Die Unterbrechung der Gäubahn soll im Sommer 2026 beginnen. Während dieser Zeit wird das Verkehrsangebot auf dem verbleibenden Streckenabschnitt zwischen Stuttgart-Vaihingen und Singen verbessert. Eine zentrale Frage, die sich stellt, ist die Realisierung des Pfaffensteigtunnels. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann präsentierte in Rottweil das Ersatzkonzept für die Gäubahn-Unterbrechung. Es sieht vor, dass die S-Bahnlinie S1 bis nach Horb verlängert wird, um eine umsteigefreie Verbindung bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof zu gewährleisten.
Im Fernverkehr ist auch während der Unterbrechung ein stündlicher Intercity-Zug auf der Gäubahnstrecke geplant, der auf dem Abschnitt Stuttgart-Singen auch Nahverkehrstickets akzeptiert. Zusätzlich wird eine neue Nahverkehrslinie, der Metropolexpress MEX, eingerichtet, der halbstündlich zwischen Stuttgart-Vaihingen und Horb verkehrt und zu den Hauptverkehrszeiten sogar bis nach Rottweil fährt. Weiterhin ist geplant, das Angebot im Süden der Gäubahn auszubauen und zusätzliche Züge zwischen verschiedenen Städten zu etablieren.
Die Zukunft des Pfaffensteigtunnels steht jedoch unter Finanzierungsvorbehalten. Trotz einer beschleunigten Planung und einer schnellen Einreichung der Planfeststellungsunterlagen durch die Bahn bleiben Zweifel über die tatsächliche Umsetzung des Projekts. Mit einem geschätzten Kostenrahmen von rund einer Milliarde Euro gibt es Bedenken über mögliche Kostenexplosionen, wie sie bei ähnlichen Tunnelprojekten auftraten. Kritiker mahnen an, die Finanzierung des Pfaffensteigtunnels zu sichern, da die Bahn mit finanziellen Engpässen zu kämpfen hat.
Die Ankündigung des Pfaffensteigtunnels hat auch Widerstand hervorgerufen. Umweltverbände, Kommunen und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) haben Klagen gegen die geplante Unterbrechung der Gäubahn eingereicht. Sie zweifeln an der Realisierbarkeit des Tunnels bis zum Jahr 2032 und fordern eine alternative Verkehrslösung, um die direkte Anbindung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof zu gewährleisten. Die Unsicherheit über die Zukunft des Pfaffensteigtunnels und die finanzielle Lage der Bahn werfen Fragen über die langfristige Umsetzbarkeit des Projekts auf.