Das Stuttgarter Weindorf hat am Mittwoch seine Türen geöffnet und damit das erste große Fest in Deutschland nach dem schweren Anschlag in Solingen gefeiert. Bei der Eröffnung stand nicht nur die Feierlaune im Vordergrund, sondern auch die nach wie vor präsente Trauer und Besorgnis über die aktuellen Sicherheitslagen. Vertreter der Stadt und des Bürgervereins Pro Stuttgart, darunter Oberbürgermeister Frank Nopper und Jens Zimmermann, machten deutlich, dass trotz der widrigen Umstände niemand Angst haben müsse, das Fest zu besuchen.
Im Morgenshow des ARD wurde die Thematik Sicherheit zwischen Lebensfreude und der nach wie vor herrschenden Trauer erörtert. Diese Gratwanderung verdeutlichte, wie wichtig es ist, gerade in schwierigen Zeiten zusammenzukommen und ein gemeinschaftliches Fest zu feiern. „Wir können unsere Flächen unmöglich hermetisch abriegeln“, erläuterte Zimmermann und verwies auf die besonderen Herausforderungen, die die Lage mit sich bringt. Besondere Sicherheitsmaßnahmen wurden in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Polizei ergriffen, um den Besuchern sowohl objektive als auch subjektive Sicherheit zu gewährleisten.
Sicherheitsmaßnahmen und kreative Lösungen
Eine der ergriffenen Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit ist die Ausweitung der Waffenverbotszone auf die Öffnungszeiten des Weindorfs. Das letzte Wochenende diente dazu, mit Anwohnern und weiteren Beteiligten offene Gespräche zu führen und für ein sicheres Umfeld zu sorgen. „Es ist schade, dass aktuell in der Berichterstattung nur über die Sicherheit gesprochen wird“, äußerte Zimmermann entschlossen. Doch auch bei dieser Eröffnung gibt es klare Zeichen der Hoffnung und Lebensfreude.
Der Verkehrsminister Winfried Hermann, der ebenfalls zur Feier sprach, reflektierte über die Tradition der Weinsteige und deren unbeschwerte Eröffnungen. Er vermittelte die Botschaft, dass trotz der Sorgen über den Anschlag und der daraus resultierenden Ängste, die Menschen die Feste und die gemeinsame Kultur nicht aufgeben sollten. „Es darf nicht so sein, dass wir uns diese Feste sparen, weil wir Angst haben“, sagte Hermann entschieden. Es sei entscheidend, in schwierigen Zeiten zusammenzukommen und gemeinsam den Mut nicht zu verlieren.
Dabei wurde auf der Bühne des Alten Schlosses auch der Trauer für die Opfer des Anschlags und die verstorbenen ehemaligen Wirte gedacht. Das Stuttgarter Weindorf hat durch seine Atmosphäre der Gemeinschaft eine besondere Bedeutung, die über das Weinfest hinausgeht. „Das Weindorf gibt uns auch in schwieriger Zeit Lebensmut und Zuversicht“, betonte Nopper.
Bis zum Sonntag, den 8. September, werden die Besucher eingeladen, die Köstlichkeiten der 31 Wirte zu genießen und sich am geselligen Beisammensein zu erfreuen. In diesem Jahr ist das Feiern nicht nur eine angenehme Ablenkung, sondern auch ein Zeichen der Stärke und Solidarität in der Gemeinschaft. Das Weindorf, ein Ort der Freude, spielt eine wichtige Rolle für die Menschen in Stuttgart, die trotz aller Widrigkeiten zusammenkommen.
– NAG