Dies bedeutet, dass Baden-Württemberg vor Ablauf der gesetzlichen Frist am 1. Januar 2023 eine vollständige akademische Ausbildung für Hebammen erhalten wird.
Für das Wintersemester 2021/22 richtet der Staat außerdem 95 neue Bachelor-Studiengänge in Hebammenstudien ein. Baden-Württemberg wird somit vor dem gesetzlichen Termin am 1. Januar 2023 eine vollständige Akademisierung der Hebammenausbildung erreichen. Das Hebammenreformgesetz sieht vor, dass die Ausbildung ab diesem Zeitpunkt nur noch an Universitäten stattfinden kann.
„Durch die Erweiterung der Anzahl der Hebammenkurse leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur langfristigen Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Geburtshilfe im ganzen Land. Wir bieten ein vielfältiges und regional differenziertes Angebot an Ausbildungskursen auf höchstem akademischen Niveau und decken mit zwei neuen Standorten auch den Bedarf an Studienplätzen in ländlichen Gebieten im Südwesten von Baden-Württemberg ab “, sagte Wissenschaftsminister Theresia Bauer. In Bezug auf die Akademisierung ist Baden-Württemberg dem Rest der Bundesländer weit voraus – „und wir werden diesen Weg konsequent fortsetzen.“
„Im vergangenen Jahr hat der Runde Tisch für Geburtshilfe entscheidende Maßnahmen zur Verbesserung der Situation schwangerer Frauen und Frauen, die kürzlich geboren haben, beschlossen“, sagte der Gesundheitsminister Manne Lucha. „Die rasche Umsetzung der Reform der Hebammenausbildung ist ein weiterer Schritt in Richtung einer erstklassigen Geburtshilfe für Frauen und ihre neugeborenen Kinder.“
Beide Ministerien arbeiten zusammen, um sicherzustellen, dass die notwendigen Expansionsmaßnahmen schnell und qualitätsorientiert vor Ablauf der gesetzlich festgelegten Frist umgesetzt werden. Laut Gesetz besteht der Kurs aus einer Universität und einem praktischen Teil des Kurses. Die Universität trägt die Gesamtverantwortung für die Koordination der Lehrveranstaltungen mit den beruflichen Aufgaben.
Die Expansion schreitet voran: zwei neue Standorte, insgesamt 260 Studienplätze
Um die derzeitige Zahl der Lehrstellen aufrechtzuerhalten und genügend junge Berufstätige einzustellen, sind in Baden-Württemberg jedes Jahr insgesamt 260 neue Stellen in der Hebammenwissenschaft erforderlich. „Mit dem frühen Eintritt in den Akademisierungsprozess im Bereich der Gesundheitsberufe hat der Staat hervorragende Ausgangsbedingungen geschaffen“, sagte Minister Bauer. Im Hebammenstudium stehen bereits 165 neue Studienplätze zur Verfügung: 60 Studienplätze an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen und 105 Studienplätze an der Genossenschaftsuniversität Baden-Württemberg (DHBW) in Stuttgart, Karlsruhe und Heidenheim (Vorlesungsort Ulm).
Um die vollständige Akademisierung der Ausbildung zu erreichen, werden bereits im Wintersemester 2021/22 95 zusätzliche Bachelor-Studiengänge eingerichtet. „Mit der Erweiterung wollen wir auch eine vernünftige regionale Verteilung sicherstellen und den Bedarf an Studienplätzen decken, insbesondere in ländlichen Gebieten im Südwesten von Baden-Württemberg“, fügte der Minister hinzu. Zu diesem Zweck werden zwei neue Standorte eingerichtet: 35 neue Plätze an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg und 40 Plätze an der Universität Furtwangen. Darüber hinaus werden die Kapazitäten an den bestehenden Standorten des DHBW um 20 neue Studienplätze erweitert.
Professionalisierung und Entwicklung der Forschungslandschaft
Die Einrichtung eines Master-Abschlusses an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen ist Teil der Akademisierung der Hebammenausbildung. „Für die Weiterentwicklung der Hebammenwissenschaft und als Voraussetzung für die Besetzung von Führungspositionen sind auch Masterstudiengänge erforderlich“, sagte Wissenschaftsminister Bauer.
Der Hebammenberuf wird durch Akademisierung weiter professionalisiert, aber auch neue Bereiche werden sich eröffnen. „Akademisierung bedeutet nicht nur Hochschulbildung, sondern auch die Entwicklung einer Forschungslandschaft. Zukünftig können Hebammen auch promovieren und habilitieren, um Professuren zu besetzen und Forschungsprojekte zu verwalten “, sagte Bauer. Lucha betonte, dass im Gesundheitswesen ein großer Bedarf an gut ausgebildeten Führungskräften mit umfassenden geburtshilflichen Fähigkeiten besteht. Mit der vollständigen Akademisierung wird ein bedeutender Schritt unternommen, um den Dienstleistungen von Hebammen eine deutlich höhere berufliche Anerkennung im Gesundheitssektor zu bieten. Die hohe Nachfrage nach den bereits verfügbaren Studienplätzen für Hebammen zeigt, dass der Beruf auf großes Interesse stößt.
Zentral: Interprofessionelle Zusammenarbeit
Ein wichtiges Ziel, das mit der Akademisierung erreicht werden sollte, ist die Qualifikation für eine kooperative, berufsübergreifende Zusammenarbeit. „Die Fähigkeit zur interprofessionellen Zusammenarbeit ist eine Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Pflegeprozesse und wird künftig im Laufe des Studiums vermittelt“, sagte Wissenschaftsminister Bauer. Zusammen mit der Sozialministerin Manne Lucha war sie überzeugt, dass der Hebammenberuf durch die Akademisierung deutlich attraktiver werden würde.
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Inspiriert von Landesregierung BW