Der Südwestrundfunk (SWR) wird aufgrund der Kürzungen der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) Einschnitte in Verwaltung, Produktion, Infrastruktur und Programm vornehmen müssen. Die KEF hat in ihrem 24. Bericht eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags auf 18,94 Euro vorgeschlagen, was einer Steigerung von 0,8 Prozent pro Jahr entspricht. Der SWR rechnet aktuell ohne Gegenmaßnahmen mit einem Defizit von rund 70 Mio. Euro pro Jahr. Zur Bewältigung dieser finanziellen Herausforderungen hat der Sender bereits eine Reformagenda gestartet, die nun weitere Veränderungen mit sich bringt.
Eine Möglichkeit zur Kosteneinsparung besteht darin, den Immobilienbestand weiter zu verkleinern. Der SWR trennt sich von Gebäuden, die sanierungsbedürftig, ineffizient oder nicht mehr zwingend erforderlich sind. Zudem werden Mittel für Unterhaltungssendungen im linearen Fernsehen reduziert, um mehr Ressourcen für Angebote für jüngere und digitalaffine Zielgruppen zur Verfügung stellen zu können.
Im Bereich des Programms werden ebenfalls Einschnitte vorgenommen. Beispielsweise wird es ab 2026 weniger Neuproduktionen der Sendung „Eisenbahn-Romantik“ geben und die Sendungen „Menschen und Momente“, „lesenswert“ und „Mathias Richling Show“ werden eingestellt. Darüber hinaus werden im Bereich der Unterhaltungssendungen verschiedene Formate aufgegeben und die linearen Ausgaben von „Verstehen Sie Spaß?“ reduziert. Stattdessen sollen exklusive Inhalte für die ARD Mediathek und Content für die digitalen Kanäle von „Verstehen Sie Spaß?“ produziert werden.
Um die weitere Einsparung von Kosten zu ermöglichen, will der SWR seine Verwaltungs- und Produktionsprozesse weiter optimieren und standardisieren. Zudem werden Veranstaltungen wie das SWR Dokufestival und die Reihe „SWR live!“ eingestellt.
Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird sukzessive ab dem Jahr 2025 erfolgen. Obwohl der SWR in Zukunft personell kleiner wird, werden die bestehenden vertraglichen Vereinbarungen eingehalten und der Umbau sozialverträglich gestaltet.
Trotz dieser notwendigen Einschnitte will der SWR weiterhin qualitativ hochwertiges Programm bieten und treibt seine Digitalstrategie mit Tempo voran. Dabei haben Investitionen in die Qualität des Journalismus und in neue Technologien wie die Anwendung Künstlicher Intelligenz höchste Priorität.
In der folgenden Tabelle sind die geplanten Einsparungen im Programm des SWR aufgeführt:
Programm | Einsparungen |
---|---|
„Eisenbahn-Romantik“ | Weniger Neuproduktionen ab 2026 |
„Menschen und Momente“ | Einstellung ab 2025 |
„lesenswert“ | Einstellung im linearen TV-Programm |
„Mathias Richling Show“ | Einstellung zugunsten eines Podcasts und YouTube-Formats |
„Spätschicht“ | Aufgabe |
„Ich trage einen großen Namen“ | Aufgabe |
„Planet Wissen“ | Aufgabe |
„Hannes und der Bürgermeister“ | Aufgabe |
„Freunde in der Mäulesmühle“ | Aufgabe |
„Tatort Mainz“ | Aufgabe |
„Verstehen Sie Spaß?“ | Reduktion der linearen Ausgaben auf drei Ausgaben pro Jahr |
„Umzug Deutsches Weinlesefest“ | Zukünftig keine Übertragung |
„Rhein in Flammen“ | Zukünftig keine Übertragung |
„Seenachtsfest“ | Zukünftig keine Übertragung |
„SWR3 Comedy-Festival“ | Einstellung zum kommenden Jahr |
Die geplanten Maßnahmen sollen dazu beitragen, den finanziellen Druck auf den SWR zu verringern und den Wandel der Mediennutzung zu bewältigen. Trotz der Kürzungen will der Sender seine erfolgreichen Formate fortsetzen und sich mit neuen Ideen und Angeboten am nationalen Angebot der ARD beteiligen.
Quelle: Pressemitteilung Südwestrundfunk (SWR)
Quelle: SWR – Südwestrundfunk / ots