Großbritannien und das Land haben eine Bilanz der Handelsbeziehungen zwischen der Joint Economic Partnership Initiative und dem Brexit gezogen. Der Brexit bleibt eine Herausforderung. Die Partnerschaftsinitiative stellt jedoch die Weichen für zukünftige Kooperationen.
Etwa eineinhalb Jahre nach der Partnerschaftsinitiative Baden-Württemberg – Vereinigtes Königreich und sieben Monate nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus dem europäischen Binnenmarkt traf am 19. Juli der Wirtschaftsminister ein Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, der britische Generalkonsul Simon Kendall und hochrangige Vertreter der baden-württembergischen Wirtschaft ziehen eine Zwischenbilanz. „Der Brexit bleibt eine Herausforderung, niemand hat mit einem nahtlosen Übergang gerechnet. Dies spiegelt sich auch in der Entwicklung der Handelsbilanz zwischen Baden-Württemberg und dem Vereinigten Königreich wider: Die Exporte nach Großbritannien gingen im ersten Quartal 2021 um 19 Prozent zurück – was auch auf die Pandemie zurückzuführen ist. Aber mit unserer Partnerschaftsinitiative stellen wir die Weichen für eine verstärkte künftige Zusammenarbeit unserer Länder“, resümierte die Ministerin. Das Königreich belegt derzeit den siebten Platz in der Exportsaldo ein.
Konzentrieren Sie sich auf zukünftige Beziehungen
„Wir sind uns jetzt über die zukünftige Grundlage unserer Handelsbeziehungen sicher. In den letzten sechs Monaten haben sich die Unternehmen verändert. Aber in all meinen Gesprächen mit Unternehmen in Baden-Württemberg merke ich den Wunsch, den Blick auf die Zukunft zu richten und weiterhin Geschäfte mit und in Großbritannien zu machen. Ich freue mich, dass wir das bei unserem gestrigen Treffen weiter diskutieren konnten und bin zuversichtlich, dass wir dieses neue Kapitel in unserer Beziehung zu einem Erfolg machen werden“, sagte der britische Generalkonsul Simon Kendall.
Es herrschte große Einigkeit darüber, dass Großbritannien auch in Zukunft ein wichtiger Handelspartner der baden-württembergischen Wirtschaft bleiben wird. Eine zentrale Plattform dafür ist die Partnerschaftsinitiative Baden-Württemberg-Großbritannien, die der Wirtschaftsminister gemeinsam mit dem britischen Generalkonsul Simon Kendall und dem britischen Handelsministerium betreibt im Februar 2020 gestartet. „Es ist wichtig, dass wir die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Vermittlern gerade jetzt weiter intensivieren. Durch gezielte Kooperationen im Innovationsbereich bis hin zur konkreten Anbahnung von Unternehmenskooperationen arbeiten wir im Rahmen der Partnerschaft erfolgreich daran, unsere Kräfte zu bündeln und gewinnbringende Projekte für unsere Wirtschaft aufzubauen“, so Hoffmeister-Kraut weiter.
Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit
„Im Rahmen der Partnerschaftsinitiative haben wir bereits spannende neue Themen für Zukunftsprojekte zwischen Baden-Württemberg und britischen Unternehmen auf den Weg gebracht, etwa im Bereich Kreativwirtschaft, Automobilindustrie und Gesundheitswesen. Die Initiative bietet den idealen Rahmen, um die engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern in den nächsten Jahren weiter voranzutreiben und fit für die Zukunft zu machen“, so Kendall weiter.
Die Partnerschaftsinitiative konzentriert sich derzeit auf drei besonders zukunftsträchtige Sektoren: die gemeinsame Entwicklung neuer Mobilitätslösungen im Automobilbereich, die Digitale Transformation der Gesundheitsbranche sowie Innovationsförderung in Unternehmen mit Hilfe der Kreativwirtschaft. „Erst letzte Woche haben Generalkonsul Kendall und ich eine intensive Zusammenarbeit im Bereich der Kreativwirtschaft mit britischen und baden-württembergischen Experten initiiert. Wir möchten den Einsatz von Spieltechniken und Virtual Reality als Innovationstreiber in Unternehmen in den Mittelpunkt stellen“, erklärte die Ministerin. Die Umsetzung erfolgt insbesondere in Zusammenarbeit mit Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg und der Virtuelles Dimensionszentrum in Fellbach geplant. Auf britischer Seite besteht starkes Interesse aus Schottland, Wales und der Region London.
Brexit ist immer noch eine Herausforderung
Die ersten Monate des Jahres waren geprägt von Lieferschwierigkeiten – sei es aufgrund neuer Vorschriften und Formalitäten, der trotz Vereinbarung anfallenden Zölle oder der notwendigen Bürokratie. „Die Unternehmen stellen sich sukzessive auf die neuen Gegebenheiten ein, aber wir sehen, dass es in einigen Bereichen über die erwarteten ‚Kinderkrankheiten‘ hinausgeht. Hinzu kommen langfristige finanzielle Belastungen“, erklärte die Ministerin. Auch die Bereiche Entsendung und Leistungserbringung blieben aus Sicht des Ministers und der Wirtschaftsvertreter eine besondere Herausforderung. „Die neuen Visabestimmungen sind komplex und in vielen Fällen deutlich kostspieliger als bisher. Das volle Ausmaß soll jedoch erst offenbart werden, wenn nach Abklingen der Pandemie Reise- und Dienstreisen wieder in vollem Umfang stattfinden können. „Mit dem Kontaktstelle Brexit, das 2016 direkt vom Wirtschaftsministerium eingerichtet wurde, berät und informiert die Wirtschaft weiterhin zu den detaillierten Regelungen.
„Die Vereinbarung hat vor allem ihr wichtigstes Ziel erreicht: deutschen und britischen Unternehmen, Händlern und Bürgern Klarheit zu verschaffen. Das sind gute Nachrichten für unsere vielen tausend Unternehmen, die zwischen Deutschland und Großbritannien handeln. Unsere Behörden arbeiten eng mit der Europäischen Union zusammen, um Schwachstellen zu beheben. Mein Team und ich sind immer bereit, die Unternehmen hier in Baden-Württemberg bei ihren Anliegen zu unterstützen. Die Handelsbeziehungen zwischen uns haben sich verändert, aber wir bleiben unserem gemeinsamen Fortschritt, unserem gemeinsamen Wohlstand verpflichtet “, schloss Kendall.
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus: Brexit – Zusammenarbeit neu gestalten
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