Neuer Sponsor für Stuttgart
Düsseldorf – Für den VfB Stuttgart lief es in der Bundesliga sportlich zuletzt eher holprig. Als Tabellensechzehnter der abgelaufenen Spielzeit konnten sich die Schwaben nur dank der Relegation gegen den HSV in der Ersten Liga halten.
Umso wichtiger dürfte für den VfB ein Deal werden, der an diesem Dienstag verkündet wurde: Der Sportwagenbauer Porsche steigt beim Stuttgarter Bundesligisten als Investor ein. Das Handelsblatt hatte vorab von Insidern von dem Vorhaben erfahren.
Beteiligungshöhe und Bewertung sollen sich demnach am Engagement des bisherigen Hauptsponsors Mercedes-Benz orientieren, sagten zwei mit dem Deal vertraute Personen dem Handelsblatt. Der Konkurrent ist ebenfalls VfB-Anteilseigner und hält aktuell 11,75 Prozent an der Vereins-AG.
Porsche soll mittelfristig als Ankerinvestor mit bis zu zehn Prozent am VfB beteiligt werden. Die Bewertung liegt laut den Insidern bei etwa 40 Millionen Euro.
Insgesamt soll sich Porsche das Engagement sogar um die 100 Millionen Euro kosten lassen, da die Zuffenhausener zusätzlich auch das VfB-Nachwuchszentrum unterstützen wollen und mit ihrem Beratungsunternehmen MHP die Namensrechte am VfB-Stadion erwerben. Dieses wird künftig nicht mehr Mercedes-Benz-Arena, sondern MHP Arena Stuttgart heißen. Die Porsche-Tochter ist bereits Trikotsponsor beim Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim.
Der Sportwagenbauer und der VfB Stuttgart gaben am Dienstagvormittag Details der Partnerschaft auf einer Pressekonferenz bekannt. Die Beteiligung soll in einem „Letter of intent“ festgehalten worden sein – einer Absichtserklärung, die rechtlich nicht bindend ist.
Geplant ist, zunächst fünf Prozent der Anteile zu übernehmen, hieß es. Später soll eine zweite Tranche folgen. Die Namensrechte von MHP gelten für zehn Jahre. Porsche hat in direkter Nachbarschaft zu dem Stadion bereits eine Mehrzweckhalle, die den Namen Porsche-Arena trägt.
Persönlicher Treiber der Vereinbarung soll Porsche-Finanzchef Lutz Meschke gewesen sein. Hinter dem Engagement in der Jugendarbeit der Stuttgarter steht maßgeblich Porsches Kommunikationschef Sebastian Rudolph. Ein Ziel dürfte sein, die Luxusmarke Porsche breiter in der Gesellschaft zu verankern und so das soziale Engagement des Dax-Konzerns zu unterstreichen.
Porsche betreibt bereits heute unter dem Motto „Turbo für Talente“ Jugendförderung in verschiedenen Sportarten. Dazu gehören Partnerschaften im Jugendbereich mit dem Bundesligisten RB Leipzig oder den Stuttgarter Kickers.
Der Sportwagenbauer aus Zuffenhausen war bis 2020 bereits VfB-Sponsor. Allerdings zog sich Porsche zurück und fokussierte sein Erstliga-Engagement fortan auf die Jugendabteilung von Borussia Mönchengladbach. Grund dafür dürfte auch der dominante andere Sponsor des VfB gewesen sein: Mercedes-Benz.
Die Luxusmarke um Chef Ola Källenius soll schon länger unzufrieden mit der sportlichen Leistung des Vereins gewesen sein, die nicht zum eigenen Markenanspruch „Das Beste oder nichts“ passt. Auch der Vertrag der Mercedes-Benz-Bank als Trikotsponsor läuft in diesen Tagen aus. Ein Nachfolger ist bislang nicht kommuniziert worden. Dem Vernehmen nach soll Porsche jedoch nicht aufs Trikot drängen.
Der VfB Stuttgart hatte sein Profigeschäft bereits 2017 in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert. Neben Ankerinvestor Mercedes-Benz ist auch die Sportbekleidungsfirma Jako aus Baden-Württemberg an der AG beteiligt.
Finanziell steht es nicht gut um den VfB: Laut Finanzkennzahlen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) schloss der Verein das Kalenderjahr 2022 mit einem Verlust von gut 16 Millionen Euro ab. Als größter Posten auf der Ausgabenseite standen Personalkosten in Höhe von mehr als 90 Millionen Euro. Zudem belasten ein 25-Millionen-Euro-Hilfskredit aus Coronazeiten und ein Stadionumbau die Kasse des Vereins.
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