Titel: Restaurierte Krypta des Paderborner Doms enthüllt Hinweistafel zu Missbrauchsfällen
Das Erzbistum Paderborn präsentiert am Donnerstag die fertiggestellte und umgebaute Krypta des Domes, die im Rahmen einer Restaurierung 2,5 Millionen Euro gekostet hat. Bei dieser Gelegenheit wird erstmals eine Hinweistafel vorgestellt, die an die Verfehlungen der früheren Paderborner Erzbischöfe Lorenz Kardinal Jaeger (1941-1973) und Johannes Joachim Kardinal Degenhardt (1974-2002) im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen erinnert. Die Tafel wurde in Absprache mit Vertretern der Missbrauchsopfer angebracht, wie das Erzbistum mitteilte.
Auf der Tafel wird unter anderem darauf hingewiesen, dass die beigesetzten Erzbischöfe während ihrer Amtszeit schwerwiegende Fehler im Umgang mit sexuellem Missbrauch begangen haben. Oftmals hätten sie den Schutz und das Ansehen der Institution und der Täter über das Leiden der Betroffenen gestellt.
Eine unabhängige Studie, die von Wissenschaftlern der Universität Paderborn im Auftrag des Erzbistums durchgeführt wird, untersucht seit 2020 den Umgang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche während der Amtszeit der beiden Erzbischöfe. Im Frühjahr 2023 wurde die Studie auf die Amtszeit des langjährigen Paderborner Erzbischofs Hans-Josef Becker, der seit 2022 im Ruhestand ist, ausgeweitet.
Die Krypta des Paderborner Doms wird oft als „Herzkammer“ des Erzbistums bezeichnet und zählt zu den größten in Deutschland. Sie wird am Sonntagnachmittag bei einem Gottesdienst feierlich eingeweiht.
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