Auswilderung der ersten Luchskatze in Baden-Württemberg markiert einen Meilenstein im Artenschutz
Am 1. Dezember 2023 wurde in Baden-Württemberg die erste Luchskatze namens „Finja“ ausgewildert, was als historischer Tag für den Artenschutz im Land gefeiert wird. Mit diesem Schritt startet das Land den Aufbau einer Luchspopulation und die Vernetzung mit bereits bestehenden Vorkommen in Deutschland und Mitteleuropa. Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk betonte die besondere Rolle des Landes aufgrund seines hohen Anteils an naturnahen Waldflächen und seiner zentralen Lage. Zudem übernimmt Baden-Württemberg Verantwortung für eine länderübergreifende Luchspopulation und leistet einen bedeutenden Beitrag für den Biotopverbund und die Biodiversität.
Bis zu zehn weibliche Luchse sollen bis 2027 im Schwarzwald ausgewildert werden, um einen stabilen Luchsbestand zu entwickeln. Dies wäre ein neues Kapitel des Artenschutzes in Baden-Württemberg und ein Schritt näher zur Vernetzung der europaweiten Luchsvorkommen. Die Auswilderung von „Finja“ markiert einen Startpunkt, um eine wichtige Lücke in der Luchspopulation zu schließen. Dieser Prozess wurde durch einen moderierten Dialog zwischen verschiedenen Interessengruppen ermöglicht, inklusive Jägerschaft, Waldbesitzer, Tierhalter und Artenschutz.
Die Zusammenarbeit mit der Jägerschaft ist von großer Bedeutung, da sie eine wichtige Rolle im Monitoring und der Unterstützung des Projektes spielen. Daher wurden sie ausdrücklich für ihre Unterstützung und Verantwortungsbereitschaft gelobt.
Neben der Jägerschaft arbeiten auch Behörden, der WWF Deutschland, der Zoo Karlsruhe und der Landesjagdverband eng zusammen, um das Projekt zu unterstützen. Der Zoo Karlsruhe bringt seine tiermedizinische Expertise ein und trägt zur Nachzucht von Luchsen bei. Zudem wird der Verein Luchsinititative BW e.V. sowie die HIT Umweltstiftung für ihre Unterstützung des Projektes gelobt.
Die Auswilderung der Luchskatze markiert den Beginn einer neuen Ära des Artenschutzes in Baden-Württemberg und trägt dazu bei, die Luchspopulation in Mitteleuropa zu vernetzen und zu stärken. Die Entwicklung der zukünftigen Luchspopulation wird im Verborgenen stattfinden, da Begegnungen mit Luchsen äußerst selten sind und sie heimlich leben. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, die in den vergangenen Jahren bereits mit Forschungsarbeiten und dem Luchs-Monitoring betraut war, wird die Durchführung des Auswilderungsprojektes leiten.
Die Auswilderung von „Finja“ markiert einen bedeutenden Schritt im Artenschutz und bietet die Chance, einen dauerhaft stabilen Luchsbestand in Baden-Württemberg aufzubauen. Die breite Unterstützung des Projekts und die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren zeigen das Potenzial, das dieser wichtige Schritt für den Artenschutz in der Region hat.