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Frauenfußball als Vorbild für den Männerfußball: Warum sich die Herren etwas abschauen sollten

Titel: Frauenfußball als Vorbild für den Männerfußball – Mehr Ehrlichkeit und Zusammenhalt

In einer Zeit, in der der Männerfußball mit einem Mangel an Teamgeist und unsportlichen Verhaltensweisen zu kämpfen hat, könnte er sich einiges am Frauenfußball abgucken. Der Frauenfußball hingegen überzeugt nicht nur mit seinem positiven Image, sondern zeigt auch, wie der Sport aussehen könnte, wenn er sich wieder auf seine Wurzeln besinnt.

Der Fußballtrainer Julian Nagelsmann, der sich bereits vor einigen Jahren als Fan des Frauenfußballs geoutet hat, bezeichnet diesen als „viel ehrlicheren Sport als Männerfußball“. Diese Ehrlichkeit zeigt sich auch in den unsportlichen Situationen, die im Frauenfußball seltener vorkommen. Im Gegensatz zu den Männern, jammern die Spielerinnen nicht bei der Schiedsrichterin und gehen nicht minutenlang in Diskussionen. Zudem ist das unschöne Verhalten, wie beispielsweise Spuckerei auf dem Platz, im Frauenfußball fast gar nicht vorhanden.

Ein weiterer Aspekt, der den Frauenfußball so attraktiv macht, ist der Zusammenhalt innerhalb der Frauen-Elf. Während die Männer-Nationalelf sich in einer schweren Krise befindet und krachende Niederlagen kassiert hat, wirken die aktuellen Vize-Europameisterinnen nahbar und präsentieren sich sympathisch auf ihren Social-Media-Kanälen. Die Spielerinnen teilen Videos, in denen sie gemeinsam tanzen und auf dem Weg zum Spiel singen. Dieses authentische Auftreten unterscheidet sich deutlich von der Inszenierung einer Mannschaft durch ein großes PR- und Social-Media-Team.

Der Frauenfußball zeigt auch, dass es möglich ist, Kind und Karriere zu vereinen. Nationalspielerin Melanie Leupholz reiste mit ihrem neun Monate alten Sohn nach Australien, um dort am Vorrundenspiel teilzunehmen. Bundestrainerin Voss-Tecklenburg betont den „Riesenmehrwert“, den das Baby der Mannschaft gibt. Dies verdeutlicht, dass Karriere und Familie erfolgreich vereinbart werden können, wenn alle im Team mitmachen – auch bei der Arbeit.

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Neben all diesen positiven Aspekten zeigt der Frauenfußball auch, wohin der Männerfußball sich entwickeln sollte – nämlich zurück zu seinen Wurzeln. Der Männerfußball sollte weg von den Riesen-Millionen-Geschäften und dem Gigantismus, wie er beispielsweise in Katar stattfindet. Stattdessen sollten sich die Vereine wieder auf ihre Werte besinnen und Spieler nicht mehr mit absurden Millionenablösesummen verpflichten. Der Frauenfußball, der sich trotz seines enormen Wachstums und der steigenden Professionalisierung bodenständig geblieben ist, kann hier als Vorbild dienen.

Der Frauenfußball punktet also nicht nur mit seinem attraktiven Spiel, sondern auch mit einem positiven Image, Zusammenhalt und Authentizität. Der Männerfußball sollte sich diese Eigenschaften zu Herzen nehmen und sich vermehrt am Frauenfußball orientieren, um wieder zurück zu den Wurzeln des Sports zu finden.

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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