
Leichter Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg erwartet
Das Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Tübingen hat in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim am 15. Juni 2023 seine aktuelle Konjunkturprognose für Baden-Württemberg veröffentlicht. Die Forscher erwarten demnach für das zweite Quartal 2023 einen leichten Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Für das Gesamtjahr wird ein Wachstum von 0,6 Prozent prognostiziert. Diese Prognose basiert auf einem Modell, das in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim und mit Förderung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus entwickelt wurde.
Die Forscher sehen die Rezessionsphase der letzten beiden Quartale des vergangenen Jahres als überwunden an. In der ersten Jahreshälfte 2023 wird eine relative Erholung erwartet, unter anderem aufgrund fehlender Energiemangellagen und entspannterer Lieferketten. Zudem kann der hohe industrielle Auftragsbestand abgearbeitet werden.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Situation jedoch weiterhin unsicher. Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut äußerte ihre Bedenken hinsichtlich eines möglichen erneuten Abgleitens in eine rezessive Entwicklung im zweiten Halbjahr 2023. Sie wies darauf hin, dass selbst die positive BIP-Jahresprognose die Wirtschaftsleistung lediglich auf das Niveau von 2019 anheben würde. Dies hätte langfristige Auswirkungen auf den Wohlstand der Bevölkerung und die Finanzierungsmöglichkeiten des Staates, einschließlich der sozialen Sicherung.
Angesichts dieser Situation betonte Hoffmeister-Kraut, dass entschiedenes Handeln geboten sei, um die Wirtschaft zu entlasten, ihre Investitionsfähigkeit zu stärken und die Voraussetzungen für eine nachhaltige Rückkehr auf den Wachstumspfad zu schaffen. Eine konsequente Wachstumspolitik sei in dieser Situation unerlässlich.
Insgesamt stellt die moderate Wachstumsprognose für das zweite Quartal 2023 in Baden-Württemberg einen kleinen Lichtblick dar und gibt Anlass zur vorsichtigen Zuversicht. Dennoch dürfen die konjunkturellen Risiken nicht außer Acht gelassen werden. Es bedarf weiterer Anstrengungen seitens der Politik und der Wirtschaft, um das volle Potential der baden-württembergischen Wirtschaft zu entfalten und langfristiges Wachstum zu ermöglichen.