Soziales

Gewalt erkennbar entgegentreten!

Die Landesbehinderten-Beauftragte Simone Fischer hat sich auf einem Fachtag zum Thema Gewaltprävention unter anderem mit Gewaltschutzkonzepten in Einrichtungen der Eingliederungshilfe auseinandergesetzt.

Am 31. März 2023 eröffnete die Landes-Behindertenbeauftragte Simone Fischer den ersten von drei Fachtagen zum Thema Gewaltprävention des Anthropoi-Regionalverbandes Baden-Württemberg.

Schwerpunkt war die Frage, wie Gewaltschutzkonzepte in Einrichtungen der Eingliederungshilfe weiterentwickelt und im Alltag so verankert werden, dass sie wirksam sind. Im Mittelpunkt stand der eindrückliche Bericht von Matthias Hacker, Vorstandssprecher der Tennentaler Gemeinschaften e. V. über die Erkenntnisse und wissenschaftliche Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Tennental unter Federführung von Prof. Dr. Peter Groß.

Studien zeigen, dass Menschen mit Behinderungen vielfach mehr von Gewalt betroffen sind. Simone Fischer sagte: „In meinen Gesprächen treffe ich allerhand Menschen, die immer auch Gewalterfahrung in unterschiedlichen Auswirkungen und Konstellationen thematisieren. Viel zu oft werden sie mit ihrem Erleben nicht ernst genommen, Hinschauen und Handeln unterbleibt. Dem müssen wir erkennbar entgegentreten. Klar ist: Schutzkonzepte müssen auf den Prüfstand. Sie müssen dem aktuellen Anspruch gerecht werden. Unter anderem sind einheitliche Standards, Partizipation durch Selbstvertretung, Kooperation und Aufarbeitung zentral für eine gewaltfreie Kultur. Neben der Prävention ist der ernstliche Umgang das A und O. Besonders wichtig ist es, den Menschen zuzuhören, sie über ihre Rechte und Möglichkeiten zu empowern, ihnen etwas zuzutrauen, Verantwortung und Kontrolle zu geben.“

Prävention und Sicherheit erhöhen

Simone Fischer: „Das Beste zur Prävention und Sicherheit der Menschen muss erarbeitet und geregelt, vor allem umgesetzt und gelebt werden.“ In der Eingliederungshilfe müsse sich ein ernstlicher Struktur- und Kulturwandel vollziehen, deshalb bräuchte es eine zeitgemäße Eingliederungshilfe, die echte Selbstbestimmung ermögliche. Vordringlich seien aktives Handeln vor Ort, barrierefreien Wohnraum, Wahlmöglichkeiten und bessere Voraussetzungen, damit Menschen entscheiden könnten, wo und mit wem sie oder ihre Angehörigen leben wollen.

Siehe auch  Corona Balance der Polizei vom Wochenende

2020 wurde bekannt, dass in der Dorfgemeinschaft Tennental sexuelle Straftaten durch einen ehemaligen Mitarbeiter begangen wurden. Neben der juristischen Aufarbeitung wurde eine unabhängige wissenschaftliche Aufarbeitung in Auftrag gegeben. Die Einrichtung arbeitet konsequent daran, die Empfehlungen umzusetzen.

Inspiriert von Landesregierung BW

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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