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Waldzustandsbericht 2023: Hohe Schäden bei Fichten und Buchen in Baden-Württemberg – Notfallplan Wald und Waldstrategie 2050 sollen Abhilfe schaffen

Besorgnis über den Zustand der Wälder in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg, 26. Oktober 2023 – Der aktuelle Waldzustandsbericht für das Jahr 2023 zeigt, dass der Gesundheitszustand der Wälder in Baden-Württemberg weiterhin besorgniserregend ist. Insbesondere Fichten und Buchen leiden unter einem unverändert hohen Schadniveau, während Eichen, Tannen und Douglasien sich etwas erholen. Angesichts dieser alarmierenden Lage hat das Land mit dem Notfallplan Wald und der Waldstrategie 2050 ambitionierte Maßnahmen ergriffen, um die Wälder nachhaltig und zukunftsfest zu gestalten.

Der Klimawandel hat in den letzten fünf Jahren deutliche Auswirkungen auf die Wälder gezeigt. Die natürliche Anpassungsfähigkeit der Waldbäume wird durch den rasanten Klimawandel überfordert, was die Stabilität des Waldökosystems und seine Gemeinwohlleistungen gefährdet. Trotz günstigerer Witterungsbedingungen in diesem Jahr bleibt die Kronenverlichtung der Buche und der Fichte weiterhin kritisch. Insbesondere die Fichte leidet unter der Massenvermehrung des Borkenkäfers Buchdrucker. Die Selbstheilungskräfte der Natur sind wichtig, reichen jedoch nicht aus, um den Wald in Funktion zu halten. Daher sind der Notfallplan Wald und die Waldstrategie 2050 entscheidende Instrumente, um den Waldakteuren Handlungsoptionen zu geben und den Wald an das veränderte Klima anzupassen, um seine vielfältigen Funktionen zu erhalten.

Die aktuellen Erhebungen des Waldzustandsberichts zeigen, dass die Waldschäden weiterhin auf einem deutlich höheren Niveau liegen als in den 1980er und 1990er Jahren. Insbesondere bei den häufigsten Baumarten gibt es große Unterschiede im Gesundheitszustand. Eichen, Tannen und Douglasien zeigen eine Erholung mit Verbesserungen von mehreren Prozentpunkten. Der Zustand von Kiefern und Bergahorn verbessert sich leicht. Allerdings verbleiben die Fichte und die Buche, die zusammen mehr als die Hälfte der Waldfläche in Baden-Württemberg ausmachen, auf einem unverändert hohen Schadniveau. Insbesondere den Fichten setzen die Borkenkäfer stark zu, und auch die Buchen leiden unter verzögerten Auswirkungen der letzten Extremwetterjahre.

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Für die Zukunft wird erwartet, dass die Buche aufgrund klimatischer Veränderungen in den wärmsten Regionen des Landes ab dem Jahr 2050 nicht mehr mit den dortigen klimatischen Bedingungen zurechtkommt. Dennoch spielt die Buche weiterhin eine wichtige Rolle in den Wäldern des Landes, wenn sie in Verbindung mit anderen trockenheitstoleranten Baumarten steht.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, betont Forstminister Peter Hauk die Bedeutung der Verfolgung von Klimaschutzzielen sowie einer pfleglichen und vorsorgenden Waldwirtschaft. Die Waldstrategie Baden-Württemberg bietet einen Aktionsplan, der die Waldakteure bei der Anpassung des Waldes an das neue Klima unterstützt. Insbesondere die Förderung von Mischwäldern aus klimaanpassungsfähigen Bäumen und die Bereitstellung von Holz als Rohstoff für die Transformation des Bauwesens und der Wirtschaft spielen eine wichtige Rolle. Minister Hauk betont, dass der insgesamt bessere Gesundheitszustand der jungen Bäume Anlass zur Hoffnung gibt und dass es wichtig sei, hier anzusetzen und die Wälder konsequent zu pflegen.

Der Waldzustandsbericht 2023 verdeutlicht die ernste Situation der Wälder in Baden-Württemberg. Angesichts des unverändert hohen Schadniveaus bei Fichten und Buchen ist eine schnelle und konsequente Umsetzung der geplanten Maßnahmen aus dem Notfallplan Wald und der Waldstrategie 2050 dringend erforderlich. Nur durch eine nachhaltige Bewirtschaftung und die Anpassung des Waldes an das veränderte Klima können die langfristige Stabilität und die vielfältigen Funktionen des Waldes erhalten werden. Gleichzeitig muss der Klimaschutz weiter vorangetrieben werden, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder zu begrenzen. Nur durch ein koordiniertes Vorgehen aller Akteure können die Wälder in Baden-Württemberg langfristig geschützt werden.

Alexander Schneider

Alexander Schneider ist ein erfahrener Journalist aus Stuttgart, der sich auf Politik und Wirtschaft spezialisiert hat. Er hat Politikwissenschaften und Betriebswirtschaft an der Universität Hohenheim studiert und ist seitdem als Autor und Analyst für verschiedene regionale und überregionale Medien tätig. Alexander ist Mitglied des Verbands der Wirtschaftsjournalisten und hat bereits mehrere Auszeichnungen für seine tiefgründigen Analysen und investigativen Recherchen erhalten. In seiner Freizeit engagiert er sich in lokalen politischen Initiativen und ist ein begeisterter Anhänger des VfB Stuttgart.

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