Die Diskussion um die Traditionspflege im deutschen Weinbau hat in den letzten Wochen an Fahrt aufgenommen, insbesondere im Hinblick auf den Titel der Weinkönigin. Während in der Pfalz über neue Bezeichnungen und eine mögliche Umgestaltung des Amtes diskutiert wird, setzen die Weinbauverbände in Baden und Württemberg auf Kontinuität und die Bewahrung traditioneller Titel.
Die Tradition bewahren
Hermann Morast, Geschäftsführer des Weinbauverbands Württemberg, betont die Bedeutung des bestehenden Titels. „Das ist eine Tradition, die lebt“, erklärt er und stellt klar, dass gesellschaftliche Debatten von außen diese nicht verändern können. Seine Haltung spiegelt das Bestreben wider, die Tradition zu respektieren, während die Weinbauern in Württemberg an der Bezeichnung festhalten und auch die Herausforderung annehmen, diese Tradition in die Moderne zu übertragen.
Fokus auf Qualifikation und Relevanz
In Baden sieht man das Thema etwas pragmatischer. „Für uns ist die zeitgemäße Ausgestaltung des Amtes der Weinhoheiten wichtiger als eine neue Bezeichnung“, sagt Holger Klein, Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbands. Die Weinhoheiten spielen eine wesentliche Rolle als Botschafterinnen des badischen Weins und sollen zur Qualifikation junger Frauen in der Branche beitragen, die nach wie vor männlich dominiert ist. Klein hebt hervor, dass das Amt nicht nur repräsentativ ist, sondern auch in der Gremienarbeit eine aktive Rolle spielt.
Neuer Wettbewerb in der Pfalz
Im Gegensatz dazu plant der Verein Pfalzwein, den Wettbewerb in der Pfalz zu reformieren. Der Titel „Pfälzische Weinkönigin“ könnte in „PfalzWeinBotschafterin“ umbenannt werden, was die Modernität widerspiegeln soll. Dieses Vorhaben stößt auf Widerstand, auch von politischen Vertretern wie Neustadts Oberbürgermeister Marc Weigel, der in der Umbenennung eine Entwertung der Marke sieht.
Ausblick auf zukünftige Wahlen
Am 4. Oktober wird die Wahl zur Pfälzischen Weinkönigin stattfinden, und es bleibt abzuwarten, welche Formulierung nach der Wahl dominieren wird. Es könnte entweder eine Königin gekrönt werden oder, im Fall eines männlichen Siegers, ein Weinbotschafter, der dann eine goldene Anstecknadel erhält. Dies könnte auch die Etablierung relevanter Titel und die angemessene Würdigung beider Geschlechter im Weinbau unterstützen.
Schlussgedanken
Die Diskussion um die Weinköniginnen-Titel spiegelt nicht nur die Beibehaltung von Traditionen wider, sondern auch die notwendigen Veränderungen in der Weinbaukultur. Die Bereitschaft der Weinbauverbände in Baden und Württemberg, an Titeln festzuhalten, könnte ein Zeichen besonderen Respekts gegenüber der Historie sein. Zugleich zeigt es, dass in der Wahrnehmung von Weinhoheiten neue Wege gegangen werden sollten, um sowohl Tradition als auch Moderne harmonisch miteinander zu vereinen.
– NAG