Das Familienforschungszentrum des Statistischen Landesamtes beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen Mobilität und gesellschaftlicher Teilhabe und zeigt deutliche Benachteiligungen für Kinder und Senioren auf.
„Verkehrs- und Sozialpolitik schenken Fragen der Mobilitätsgerechtigkeit zu wenig Beachtung. Sie müssen die Mobilitätsbedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen berücksichtigen. Die Auswirkungen verkehrspolitischer Entscheidungen auf sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen müssen stärker berücksichtigt werden. „
Das ist die Kernbotschaft des aktuellen GesellschaftReport BW im Auftrag des Sozialministeriums Familienforschungszentrum des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Sie macht deutlich, dass eine faire Gestaltung der Mobilitätswende bewusst berücksichtigt werden muss.
weitere Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass nachhaltige Mobilität die Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe in Baden-Württemberg deutlich verbessert. Denn Mobilität und gesellschaftliche Teilhabe können sich gegenseitig stärken oder schwächen:
- Ältere Menschen, Arbeitslose oder Menschen mit geringem Einkommen, Alleinerziehende und Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind in Baden-Württemberg im Durchschnitt weniger mobil. Frauen sind auch vergleichsweise weniger mobil als Männer.
- Diesen Personengruppen stehen weniger Verkehrsmittel zur Verfügung als anderen. Sie besitzen seltener ein Auto und sind daher auf gut funktionierende öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.
- Der GesellschaftReport BW kommt zu dem Ergebnis, dass für Menschen mit geringem Einkommen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht, da sie häufiger in Gebieten mit höherer Luftverschmutzung, höherem Verkehrslärm und geringerer Verkehrssicherheit leben.
- Die Autoren weisen auch darauf hin, dass bezahlbarer Wohnraum, insbesondere in Städten, dazu beitragen könnte, Reisezeiten und -kosten zu minimieren und so mehr gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
„Zukunftssichere, nachhaltige Mobilität muss für alle Bürgerinnen und Bürger verfügbar, bezahlbar und barrierefrei sein. Verkehr und soziale Aspekte gehören daher unbedingt zusammen, wenn wir Mobilität für alle haben wollen. Es geht um Lebensqualität und Selbstbestimmung und Chancengleichheit. Denn nur wer auch mobil ist, kann wirklich an der Gesellschaft teilhaben“, sagte Sozialministerin Manne Lucha.
„Die Mobilitätswende bietet die Chance, dass sich die gesellschaftliche Teilhabe insbesondere für bisher benachteiligte Gruppen entscheidend verbessert. Unser Ziel ist es, nachhaltige Mobilität für alle sozial gerecht zu machen“, so Verkehrsministerin Winfried Hermann.
Das Verkehrsministerium startet deshalb die mehrjährige Konferenzreihe mit der Evangelischen Akademie Bad Boll „Die Mobilitätswende gerecht gestalten“. Die Ergebnisse des 2. Gesellschaftsberichts BW 2021 werden beim Kick-Off-Termin am 29. Oktober 2021 mit Verkehrsminister Winfried Hermann vorgestellt. Weitere Informationen und Anmeldung unter Evangelische Akademie Bad Boll.
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Inspiriert von Landesregierung BW