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Proteste, Paraden und Probleme: Was ist los am französischen Nationalfeiertag?

Frankreich feiert Nationalfeiertag zwischen Festlichkeit und Gewalt

Liberté, égalité, fraternité: Das sind die Wörter, mit denen Frankreich seinen Nationalfeiertag feiert. Doch in diesem Jahr liegt ein Schatten über den Feierlichkeiten. Nach den gewaltsamen Ausschreitungen der vergangenen Wochen herrscht die Befürchtung, dass erneut Gewalt ausbrechen könnte.

Traditionell gehört Feuerwerk zum Höhepunkt der Feierlichkeiten am 14. Juli. Doch nach dem Tod des 17-jährigen Nahel Ende Juni flogen Feuerwerkskörper nicht nur in den Himmel, sondern auch auf Polizeikräfte und öffentliche Gebäude. Angesichts dieser Vorfälle haben einige Bürgermeister entschieden, die Feiern aus Sicherheitsgründen abzusagen.

Diese Entscheidung stößt auf Unverständnis bei Marine Le Pen, der Fraktionschefin des extrem rechten Rassemblement National. Sie kritisiert, dass einige Kommunen das Vertrauen in den Staat verloren hätten und den Nationalfeiertag aus Angst vor Gewaltausbrüchen absagen würden.

Die französische Regierung will der Angst vor Gewalt entgegentreten und hat bereits den Verkauf von Feuerwerk an Privatleute verboten. Innenminister Gérald Darmanin kündigte zudem an, dass 130.000 Polizeikräfte im Einsatz sein werden, um Gewalt im städtischen Raum zu verhindern.

Der politische Druck, hart gegen die Unruhen vorzugehen, kommt nicht nur von rechten Parteien wie dem Rassemblement National, sondern auch von den Konservativen Les Républicains. Diese fordern unter anderem eine Verschärfung des Jugendstrafrechts und sehen eine Verbindung zwischen den Ausschreitungen und der Immigration.

Die Konservativen versuchen damit, den politischen Raum zwischen der Regierung und dem Rassemblement National zu besetzen und den öffentlichen Diskurs weiter nach rechts zu verschieben.

Präsident Emmanuel Macron äußerte sich am Rande des NATO-Gipfels zu den Ausschreitungen und betonte, dass die Ereignisse weder ein soziales noch ein sicherheitspolitisches Problem seien. Er kündigte an, in den kommenden Wochen und Monaten die bestmögliche Antwort auf die Situation zu finden. Allerdings wird er seine Meinung nicht am Nationalfeiertag äußern, sondern voraussichtlich in den kommenden Tagen.

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Es bleibt abzuwarten, wie Frankreich mit der aktuellen Lage umgehen wird und ob es gelingen wird, den Nationalfeiertag in einer Atmosphäre von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu feiern.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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