Wirtschaftsministerin warnt vor pauschalem Verbot von „Ewigkeits-Chemikalien“ PFAS
Die Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut traf sich kürzlich mit Vertretern aus Wirtschaft und Forschung, um über das geplante Verbot von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) zu diskutieren. Dabei äußerte sie ihre Bedenken über die negativen Auswirkungen eines pauschalen Verbots auf Unternehmen und die Gesellschaft.
Die Diskussion fand im Rahmen eines Treffens statt, an dem Vertreter aus verschiedenen Industrien wie Medizin, Halbleiterherstellung, Automobil, Wasserstoff, Maschinenbau, Textil, Elektro und Chemie teilnahmen. Die Europäische Union (EU) plant derzeit, den Gebrauch von PFAS zu beschränken, und der Vorschlag der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) sieht ein umfassendes Verbot der gesamten PFAS-Stoffgruppe vor, mit nur wenigen Ausnahmen.
Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut betonte, dass ein pauschales Verbot der PFAS nicht nur Probleme für Unternehmen schaffen würde, sondern auch gravierende Folgen für die Gesellschaft hätte. Sie fordert die EU auf, in ihrer Entscheidung differenzierter vorzugehen. Es sei wichtig, die potenziellen Vorteile für Mensch, Umwelt und Gesellschaft durch den Einsatz von PFAS abzuwägen und die Risiken sorgfältig zu bewerten. Die Ministerin betonte, dass sie bestrebt sei, diesen Prozess gemeinsam mit Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu gestalten.
Bei dem Treffen wurde deutlich, dass ein pauschales Verbot von PFAS erhebliche Auswirkungen auf verschiedene Branchen hätte. Ministerin Hoffmeister-Kraut wies darauf hin, dass ohne diese Chemikalien beispielsweise keine Lithium-Ionen-Batterien, keine Brennstoffzellen und Windkraftanlagen möglich wären. Ein Verbot hätte auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Medizinbranche, da wichtige medizinische Produkte verschwinden würden. Das medizinische Versorgungsniveau im Land würde um Jahrzehnte zurückgeworfen werden. Die Ministerin betonte jedoch die Notwendigkeit von Ausnahmen in Bereichen, in denen keine Alternativen möglich sind, wie zum Beispiel in geschlossenen Kreislaufsystemen.
PFAS sind synthetische Chemikalien, die seit den 1940er Jahren hergestellt werden und in verschiedenen Branchen weit verbreitet sind. Es gibt derzeit etwa 4.700 bekannte Verbindungen, die zu dieser Stoffgruppe gehören, aber es wird geschätzt, dass es insgesamt etwa 10.000 verschiedene Verbindungen gibt, die von einem Verbot betroffen wären. Diese Chemikalien haben besondere physikalisch-chemische Eigenschaften, die sie für verschiedene Anwendungen attraktiv machen. Sie sind beständig gegen Temperatur, Feuer und Witterungseinflüsse und werden daher in vielen Branchen eingesetzt. PFAS sind auch in der Umwelt weit verbreitet und können Mensch und Umwelt beeinträchtigen.
Die Ministerin betonte, dass ein pauschales Verbot von PFAS die Umsetzung des „Green Deal“ der EU, die Versorgung der Patienten sowie die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wirtschaft beeinträchtigen würde. Sie plädiert daher für eine differenziertere Herangehensweise und die Berücksichtigung von Ausnahmen, wo keine Alternativen vorhanden sind.
Es bleibt abzuwarten, wie die EU die Diskussion über das Verbot von PFAS weiterführt und ob sie die Bedenken der Wirtschaftsministerin und anderer Vertreter berücksichtigt.