deren Preis bei etwa 500 Euro liegt. Die Finanzierung wurde durch den „Verein für Frühgeborene und kranke Neugeborene Schwarzwald-Baar e.V.“ übernommen, der somit einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung sowohl der Eltern als auch des Pflegepersonals leistet.
Die Einführung von Lewis zeigt nicht nur an, wie wichtig die Unterstützung von Frühchen und deren Eltern ist, sondern beleuchtet auch, wie der Aufbau einer emotionalen Verbindung zwischen Eltern und Kind in einer schwierigen Zeit gefördert werden kann. Diese innovative Herangehensweise wird hoffentlich zur Entwicklung ähnlicher Initiativen in anderen Kliniken führen, um die Pflege von Frühgeborenen zu verbessern und Ängste abzubauen.
– NAG