Titel: Kevin Spacey im Londoner Strafprozess freigesprochen: Zweifacher Oscar-Preisträger für nicht schuldig befunden
Veröffentlichungsdatum: 26.07.2023 17:14 Uhr
Kevin Spacey, der bekannte US-Schauspieler und zweifache Oscar-Preisträger, wurde im Londoner Strafprozess wegen angeblicher sexueller Übergriffe in allen Anklagepunkten freigesprochen. Die Geschworenen kamen nach dreitägigen Beratungen zu dem Schluss, dass Spacey unschuldig sei.
In dem etwa vierwöchigen Prozess hatten vier Männer dem Hollywoodstar ungewollte Berührungen und Nötigung zum Geschlechtsverkehr vorgeworfen. Die mutmaßlichen Opfer sagten gegen Spacey aus und beschrieben ihn als „sexuellen Bully“. Ein Zeuge berichtete, Spacey habe ihm in den Schritt gegriffen. Die Vorwürfe erstreckten sich auf den Zeitraum zwischen 2001 und 2013 in London und der Grafschaft Gloucestershire. Spacey war von 2004 bis 2015 künstlerischer Direktor am Londoner Theater Old Vic und residierte zeitweise in der britischen Hauptstadt. Die Anklage beschuldigte den Schauspieler, seine Macht ausgenutzt zu haben, und ihm fehlenden Respekt gegenüber persönlichen Grenzen und Distanz vorzuwerfen.
Spacey hatte die Vorwürfe stets bestritten und im Prozess lediglich Berührungen und einvernehmlichen Sex zugegeben. Er betonte, dass die Vorwürfe frei erfunden seien und er niemals seinen Ruhm für sexuelle Übergriffe ausgenutzt habe. Auch der Popstar Elton John wurde als Zeuge der Verteidigung zugeschaltet.
Der Fall Spacey hatte nach den #MeToo-Vorwürfen zu einem abrupten Karriereende des Schauspielers geführt. Netflix beendete die Zusammenarbeit zu der Serie „House of Cards“ und verklagte Spacey auf Schadenersatz. Auch das Theater Old Vic distanzierte sich von ihm, und Szenen mit Spacey in dem Thriller „All The Money in the World“ wurden nachträglich entfernt.
Nach dem Freispruch zeigte sich Spacey dankbar gegenüber der Jury und erklärte, er müsse die Geschehnisse nun erst einmal verarbeiten. Er äußerte die Hoffnung, dass er nach dem Freispruch wieder an seine Erfolge anknüpfen könne. In einem Interview hatte der Schauspieler zuvor bereits erklärt, dass ihm Regisseure gesagt hätten, sie würden gerne mit ihm arbeiten, aber derzeit nicht könnten, aufgrund der Furcht vor möglichen negativen Konsequenzen. Spacey ist überzeugt, dass ihm nach dem Freispruch wieder Rollen angeboten werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass Spacey mit sexuellen Übergriffen in Verbindung gebracht wurde. Im vergangenen Jahr musste er sich einem Zivilprozess in den USA stellen, in dem er jedoch erfolgreich war. Auch zwei weitere Zivilklagen wurden zurückgezogen, und eine Strafanzeige wurde abgewiesen.
Der Freispruch von Kevin Spacey könnte nun ein Comeback des Schauspielers einläuten, der aufgrund der Vorwürfe und der #MeToo-Debatte seine Karriere unterbrechen musste. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob und in welcher Form Spacey wieder in der Filmbranche Fuß fassen kann.