GBS: Eine Entzündung der peripheren Nerven und Nervenwurzeln
Beim Guillain-Barré-Syndrom (GBS) handelt es sich um eine seltene Erkrankung, bei der es zu Entzündungen von Nerven und Nervenwurzeln kommt, die außerhalb von Gehirn und Rückenmark liegen. Die genaue Ursache dieser Erkrankung ist bisher nicht eindeutig geklärt, jedoch scheint eine fehlgeleitete Immunantwort nach akuter Infektion mit bestimmten Erregern wie Camylobacter, Herpes oder Mycoplasmen plausible Auslöser zu sein. Auch Dengue- und Zika-Viren werden als mögliche Auslöser diskutiert.
Eine zunehmende Diskussion besteht auch über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Guillain-Barré-Syndrom und Covid-19. Obwohl meist nur Einzelfälle auftreten, wurden auch Ausbrüche dieser Erkrankung im Zusammenhang mit dem Corona-Impfstoff von Johnson und Johnson beobachtet. Es sei jedoch angemerkt, dass bisher keine Fälle von GBS im Zusammenhang mit mRNA-Impfstoffen bekannt sind.
Die Symptome des Guillain-Barré-Syndroms beginnen meist mit aufsteigenden Lähmungen in den Beinen, die sich dann auf die Arme und das Gesicht ausweiten können. Manchmal sind auch die Atemmuskeln betroffen, sodass eine Beatmung notwendig ist. Glücklicherweise liegt die Sterblichkeitsrate bei weniger als zwei Prozent. Zur Behandlung werden den Betroffenen entweder hochdosierte Immunglobuline über die Venen verabreicht oder es erfolgt ein Blutreinigungsverfahren. Diese Therapien zeigen oft gute Ergebnisse, jedoch dauert es bei einigen Patienten Wochen, bis sich die Symptome zurückbilden. Bei bis zu einem Drittel der Patienten bleiben langfristige neurologische Beschwerden bestehen.
Das Guillain-Barré-Syndrom wurde bereits in den letzten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts erstmals beschrieben. Die Namensgebung erfolgte zu Ehren der französischen Neurologen G. Guillain und J.A. Barré, die im Jahr 1916 diese Erkrankung erstmals umfassend beschrieben haben.
Quellen: Deutsche Gesellschaft für Neurologie/Deutsches Ärzteblatt