Panorama TV-Kritik „Markus Lanz“: Ein Teil der Ostdeutschen lebt „in einem Zwischenreich“, sagt Gauck
In der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ äußerte sich der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck zu den Unzufriedenheiten in Deutschland und den Erfolgen der AfD. Gauck zeigte sich zuversichtlich, dass die rechtspopulistische Partei niemals an die Macht kommen werde. Er betonte, dass Deutschland nach den Erfahrungen mit brauner und roter Diktatur „doppelt geimpft“ sei.
Gauck sprach außerdem über die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gebe es noch zwei politische Kulturen. Insbesondere in Ostdeutschland gebe es eine große Minderheit, die mit der offenen Gesellschaft fremdele. Diese Menschen hätten eine Neigung zu autoritärem Handeln und würden gerne von einem „Führer“ geleitet werden, um sich von der eigenen Verantwortung zu befreien.
Gauck appellierte an die Eigenverantwortung der Menschen und betonte, dass es nicht ausreiche, ihnen alles abzunehmen. Er äußerte sich positiv über den ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und den aktuellen Vizekanzler Robert Habeck. Allerdings kritisierte er die „handwerklichen Fehler“ des Bundeswirtschaftsministers bezüglich des Gebäudeenergiegesetzes.
Ein weiteres Thema, das Gauck ansprach, war die Aufnahme von Geflüchteten. Er betonte, dass Europa die Herausforderungen einer instabilen Welt nicht alleine bewältigen könne. Gleichzeitig müsse jedoch auch ein „humanes Zurückweisen“ erfolgen, um zu zeigen, dass nicht alle Menschen aufgenommen werden können. Gauck führte aus, dass Deutschland aufgrund seiner Geschichte oft hemmungslos handele, um die „Guten“ zu sein. Er betonte jedoch, dass Deutschland keine Angst haben müsse, erneut in eine Diktatur zu geraten.
Insgesamt zeigte sich Gauck optimistisch und betonte, dass es weltweit keine besseren Angebote als die demokratische Gesellschaft gebe. Er appellierte an die Menschen, ihre Potenziale zu nutzen und selbst Verantwortung zu übernehmen.
Quelle: ZDF/Markus Lanz