Energie, Umwelt & Verkehr

Siebter Phosphorkongress Baden-Württemberg

Auf dem siebten Phosphorkongress des Landes machte Staatssekretär Baumann deutlich, wie dringend die Neuausrichtung und der Ausbau der Infrastruktur für die Klärschlammbeseitigung notwendig ist. Die Phosphorrückgewinnung muss von Anfang an berücksichtigt werden.

Staatssekretär für Umwelt André Baumann hat bei digitaler Phosphorkongress im Land machte deutlich, wie dringend die Neuausrichtung und der Ausbau der Klärschlammbeseitigung im Zusammenhang mit der Phosphorrückgewinnung sind. „Wir müssen die Klärschlammentsorgung in allen Regionen unseres Landes nachhaltig gestalten, um die Erfolge der Vergangenheit in die Zukunft tragen zu können“, so Baumann.

Klärschlamm wird zur Energiegewinnung genutzt

„Es ist ein großer Erfolg des Umweltschutzes in Baden-Württemberg, dass heute keine Klärschlamm wird auf Felder aufgebracht, aber fast vollständig zur Energiegewinnung zurückgewonnen. Die Mitverbrennung von Klärschlamm in Zementwerken wird auslaufen und wir müssen auf die Kohleverstromung für die Klimaschutz Ausfahrt. Deshalb brauchen wir zusätzliche Monoverbrennungsanlagen in dem Land, in dem Klärschlamm verbrannt wird. Auch aus Klärschlamm muss Phosphor gewonnen werden“, betonte Staatssekretär Baumann bei einem Impulsvortrag zur Phosphorrückgewinnung.

Ab 2029 ist eine Klärschlammverwertung in Zementwerken nur noch nach vorheriger Phosphorrückgewinnung möglich; Kohlekraftwerke werden nach und nach abgeschaltet.

„Dass wir die Infrastruktur für die Klärschlammentsorgung im Koalitionsvertrag (PDF) zeigt, welchen Stellenwert wir diesem Thema bundespolitisch beimessen“, sagte Baumann. Vor allem im Nordosten und Süden des Landes werden weiterhin Verbrennungskapazitäten benötigt.

Interkommunale Zusammenarbeit erforderlich

Der Staatssekretär für Umwelt betonte die wichtige Rolle der Gemeinden und Abwasserverbände, die die notwendigen Kapazitäten für die thermische Behandlung ihres Klärschlamms aufbauen müssen, und förderte die interkommunale Zusammenarbeit. Das Umweltministerium unterstützte sie bei dieser Herausforderung gemeinsam mit der Landesverband der Deutschen Gesellschaft für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA).

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Bisher wurden erhebliche Mengen an Klärschlamm aus Baden-Württemberg in einem sächsischen Braunkohlekraftwerk mitverbrannt. „Wir müssen diesen Mülltourismus loswerden und uns um unseren eigenen Müll im Land kümmern“, erklärte Baumann. Transparenz und frühzeitige Einbindung der betroffenen Bürger sind für die Akzeptanz neuer Systeme vor Ort unabdingbar. „So können Missverständnisse ausgeräumt und gemeinsame Lösungen für Konfliktpunkte gefunden werden.“

Chance für Nahwärmenetze und Phosphorrückgewinnung

Neue Recyclinganlagen bieten laut Andre Baumann große Chancen. Durch den Bau einer Klärschlammverbrennung könnten Nahwärmenetze ausgebaut oder gebaut und umliegende Gemeinden mit klimaneutraler Wärme versorgt werden. Darüber hinaus ermöglicht die Klärschlamm-Monoverbrennung – im Gegensatz zur heutigen Mitverbrennung in Kohlekraftwerken – die Rückgewinnung des lebenswichtigen Rohstoffs Phosphor. Baumann: „So können wir unsere Abhängigkeit vom Import zunehmend belasteter Rohphosphate aus Asien und der Westsahara verringern, deren Abbau massive Umweltschäden verursacht.“

Ein wichtiger Partner bei der Nutzung von Sekundärphosphaten ist für Baumann der stark wachsende Partner biologische Landwirtschaftwo ein großer Bedarf an pflanzenverfügbarem Phosphordünger besteht. Laut einer derzeit vom Umweltministerium geförderten Studie besteht allein in Baden-Württemberg ein jährliches Phosphordefizit von neun Kilogramm pro Hektar.

Der Einsatz von Sekundärphosphaten aus Klärschlamm ist im ökologischen Landbau noch nicht erlaubt. Dazu müssten zunächst die rechtlichen Rahmenbedingungen auf Ebene der Europäischen Union (EU) geschaffen werden und die Sekundärphosphate in die Positivliste der EU-Bio-Verordnung (PDF) enthalten sein. Mit der Aufnahme von Sekundärphosphaten in die EU-Düngemittelverordnung ist nun der erste wichtige Schritt auf diesem Weg erfolgreich gegangen.

Der Phosphorkongress ist ein überregional renommierter Fachkongress

Der Phosphorkongress des Landes hat sich zu einem der größten und renommiertesten Fachkongresse in Deutschland zu den Themen Klärschlammbeseitigung und Phosphorrückgewinnung entwickelt. Auch die Vermarktung und Nutzung von Sekundärphosphaten aus Klärschlamm oder Klärschlammasche sind immer wichtigere Schwerpunkte des Kongresses.

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Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland sowie aus mehreren europäischen Ländern. Die kommunalen Kläranlagenbetreiber sind regelmäßig zahlreich vertreten. Darüber hinaus nehmen wichtige Planungsbüros, Technologieanbieter, Betreiber von Klärschlammverbrennungsanlagen, Klärschlammentsorgungsdienstleister, die Düngemittelindustrie und Vertreter der Behörden an der Veranstaltung teil.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Konferenz stehen die zahlreichen angelaufenen Projekte und Kooperationen zum Klärschlamm-Recycling und zur Phosphor-Rückgewinnung in Baden-Württemberg. Zentrale Themen sind auch die ökologische Bewertung bestehender Verfahren zur Phosphorrückgewinnung und deren Beitrag zum Klimaschutz, die Sicherstellung einer ausreichenden Infrastruktur für Klärschlammrecycling und Phosphorrückgewinnung sowie die Nutzung rückgewonnener Sekundärphosphate.

Ministerium für Umwelt, Klima und Energie: Kreislaufwirtschaft

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Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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