Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat in ihrem Peer-Review zur Risikobewertung des Herbizidwirkstoffs Glyphosat keine kritischen Problembereiche festgestellt, die Anlass zur Sorge hinsichtlich des Risikos für Mensch, Tier oder Umwelt geben. Das bedeutet, dass es keine Bedenken gibt, Glyphosat in der EU weiterhin zuzulassen.
Ein Problem wird als kritisch definiert, wenn es alle vorgeschlagenen Verwendungen des Wirkstoffs betrifft und somit einer Genehmigung oder deren Erneuerung im Wege steht. Die EFSA hat jedoch keine solchen Probleme ermittelt.
Im Jahr 2022 hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) eine Gefahrenbewertung von Glyphosat durchgeführt. Dabei kam die ECHA zu dem Schluss, dass Glyphosat nicht als karzinogen, mutagen oder reproduktionstoxisch eingestuft werden kann. Die EFSA hat für ihre Risikobewertung von Glyphosat die Gefahreneinstufung der ECHA verwendet.
Bei der Überprüfung wurden einige Datenlücken festgestellt, die in den Schlussfolgerungen der EFSA entweder als Fragen aufgeführt wurden, die nicht abschließend geklärt werden konnten, oder als offene Fragen bezeichnet wurden. Diese Fragen betrafen unter anderem die Bewertung von Verunreinigungen in Glyphosat, das ernährungsbedingte Risiko für Verbraucher und die Risiken für Wasserpflanzen.
Es wurde auch festgestellt, dass die Risiken für die Biodiversität im Zusammenhang mit den repräsentativen Verwendungszwecken von Glyphosat komplex sind und von mehreren Faktoren abhängen. Es fehlen harmonisierte Methoden und spezifische Schutzvorgaben. Die verfügbaren Informationen lassen keine eindeutigen Schlussfolgerungen in Bezug auf die Biodiversität zu.
Im Hinblick auf die Ökotoxikologie ergab das Datenpaket eine konservative Risikobewertung, die ein hohes langfristiges Risiko für Säugetiere bei 12 von 23 vorgeschlagenen Verwendungen von Glyphosat ergab.
Die EFSA betont die Transparenz des Verfahrens und erklärt, dass die Risikobewertung und das Peer-Review von Glyphosat das Ergebnis der Arbeit vieler Wissenschaftler über einen Zeitraum von drei Jahren sind. Tausende von Studien und wissenschaftlichen Artikeln wurden bewertet, und es fand auch eine öffentliche Konsultation statt.
Glyphosat ist eine chemische Verbindung, die in Herbizidprodukten verwendet wird und in Europa streng reguliert ist. Die derzeitige Zulassung für Glyphosat in der EU läuft bis zum 15. Dezember 2023.
Die Schlussfolgerungen der EFSA werden nun der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten übermittelt. Sie dienen als Grundlage für die Entscheidung, ob Glyphosat weiterhin auf der EU-Liste der zugelassenen Pestizidwirkstoffe geführt wird.
Bevor die Schlussfolgerungen veröffentlicht werden können, müssen sie den Datenschutz- und Vertraulichkeitsvorschriften entsprechen. Die EFSA stellt die zur Veröffentlichung bestimmten Materialien den Antragstellern zur Verfügung. Diese können Vertraulichkeit für Teile beantragen, die personenbezogene Daten oder sensible Geschäftsinformationen enthalten.
Sobald das Verfahren abgeschlossen ist, wird die EFSA ihre Schlussfolgerungen sowie alle Hintergrunddokumente im Zusammenhang mit dem Peer-Review und der Risikobewertung auf ihrer Website veröffentlichen. Die Schlussfolgerungen werden voraussichtlich vor Ende Juli 2023 veröffentlicht, während die Hintergrunddokumente voraussichtlich zwischen Ende August und Mitte Oktober 2023 zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen über das Peer-Review von Glyphosat und das Verfahren zur Bewertung der Sicherheit von Pestiziden in der EU finden sich auf der Website der EFSA.