
Um die Gründe für die Zurückhaltung von noch nicht geimpften Menschen besser zu verstehen, hat die Landesregierung eine Online-Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse liefern wichtige Informationen für die Impfkampagne.
Wenigstens 71 Prozent aller Menschen über 12 Jahre in Baden-Württemberg sind bereits vollständig geimpft. Das ist eine gute Ausgangsposition, aber es reicht nicht. Um die Gründe für die Zurückhaltung der Nicht-Impften besser zu verstehen, hat die Landesregierung das Forschungsinstitut Kantar mit der Durchführung einer Online-Umfrage zur Motivation zur Corona-Impfung in Baden-Württemberg beauftragt.
Grundbereitschaft zur Impfung
„Die Umfrageergebnisse liefern uns wichtige Hinweise für die weitere Ausrichtung der Impfkampagne. Die Analyse zeigt, dass nur 41 Prozent der Ungeimpften nicht geimpft sind. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) ist noch unentschlossen oder zögerlich, aber grundsätzlich bereit, sich impfen zu lassen. Viele Nicht-Geimpfte haben in ihrem persönlichen Umfeld noch keine Infektionsfälle erlebt und schätzen das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs für sich selbst als gering ein. Sie sind sich auch noch unsicher bezüglich der Sicherheit und des Nutzens der Impfung und wünschen weitere Informationen dazu.
Gleichzeitig stehen sie Informationen in den Medien und uns als Herrschern skeptisch gegenüber. Das bedeutet für uns, noch mehr Informationen bereitzustellen, zum Beispiel über Social Media. Außerdem ist dies ein klarer Appell an die bereits Geimpften: Sprechen Sie über Ihre Impfung und Ihre Impfentscheidung, Sie stehen für Fragen und sachliche, offene Gespräche für noch unsichere Menschen in Ihrem näheren Umfeld zur Verfügung“, sagte Gesundheit Manne Lucha bei der Ergebnispräsentation am Donnerstag, 7. Oktober 2021 in Stuttgart.
„Die Umfrage zeigt uns deutlich, dass viele Menschen immer noch Zweifel an der Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe haben. Wir nehmen dies sehr ernst und kommen mit unserer Informationskampagne dem Aufklärungs- und Sachinformationsbedarf nach. Ein sehr gutes Format haben wir beispielsweise mit drei bisher sehr gut besuchten digitalen Informationsveranstaltungen gefunden, bei denen Experten aus Zivilgesellschaft und Medizin unterschiedlichste Fragen der Zuschauer objektiv und kompetent beantworteten. Wir werden weiter daran arbeiten, Informationen bereitzustellen und Fragen der Menschen zu beantworten und für Sicherheit zu sorgen“, sagte die Ministerin.
Wichtigste Ergebnisse der Umfrage
Vom 2. bis 14. September wurden in Baden-Württemberg insgesamt 2.929 Bürger ab 18 Jahren in einer Quotenstichprobe befragt. Die Befragung wurde in deutscher Sprache und online durchgeführt. 59 Prozent der befragten Nicht-Geimpften sind noch zögerlich und unsicher, aber grundsätzlich bereit, sich impfen zu lassen. Nur 41 Prozent sind harte Impfgegner. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) hatte zum Zeitpunkt der Befragung keine Kenntnis von Infektionen in der Umgebung. Das persönliche Risiko einer Ansteckung oder eines schweren Verlaufs wurde durchweg niedriger bewertet als das Risiko für die Umwelt. Die Impfbereitschaft steigt mit dem Wissen um Infektionen in der Umwelt.
85 Prozent der Befragten hatten bereits mindestens eine Impfung erhalten (82 Prozent waren vollständig geimpft), und die Erstgeimpften sind sehr bereit, sich der zweiten Impfung zu unterziehen. Die bei der Erhebung ermittelte Impfrate ist die gleiche wie bei allen anderen Erhebungen dieser Art, beispielsweise der bundesweiten Kosmo-Studie, deutlich über der statistischen Impfrate. Die Gründe dafür sind zum einen, dass es nur auf Deutsch und nur online verfügbar ist. Andererseits ist davon auszugehen, dass Personen, die geimpft sind, eine deutlich höhere Teilnahmebereitschaft an einer solchen Befragung haben, während die Teilnahmebereitschaft insbesondere bei Impfskeptikern und Impfgegnern geringer ausfallen dürfte.
Umfrage gibt Hinweise auf Impfbarrieren
Gründe für die bisherige Nicht-Impfung sind vor allem Sicherheitsbedenken (58 Prozent), aber auch Zweifel an der Notwendigkeit einer Impfung (20 Prozent). Darüber hinaus werden weitere Gründe angeführt, die vor allem durch eine generelle Ablehnung und Skepsis gegenüber Politik und Medien begründet werden. Dass sie nicht geimpft sind, liegt den Befragten zufolge nicht daran, dass es zu wenige Impfangebote gab.
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Informationen zur Corona-Impfung
Paul-Ehrlich-Institut: COVID-19-Impfstoffe
Bundesgesundheitsministerium: Corona-Impfung
Klinikum München: Faktencheck zur Corona-Impfung
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Fragen und Antworten
Correctiv.org: Corona-Impfung – Häufigste Behauptungen im Faktencheck
Redaktionsnetzwerk Deutschland: 5 Corona-Impf-Mythen im Faktencheck
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Inspiriert von Landesregierung BW