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Selenskyj ehrt Polen, die im Wolhynien-Massaker im Zweiten Weltkrieg von Ukrainern getötet wurden

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein polnischer Amtskollege haben gemeinsam der von ukrainischen Nationalisten beim Massaker in Wolhynien 1943 ermordeten Polen gedacht.

In einer katholischen Kathedrale in der Westukraine stellten Herr Selenskyj und Präsident Andrzej Duda Kerzen zu Ehren der Zehntausenden Getöteten auf.

Polen ist einer der engsten Verbündeten der Ukraine gegen die russische Besatzung.

Aber das Gemetzel in Wolhynien bleibt eine dunkle Wolke in ihren Beziehungen.

Die ukrainischen Nationalisten unter der Führung von Stepan Bandera operierten während des Zweiten Weltkriegs im deutsch besetzten Polen und wurden von den Nazis ausgebildet. Sie griffen etwa 150 Dörfer an und ermordeten die polnische Minderheitsbevölkerung.

Polen beziffert die Zahl der Todesopfer auf 100.000 und meint, die Ukraine solle sich entschuldigen und um Vergebung bitten. Das polnische Parlament bezeichnete das Massaker als Völkermord – eine Beschreibung, die von der Ukraine bestritten wird.

Das Massaker löste Vergeltungsmaßnahmen der Polen gegen ukrainische Zivilisten aus. Mindestens 2.000 Ukrainer wurden getötet.

Der Gottesdienst am Sonntag war eine höchst symbolische Geste der Versöhnung, da der russische Präsident Wladimir Putin wiederholt – und haltlos – die Bandera-Regierung von Herrn Selenskyj als „Nazis“ bezeichnet hat.

In einer gemeinsamen Nachricht auf Twitter sagten die Präsidenten: „Gemeinsam zollen wir allen unschuldigen Opfern Wolhyniens Tribut! Die Erinnerung vereint uns! Gemeinsam sind wir stärker.“

Auf seiner offiziellen Website sagte Herr Selenskyj außerdem: „Wir schätzen jedes Leben, erinnern uns an die Geschichte und verteidigen gemeinsam die Freiheit.“

Der Gottesdienst in der Kathedrale von Luzk war ökumenisch, an dem sowohl orthodoxe als auch katholische Geistliche teilnahmen.

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Polen ist einer der Hauptlieferanten militärischer und humanitärer Hilfe für die Ukraine.

Seit Putin im Februar 2022 die russische Invasion startete, hat das Land außerdem etwa eine Million ukrainische Flüchtlinge aufgenommen.

Am Freitag besuchte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki das ehemalige Dorf Ostrowki. Er ehrte die Wolhynien-Opfer, indem er auf einem Feld ein Holzkreuz aufstellte und an einem Denkmal einen Kranz niederlegte.

Bild: EPA Getty Images

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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