Bildung & Wissenschaft

Transparenz und Bildungsgerechtigkeit angestrebt

Schuljahr 2023/2024 in Baden-Württemberg: Datenbasierte Qualitätsentwicklung für mehr Bildungsgerechtigkeit

Das Schuljahr 2023/2024 bringt in Baden-Württemberg eine Reihe von Veränderungen mit sich, die darauf abzielen, die datengestützte Qualitätsentwicklung an Schulen voranzutreiben. Das Ziel dieser Veränderungen ist es, mehr Transparenz und Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. Obwohl es Erfolge bei der Personalgewinnung gibt, bleibt eine gute Unterrichtsversorgung die größte Herausforderung.

Im Rahmen der datengestützten Qualitätsentwicklung entwickeln sich Schulen in Baden-Württemberg kontinuierlich zu Unterrichtseinrichtungen weiter, in denen die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler mithilfe landeseinheitlicher Instrumente genau erfasst werden. Diese Instrumente werden verwendet, um die Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler zu erkennen und dann geeignete Lern- und Lehrinstrumente zur Förderung einzusetzen.

Kultusministerin Theresa Schopper erklärt dazu: „Was technisch klingt, ist die Grundlage, um jede und jeden individuell und gemäß Fähigkeit und Ambition fördern zu können. Dafür erheben wir verlässliche und einheitliche Datengrundlagen, die Stärken und Schwächen aufzeigen und den Blick auf die nötigen Stellschrauben der weiteren Unterrichtsentwicklung lenken.“

Erstmalig stellt das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) allen Schulen das digitale Schuldatenblatt als PDF zur Verfügung. Dieses enthält umfangreiche Daten zu den Rahmenbedingungen, zu den Ergebnissen und zu den Prozessqualitäten einer Schule. Auch die Schulaufsicht erhält Zugang zu den Schuldatenblättern der Schulen in ihrem Zuständigkeitsbereich. Diese Datenblätter bilden die Grundlage für den Ziel- und Leistungsvereinbarungsprozess (ZLV), der in allen Regierungsbezirken und Schulämtern im neuen Schuljahr beginnt. Im Rahmen dieses Prozesses werden auf Grundlage der gesicherten Datenbasis die nächsten Schritte zur Qualitätsentwicklung der Schule besprochen und geeignete Fortbildungsmaßnahmen für die Lehrkräfte entwickelt. Parallel dazu starten Fortbildungsreihen zur Analyse und Interpretation von Daten, sodass bis Ende des Jahres 2023 rund 1.500 Schulleitungen und Schulaufsichtspersonen für den neuen ZLV-Prozess fortgebildet wurden.

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Ein wichtiger Baustein für die datengestützte Qualitätsentwicklung ist der Referenzrahmen Schulqualität BW, der auf Grundlage aktueller Schulforschung formuliert wurde. Dieser Referenzrahmen legt verbindlich fest, worauf es bei der Qualitätsentwicklung ankommt und worauf zu achten ist. Kultusministerin Schopper betont: „Zum ersten Mal in der Geschichte des baden-württembergischen Schulwesens liegt damit ein gemeinsames Verständnis von Schulqualität für alle Schularten und alle Verantwortlichen im Bildungsbereich vor. Ein Rad greift so ins andere.“

Um die individuellen Lernfortschritte und Schwächen der Schülerinnen und Schüler frühzeitig und empirisch abgesichert erkennen zu können, werden die Lernstandserhebungen weiter ausgebaut. Im neuen Schuljahr wird mit „Lernstand 2“ erstmals ein Instrument für die zweite Jahrgangsstufe bereitstehen, zunächst für den Bereich Lesen. Zusätzlich startet das Instrument „Kompass 4“ als freiwilliges Angebot zur Unterstützung der Lehrkräfte. Diese Maßnahmen sollen den Lehrkräften und den Eltern eine zusätzliche Orientierung bei der Schullaufbahnentscheidung am Ende der Grundschulzeit bieten. Beide Instrumente werden vor ihrem verbindlichen Einsatz nochmals überprüft, um die Ablaufprozesse und den pädagogischen Nutzen zu bewerten. Kultusministerin Schopper empfiehlt jedoch allen Schulen und Lehrkräften ausdrücklich, von diesen Instrumenten Gebrauch zu machen, da sie verlässliche und vergleichbare Diagnosen ermöglichen und somit die Voraussetzungen für individuelle Förderung schaffen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Schuljahres 2023/2024 in Baden-Württemberg liegt auf der Förderung von Bildungsgerechtigkeit durch eine gezieltere Ressourcenverteilung. In Deutschland besteht nach wie vor ein enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg, daher benötigen manche Schulen mehr Ressourcen als andere, um benachteiligten Schülerinnen und Schülern die notwendige Unterstützung bieten zu können. Der vierjährige Modellversuch zur sozialindexbasierten Ressourcenzuweisung (SBZ) soll durch gezielte Zuweisung von finanziellen und personellen Ressourcen eine höhere Bildungsgerechtigkeit ermöglichen. Neben den bereits bestehenden Verfahren in Lörrach, Biberach und Tübingen sollen ab September 2023 zusätzlich Grundschulen aus Mannheim, Pforzheim, Stuttgart, Singen (Hohentwiel) und Heilbronn in den Modellversuch einbezogen werden.

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Auch für eine gute Datengrundlage ist gesorgt, denn der Sozialindex ermöglicht eine wissenschaftlich abgesicherte und präzise Zuweisung von knappen R

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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