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Radfahren erlebt während Bahn-Sperrung enormen Aufschwung

Radfahren als Alternative zur Pendlerstrecke zwischen Stuttgart-Bad Cannstatt und Waiblingen? Das klingt zunächst ungewöhnlich, doch während der elfwöchigen Bahnsperrungen zwischen den beiden Städten hat die Initiative RadKULTUR genau damit geworben – und damit Erfolg gehabt. Eine Auswertung der Aktion zeigt, dass deutlich mehr Menschen als üblich während dieses Zeitraums auf das Fahrrad umgestiegen sind.

Um die Anzahl der Radfahrer während des Aktionszeitraums zwischen Waiblingen und Stuttgart zu erfassen, wurden Fahrrad-Zählstationen eingerichtet. Die Ergebnisse sprechen für die Wirksamkeit der verschiedenen Maßnahmen, die im Rahmen des Aktionszeitraums angeboten wurden: An einigen Stellen wurde eine Steigerung von bis zu 160 Prozent festgestellt. In Waiblingen wurden an zwei Stellen Radfahrer sowohl vor Beginn des Aktionszeitraums als auch währenddessen gezählt. Der Vergleich der Zahlen zeigt einen deutlichen Anstieg mit Beginn der Angebote.

Die Initiative RadKULTUR, die vom Landesministerium für Verkehr in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und den beteiligten Kommunen ins Leben gerufen wurde, hat während der elf Wochen von Mitte Mai bis Ende Juli Pendler zwischen Waiblingen, Fellbach und Bad Cannstatt unterstützt, auf das Fahrrad umzusteigen. Dafür wurden verschiedene Angebote geschaffen, darunter verbesserte Infrastruktur, bewachte Fahrradparkplätze, RadChecks, Routenempfehlungen und geführte Radtouren entlang der Strecke.

Sebastian Wolf, Oberbürgermeister der Stadt Waiblingen, zeigt sich erfreut über den Erfolg der Aktion: „Ich bin froh, dass es in einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelungen ist, kurzfristig zusätzliche Angebote für Radfahrerinnen und Radfahrer zu schaffen. Dies hat sicher dazu beigetragen, die ausgesprochen schwierige Situation für Pendlerinnen und Pendler zu verbessern und manch einen zu motivieren, aufs Fahrrad umzusteigen.“ Die temporären Radspuren entlang der Verbindungsstrecke nach Stuttgart auf der Stuttgarter Straße sollen vorerst bis zum Ende des Jahres bestehen bleiben.

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Auch in Fellbach wurden mehrere Zählstationen der Initiative RadKULTUR eingerichtet und Tausende von Radfahrern erfasst. Eine der Stationen zählte insgesamt mehr als 30.000 Fahrten im Aktionszeitraum. Im Vergleich zum Vorjahr waren am 20. Juli dieses Jahres mehr als anderthalbmal so viele Menschen mit dem Fahrrad unterwegs. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und dem Verkehrsministerium habe gezeigt, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen, so Gabriele Zull, Oberbürgermeisterin von Fellbach.

Um den Umstieg auf das Rad auch in Zukunft attraktiver zu gestalten, wurden im Rahmen der Aktion Bike and Ride-Konzepte erprobt, um das Fahrrad besser mit Bus und Bahn zu verbinden. Die Stadt Waiblingen hat im Aktionszeitraum einen bewachten Fahrradparkplatz im P+R Parkhaus am Bahnhof eingerichtet, der von Hunderten von Menschen genutzt wurde. Die Stadt plant die Schaffung weiterer Radabstellmöglichkeiten für Pendler. Auch die Stadt Stuttgart hat zusätzliche Stellplätze am Bahnhof Bad Cannstatt und am Hauptbahnhof eingerichtet und will das Angebot weiter ausbauen.

Verkehrsminister Winfried Hermann lobt die Aktion als „Paradebeispiel für die Radverkehrsförderung“ und betont die erfolgreiche Zusammenarbeit aller Beteiligten. „Der Umstieg aufs Rad hat tausendfach geklappt und viele haben bemerkt, dass Radfahren eine echte Alternative ist“, so Hermann.

Die Initiative RadKULTUR fördert eine fahrradfreundliche Mobilitätskultur in Baden-Württemberg und will den Anteil des Radverkehrs deutlich steigern. In Zusammenarbeit mit Kommunen, Unternehmen und einem wachsenden Partnernetzwerk macht die Initiative das Fahrradfahren im Alltag zugänglich und erlebbar. Kommunikationsmaßnahmen, Veranstaltungen und innovative Formate unterstreichen die Relevanz des Fahrradfahrens als gesunde und zukunftsfähige Form der Mobilität.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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