Familienunternehmen sind oft in der ersten Generation sehr erfolgreich. Die Gründer legen eine solide finanzielle Basis für ein zukunftsfähiges Unternehmen. Aber welche Maßnahmen sind nötig, um das Vermögen auch zu behalten? Welche Rolle spielen Werte dabei? Und was sollten Unternehmer beachten, die ihr Unternehmen teilweise oder ganz veräußern wollen? Diesen Fragen gingen die Experten auf dem ersten Familienunternehmen Symposium an der International School of Management (ISM) am 26. April 2024 nach.
„Wenn das Betriebswirtschaftliche leidet, dann leidet das ganze Unternehmen“, damit eröffnet Prof. Dr. Matthias Meitner, Dozent am ISM Campus München seinen Vortrag. Familienunternehmen seien strukturell anders aufgestellt, da sich – anders als bei anderen Unternehmensarten – Eigentum und operative Tätigkeit oft überlappen. Deshalb ist die Corporate Governance einer der beiden Dreh- und Angelpunkte: Es ist wichtig, ein Sicherheitsnetz in Form eines Beirats zu haben. Der zweite wichtige Aspekt sind die Werte. „In der Nachfolgegeneration zeigen sich bei Familienunternehmen oft Performanceschwächen“, analysiert Meitner. „Deshalb ist es ganz wichtig, dass die Werte, die das Unternehmen auszeichnen, an das Unternehmen gebunden werden statt an einzelne Personen. Und diese Werte sollten dann auch an die nächste Generation weitergegeben werden.“
Um das Vermögen zu halten, sei es wichtig, breit zu streuen. Weitere Gründe für den Verlust von Vermögen seien außerdem unterschätzte Steuerfolgen und Unwissenheit sowie die Schenkungssteuerproblematik. Auch bei der Übertragung von Immobilien auf die nächste Generation gibt es einiges zu beachten, vor allem in steuerlicher Hinsicht.
Wenn es keinen Erben gibt, der das Familienunternehmen weiterführen möchte, bleibt nur der Verkauf. Aber auch dabei ist einiges zu beachten. Potenzielle Käufer achten auf ein lebensfähiges Unternehmen, das nicht nur auf einer Person, sondern auch auf einer stabilen zweiten Führungsebene fußt. Die Corporate Governance spielt also auch beim Verkauf eine zentrale Rolle. Auch die bereits in den anderen Vorträgen betonten Unternehmenswerte sind beim Verkauf von Bedeutung. Neben der wirtschaftlichen Lage und Markttrends spielen aus Käuferperspektive auch rechtliche Aspekte wie Compliance, die Einhaltung von Umweltvorschriften und dem Lieferkettengesetz sowie die Berichterstattung eine Rolle.
Zum Abschluss des Symposiums tauschten sich ausgewählte Vertreter von Familienunternehmen über ihren unternehmerischen Alltag aus. Dabei betonten sie die Bedeutung eines starken Netzwerks.
Das Symposium an der International School of Management (ISM) war der Auftakt für ein neues Veranstaltungsformat. In Zukunft soll einmal im Jahr eine Zusammenkunft stattfinden, bei der aktuelle Themen diskutiert und eine Community etabliert wird.
Familienunternehmen haben eine lange Geschichte und prägen oft ganze Regionen. In Stuttgart gibt es viele erfolgreiche Familienunternehmen, wie zum Beispiel Daimler-Benz, Bosch und Porsche. Diese Unternehmen haben ihre Wurzeln bereits im 19. Jahrhundert gelegt und sind auch heute noch wichtige Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktoren in der Region.
Im Folgenden finden Sie eine Tabelle mit Informationen zu wichtigen Familienunternehmen in Stuttgart:
Unternehmen | Gründungsjahr | Branche | Mitarbeiterzahl |
---|---|---|---|
Daimler-Benz | 1883 | Automobil | 300.000 |
Bosch | 1886 | Technologie | 400.000 |
Porsche | 1931 | Automobil | 30.000 |
Mahle | 1920 | Automobil | 78.000 |
Würth | 1945 | Handel | 77.000 |
Dies sind nur einige Beispiele für erfolgreiche Familienunternehmen in Stuttgart. Sie zeigen, dass Familienunternehmen eine wichtige Rolle in der Wirtschaft spielen und ihre Erfolgsgeschichte oft über mehrere Generationen anhält.
Quelle: International School of Management (ISM) / ots