Innenministerium

„Virtuelles Bürgeramt“: Verwaltung eröffnet ihre digitale Außenstelle

Anträge bequem per Videoanruf stellen, Sachbearbeiter stehen für Fragen zur Verfügung: Von der Anmeldung des Wohnsitzes über die Beantragung von Reisepässen und Personalausweisen bis hin zur Zulassung von Fahrzeugen: Als „kleine Rathäuser vor Ort“ bieten die Heidelberger Bürgerämter den Bürgerinnen und Bürgern ein umfassendes Angebot , persönlicher Service. Die neuste Außenstelle ist sogar bequem von zu Hause aus erreichbar: das virtuelle Bürgerbüro.

Am Rande der Digitalministerkonferenz D16 in Heidelberg stellte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner gemeinsam mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenminister für Digitalisierung und Kommunen Thomas Strobl die neue Außenstelle des Heidelberger Bürgeramtes vor.

Die Stadt Heidelberg bietet seit 2002 eine stetig wachsende Zahl von Formularen und Online-Services an, die unnötige Wege und Wartezeiten ersparen. Im „Virtuellen Bürgeramt“ ist es jetzt sogar möglich, ein persönliches Gespräch mit einem Sachbearbeiter zu führen, ohne den Weg zum Amt antreten zu müssen. Einzige Voraussetzung: ein internetfähiges Endgerät (PC, Notebook, Tablet oder Smartphone) mit Kamera und Mikrofon. Offiziell startet das Angebot am 5. Juli 2022. Termine im „Virtuellen Bürgeramt“ können ab sofort unter vereinbart werden termin.heidelberg.de gebucht werden.

„Maßgeschneiderte Dienstleistungen für Bürger“

Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „Die Digitalisierung kann uns dabei helfen, unser Angebot an den individuellen Anliegen der Bürgerinnen und Bürger auszurichten. Dazu gehört auch die unkomplizierte Erreichbarkeit unserer Bürgerämter per Videoanruf. Was für den einen ein bequemer Weg ist, sein Anliegen zu äußern, ist für den anderen ein wichtiger Schritt in Richtung gesellschaftlicher Teilhabe. Gemeinsam mit vielen Partnern treiben wir aktiv die Entwicklung der digitalen Stadt voran. Dabei ist es uns besonders wichtig, alle Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg mitzunehmen.“

Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister für Digitalisierung und Kommunen in Baden-Württemberg: „Heidelberg hat eine klare Zukunftsvision. Dazu gehört: Das Büro muss zu den Menschen kommen und nicht umgekehrt. Als Land setzen wir auf diesen Ideenreichtum vor Ort. Wir brauchen Kommunen, Städte und Kreise, die mutig vorangehen und Ideen auf den Weg bringen. Denn der digitale Wandel beginnt genau dort, wo er konkret wird, wo Menschen leben und arbeiten. Diesen Ideenreichtum fördern wir auch als Land, konkret hier in Heidelberg mit 880.000 Euro für die Auszeichnung als einer der Digitalisierungs-Leuchttürme im Wettbewerb Digitale Zukunftskommune. Aus dieser Summe könnte dann auch das Virtuelle Bürgerbüro als Teilprojekt des Projektes gefördert werden. Als Land betreiben wir seit 2016 eine milliardenschwere Investitionsoffensive und machen Baden-Württemberg zum Trendsetter in Sachen Digitalisierung. Dafür haben wir rund 3,6 Milliarden ausgegeben – und nicht nur die digitale Infrastruktur massiv ausgebaut, sondern auch digitale Leuchttürme wie das digitale Bürgeramt in Heidelberg ins Leben gerufen. Ich gratuliere der Stadt Heidelberg zu diesem neuen digitalen Quantensprung! Menschennah und digital geht Heidelberg in die Zukunft.“

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So funktioniert der virtuelle Besuch im Bürgeramt

Um das „Virtuelle Bürgeramt“ zu besuchen, müssen Sie einen Termin unter termin.heidelberg.de buchen. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten dann per E-Mail einen Link zur Einwahl in das virtuelle Bürgeramt. Die Verbindung für den Videoanruf wird über den Webbrowser hergestellt, zusätzliche Software muss zur Nutzung nicht installiert werden. Im direkten Gespräch mit einem Sachbearbeiter des Zentralen Bürgeramtes können dann Fragen geklärt und die Services der Bürgerämter genutzt werden. Die Plattform ermöglicht auch den Austausch von Dateien, um beispielsweise ein Zeugnis digital vorzulegen. Anfallende Gebühren können auch direkt online bezahlt werden. Das virtuelle Bürgeramt ist vorerst dienstags und donnerstags von 8 bis 12 Uhr und mittwochs von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet

Von der Registrierung bis zur Zahlung – diese Optionen stehen zur Verfügung

Zu den Leistungen des virtuellen Bürgeramtes gehören die An- und Ummeldung bei Wohnungswechsel sowie die Abmeldung bei Wegzug ins Ausland. Melde- und Wohnsitzbescheinigungen sind ebenso möglich wie Auskünfte aus dem Einwohnermeldeamt. Auch Führungszeugnisse können bequem online ausgestellt werden. Wer einen Heidelberg Pass/Heidelberg Pass+ oder Landesfamilienpass beantragen möchte, kann dies ebenfalls virtuell tun und erhält den Pass nach dem Gespräch per Post. Bürgerinnen und Bürger können künftig auch ganz einfach Anwohnerparkausweise oder Behindertenparkausweise beim „Virtuellen Bürgeramt“ beziehen.

Noch stößt das „Virtuelle Bürgeramt“ an seine Grenzen, wenn Fingerabdrücke gescannt werden müssen, etwa bei der Beantragung eines Reisepasses. „Die wenigsten Menschen haben entsprechende Fingerabdruckleser zu Hause, weshalb wir diesen Teil unserer Dienstleistungen noch nicht digital anbieten können“, erklärt Ordnungsamtsleiter Bernd Köster. Das verkürzt zumindest die Antragszeit der Bürger vor Ort.“ Darüber hinaus stehen in den Bürgerämtern der Landkreise Selbstbedienungsterminals zur Verfügung, an denen Lichtbildausweise oder Reisepässe bequem selbstständig beantragt werden können, inklusive Fingerabdruckscanner und Kamera für ein biometrisches Passbild.

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Unter www.heidelberg.de/formulare viele Online-Dienste der Stadt Heidelberg zu finden. Auch das „Virtuelle Bürgeramt“ beantwortet Fragen und bietet Hilfestellung, beispielsweise beim Ausfüllen von Formularen.

Digitalisierung im Bürgeramt – Teil des digitalen Ausbaus der Stadtverwaltung

Das virtuelle Bürgerbüro ist ein Projekt, mit dem sich die Stadt Heidelberg erfolgreich beim Landeswettbewerb „Digitale Zukunftskommune@bw“ beworben hat. Mit einem Gesamtvolumen von 1,76 Millionen Euro fördert das Land Baden-Württemberg insgesamt fünf Digitalisierungsprojekte in Heidelberg. Ein wichtiger Bestandteil dieser Projekte ist das Ziel, Verwaltungsleistungen noch einfacher und effizienter zugänglich zu machen. Mit dem landesweiten Wettbewerb „Digitale Zukunftskommune@bw“ will das Innenministerium für Digitalisierung und Kommunen gemeinsam mit Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft und Bürgerinnen und Bürgern die Potenziale der Digitalisierung erschließen. Der Wettbewerb wurde für kommunale Modellprojekte ausgeschrieben, deren Initiatoren eine langfristige digitale Vision und damit verbundene gesellschaftliche Ziele verfolgen.

Rückblick: Vor 30 Jahren wurden die Bürgerämter eröffnet

Die Einführung des „Virtuellen Bürgeramtes“ ist nun Bestandteil der Digitalisierungsstrategie der Stadt, die die Arbeit in der Verwaltung effektiver und Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger zugänglicher machen soll. Als vor 30 Jahren die Bürgerämter als Außenstellen der Stadtverwaltung in Heidelberg eingeführt wurden, war eine umfassende Digitalisierung undenkbar. Damals hatte nur das Einwohnermeldeamt überhaupt Computer. Aber die Innovationen waren bereits von demselben Geist getrieben: den offiziellen Besuch so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Rudi Lerche, Stadtverwaltungsdirektor i. R., mit dieser Aufgabe betraut: „Viele meiner Kollegen hielten das für nicht machbar. Wie kann es möglich sein, dass ein einziger Mitarbeiter mehrere Fachgebiete fehlerfrei bearbeitet? Wir haben gezeigt, dass es nicht nur machbar ist, sondern aber besser für alle.“ Emmertsgrund und Boxberg waren die ersten Quartiere, die nach dem neuen, dezentralen Konzept entwickelt wurden. Es folgten Ziegelhausen, Pfaffengrund, Handschuhsheim, Wieblingen, Neuenheim, Kirchheim und Rohrbach, bevor die neuesten Rathäuser in der Altstadt und in Bergheim hinzukamen. Das bürgernahe Konzept hat sich mittlerweile nicht nur in Heidelberg etabliert: Insgesamt 220 Delegationen aus aller Welt sind im Laufe der Jahre angereist, um bei den Heidelberger Bürgerämtern zu lernen.

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Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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