Juntas stützen sich gegenseitig – Nigers Nachbarstaaten drohen sich mit Krieg
Der Militärputsch im Niger könnte zu einer kriegerischen Eskalation in Westafrika führen. Der Staatenbund Ecowas hatte eine Frist gesetzt, um den gewählten Präsidenten wieder einzusetzen, andernfalls wurde mit einem militärischen Eingreifen gedroht. Doch zwei benachbarte Militärdiktaturen wollen den Coup-Regierungen zur Hilfe kommen.
Die Regierungen von Mali und Burkina Faso haben deutlich gemacht, dass ein militärisches Eingreifen im Nachbarland Niger zur Wiedereinsetzung des festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum als Kriegserklärung gewertet würde. In einer gemeinsamen Erklärung gaben beide Regierungen, die ebenfalls aus Staatsstreichen entstanden sind, bekannt: „Eine militärische Intervention im Niger wäre eine Kriegserklärung gegen Burkina Faso und Mali.“
Am Sonntag stellte die Ecowas den selbsternannten Machthabern im Niger ein Ultimatum während ihres Treffens in Abuja, der nigerianischen Hauptstadt, und drohte auch mit dem Einsatz von Gewalt. Zudem forderte sie die sofortige Freilassung von Präsident Bazoum, der von den Putschisten festgehalten wird. Die EU unterstützt die Maßnahmen der westafrikanischen Staatengemeinschaft gegen die neuen Militärmachthaber. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte: „Die Europäische Union unterstützt alle Maßnahmen, die die Ecowas als Reaktion auf den Staatsstreich ergriffen hat und wird sie rasch und entschlossen fördern.“
Auch Großbritannien und die USA begrüßen den Vorstoß der Ecowas. Die EU, Frankreich als ehemalige Kolonialmacht und Großbritannien haben ihre Budgethilfen eingefroren. Deutschland stellt vorerst die zwischenstaatliche Entwicklungshilfe für den Niger ein. Die EU drohte zudem mit Vergeltungsmaßnahmen im Falle von Angriffen auf diplomatische Einrichtungen und Personal. Laut französischen Medienberichten kam es bei einem Protest vor der französischen Botschaft in Niamey zu Gewalttätigkeiten.
Die nigrischen Militärs hatten am vergangenen Mittwoch Präsident Bazoum festgesetzt. Am Ende der Woche erklärte sich General Abdourahamane Tiani, der bisherige Chef der Präsidentengarde, zum neuen Machthaber. Damit ist Niger bereits der dritte Staat in der Sahelzone, der seit 2020 einen Putsch erlebt.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt und ob es zu militärischen Aktionen kommen wird. Die Spannungen zwischen den benachbarten Staaten Mali, Burkina Faso und Niger könnten den gesamten Westafrika-Konflikt weiter anheizen.