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Frauen in Führungspositionen: DFK fordert mehr Tempo bei Besetzung – Artikel 08.03.2024

Zum Internationalen Frauentag: Man(n) bleibt unter sich!

DFK fordert mehr Tempo bei der Besetzung von Frauen in Führungspositionen an

Essen, 08.03.2024 – Zwar nimmt der Frauenanteil in den Aufsichtsräten und Vorständen zu, allerdings liegt eine paritätische Besetzung noch in weiter Ferne. Und auch generell gibt es immer noch zu wenig Frauen in Führungspositionen.

Der Berufsverband DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte e.V. hatte sich im damaligen Gesetzgebungsverfahren zum Zweiten Führungspositionengesetz (FüPoG II) aktiv eingebracht und auch schon im Vorfeld hinsichtlich der Umsetzung des FüPoG I die geringe Selbstverpflichtung der Unternehmen bei der Vorstandsbesetzung kritisiert.

Das seit dem 01. August 2022 geltende FüPoG II schreibt vor, dass börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern mindestens eine Frau im Vorstand haben müssen.

Laut dem aktuellen „Women-on-Board-Index 2023“ von FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V., haben fast alle betroffenen Unternehmen diese Regelung umgesetzt und mindestens eine Frau in der Vorstandsetage ausgewiesen.

Laut dem Index ist der Frauenanteil in den Aufsichtsräten auf 35,3 Prozent gestiegen, was einem Zuwachs von 2,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Der Frauenanteil in den Vorständen liegt bei 18,3 Prozent, was einem Anstieg von 4,1 Prozentpunkten bedeutet.

Die Frauenquote wirkt damit auch für Vorstände, trifft aber nur auf wenige Unternehmen zu.

„Die aktuelle gesetzliche Frauenquote in Aufsichtsräten und Vorständen reicht nicht aus, denn selbst die, die sie umsetzen gehen über die geforderte Quote kaum hinaus“, mahnt Nils Schmidt, DFK-Vorstand. „Vielmehr muss in den Unternehmen der Aufstieg von Frauen bis in die Spitzenfunktionen ausdrücklich gefördert und auch in diesen Positionen flexiblere Arbeitsmodelle angeboten werden“, ergänzt Schmidt.

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Das Statistische Bundesamt (destatis) hat im Rahmen seiner Arbeitskräfteerhebung festgestellt, dass im Jahr 2022 die Erwerbsbeteiligung von Frauen bei 46,8 % lag. Dabei stagnierte seit 2002 (34,1 %) der Anteil der weiblichen Vollzeitbeschäftigten bei 34,4 %. Demgegenüber waren 76,4 % der erwerbstätigen Frauen im Jahr 2022 teilzeitbeschäftigt.

„Viele Frauen arbeiten in Teilzeit, da etwa die Kinderbetreuung, Pflege und sonstige Fürsorgearbeit in ganz erheblichem Maße von ihnen geleistet wird bzw. werden muss“, stellt Diana Nier, Leiterin des #DFKFrauennetzwerks fest. „Dabei entscheiden sich einige bewusst dafür, aber vielen bleibt oft auch keine andere Wahl. Eine längere Teilzeittätigkeit hat aber immer noch erhebliche Auswirkungen, etwa im beruflichen Fortkommen oder finanziell beim Gehalt und dann später bei der Rente etc.“, so Nier weiter.

Aus Sicht des DFK muss gesellschaftlich und auch in den Unternehmen weiterhin ein Umdenken stattfinden.

Außerdem sollte das FüPOG II auch dahingehend evaluiert werden, ob die nicht dem Anwendungsbereich des FüPOG II unterliegenden Unternehmen sich freiwillig an den dortigen Regelungen orientieren.

Deutschland sieht zwar aktuell aufgrund der Regelungen und Maßnahmen des FüPOG II keinen Umsetzungsbedarf der EU-Richtlinie zur ausgewogeneren Vertretung von Frauen und Männern in Führungspositionen vom 14.03.2022. Sollte jedoch keine nachweisliche Sogwirkung feststellbar sein, wäre dann zu entscheiden ggf. doch weitere Anpassungen durch den nationalen Gesetzgeber vorzunehmen.

Der DFK stärkt die Interessen weiblicher Fach- und Führungskräfte nicht nur mit seiner politischen Interessensvertretung. Durch sein #DFKFrauennetzwerk, Mentoringprogramm und Coaching unterstützt und begleitet er zusätzlich und ganz individuell den beruflichen Werdegang von Frauen.

Kurzinformation über den Verband

Der DFK ist ein branchenübergreifender Berufsverband und die Stimme der Fach- und Führungskräfte in Deutschland.

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Er vertritt in seinem Netzwerk rund 20.000 Fachkräfte und Führungskräfte des mittleren und höheren Managements auf wirtschaftlicher und politischer Ebene.

Kernkompetenzen des DFK sind: Führungsthemen, Arbeits- und Sozialrecht sowie Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.

Die Mitglieder des DFK erhalten eine umfassende Unterstützung auf ihrem Karriereweg u.a. durch juristische Beratung und Vertretung, vielfältige Online- und Offline-Weiterbildungsangebote, exklusives Mentoring, Coaching und aktuelle Informationen.

Zudem bietet der DFK über seine 20 Regionalgruppen ein weit verzweigtes, zielgruppenspezifisches und exklusives Kontaktnetzwerk, das sich in die folgenden Ressorts aufgliedert: Fach- und Führungskräfte, Frauennetzwerk, Young Leaders, VGF – Vereinigung der Geschäftsführenden und Vorstände, LGBT*IQ und 60+.

Mit Büros in Essen, Hamburg, Frankfurt am Main, Stuttgart und München sowie der Hauptstadtvertretung in Berlin ist der DFK bundesweit für seine Mitglieder vor Ort erreichbar.

www.dfk.eu

| Frauenanteil in Aufsichtsräten | 35,3 % |
| Frauenanteil in Vorständen | 18,3 % |
| Erwerbsbeteiligung von Frauen (2022) | 46,8 % |
| Anteil weiblicher Vollzeitbeschäftigter (2022) | 34,4 % |
| Anteil teilzeitbeschäftigter erwerbstätiger Frauen (2022) | 76,4 % |

Diese Zahlen verdeutlichen die bestehende Diskrepanz zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen. Der Berufsverband DFK setzt sich aktiv für eine paritätische Besetzung von Frauen in Unternehmen ein und fordert eine stärkere Förderung des Aufstiegs von Frauen in Spitzenpositionen. Eine längere Teilzeitarbeit und die damit verbundenen Auswirkungen auf Karriere und Finanzen müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Es bedarf eines gesellschaftlichen und unternehmerischen Umdenkens, um eine ausgewogenere Vertretung von Frauen und Männern in Führungspositionen zu erreichen. Der DFK unterstützt Frauen durch sein Frauennetzwerk, Mentoringprogramm und Coaching auf ihrem beruflichen Werdegang.

Der Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständen hat sich zwar leicht erhöht, doch ein deutlicher Handlungsbedarf besteht weiterhin. Die Umsetzung des FüPOG II zeigt bisher nur geringe Fortschritte bei der Besetzung von Frauen in Vorstandspositionen. Die EU-Richtlinie zur Förderung von Frauen in Führungspositionen kann daher Anpassungen durch den nationalen Gesetzgeber erforderlich machen, falls die gewünschte Sogwirkung ausbleibt.

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Quelle: DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte e. V. / ots

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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