Tragische Schicksale verbergen sich regelmäßig hinter Drogentoten. Im vergangenen Jahr gab es in Baden-Württemberg 158 Drogentote, die meisten davon in Stuttgart, Freiburg und Ludwigsburg. Heroin und gemischter Konsum verursachen oft den Tod. Im Jahr 2020 hat die baden-württembergische Polizei konsequent gegen die Drogenkriminalität vorgegangen. Klare Akzente in der Präventionsarbeit.
„Der Konsum illegaler Drogen steht oft am Ende einer langen Geschichte und hat oft sehr schwerwiegende Folgen. Allein im vergangenen Jahr gab es in Baden-Württemberg 158 Drogentote. Selbst wenn das 13 mehr sind als 2019, liegt die Zahl im Jahr 2020 immer noch unter dem langjährigen Durchschnitt von 190 Todesfällen pro Jahr. Natürlich ist jeder Drogentod einer zu viel. Wir müssen weiterhin alles tun, um den Menschen die Folgen des Drogenkonsums aufzuzeigen “, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl.
158 Drogentote im Jahr 2020
Die Drogentoten im Jahr 2020 umfassten 132 (2019: 121) Männer und 26 (2019: 24) Frauen. Davon waren 31 (2019: 23) nichtdeutsche Staatsbürger. Das Durchschnittsalter von 37,5 (2019: 38,1) Jahren lag leicht unter dem des Vorjahres. „Die Nachricht, dass im Jahr 2020 neben einem jungen Menschen sogar ein Kind unter den Todesopfern war, hat mich tief bewegt. Dies ist besonders tragisch und seit Einführung der Statistiken im Jahr 1971 ist es das erste Mal, dass in Baden-Württemberg ein Kind an den Folgen des Drogenkonsums gestorben ist “, sagte Innenminister Thomas Strobl. Der 13-jährige Junge starb an einer Überdosis Ecstasy, die zuvor von jungen Leuten im Darknet erworben und ihm zum Verzehr gegeben worden war. Eine drei- bis vierfach tödliche Menge konnte durch Studien nachgewiesen werden. Insbesondere bei synthetisch hergestellten Wirkstoffen aus dem Darknet ist die Zusammensetzung der Wirkstoffe völlig unklar, was sie besonders gefährlich macht.
Die meisten Drogentoten in Stuttgart, Freiburg und Ludwigsburg
Die meisten Menschen, die an den Folgen ihres Drogenkonsums starben, wurden in der Landeshauptstadt Stuttgart mit 15 (19), im Stadtteil Freiburg mit 10 (9) und im Landkreis Ludwigsburg mit 9 (6) Todesfällen registriert. Im Stadtteil Baden-Baden oder in den Stadtteilen Freudenstadt, Tuttlingen, Konstanz, Waldshut und Biberach wurden keine drogenbedingten Todesfälle verzeichnet.
Heroin und gemischter Konsum verursachen oft den Tod
Heroinkonsum bleibt die Hauptursache für tödlichen Drogenkonsum. Das aus Schlafmohn hergestellte Opioid ist aufgrund seiner immensen psychologischen Wirkung eine der Substanzen mit dem höchsten Abhängigkeitspotential. In 17 (18) Fällen war eine Überdosis Heroin die Todesursache. Eine besonders gefährliche und unkalkulierbare Wirkung ergibt sich aus dem gemischten Konsum, wenn Heroin mit anderen Drogen, Medikamenten oder Alkohol konsumiert wird. In 25 (32) Fällen führte der gemischte Heroinkonsum zum Tod.
Die Polizei geht konsequent gegen Drogenkriminalität vor
„Die Polizei bekämpft Drogenkriminalität systematisch und zielgerichtet mit speziellen Inspektionen in den Kriminalpolizeiabteilungen und in der staatlichen Kriminalpolizei sowie mit gemeinsamen Ermittlungsgruppen der Schutz- und Kriminalpolizei“, erklärte Minister Thomas Strobl.
Im Mai 2020 gelang es dem Polizeipräsidium von Aalen und Ludwigsburg zusammen mit den Schweizer Behörden, eine Gruppe grenzüberschreitender Täter aufzubrechen und insgesamt 74 Kilogramm Marihuana, rund 1,8 Kilogramm Kokain und über 160.000 Euro in bar zu beschlagnahmen.
Die Ermittler des Polizeipräsidiums Heilbronn erzielten einen herausragenden Erfolg im Kampf gegen die organisierte Drogenkriminalität. Was im Januar 2020 als zunächst unerklärlicher Angriff von mindestens vier maskierten Personen in der Wohnung eines 29-jährigen Vaters im Bezirk Heilbronn begann, endete mit einem entscheidenden Schlag gegen einen bewaffneten Drogenring. Während der Untersuchung dieses Vorfalls wurden in einem anderen Bewohner des Hauses etwa 72 Kilogramm Marihuana gefunden. Die Staatsanwaltschaft von Heilbronn erhielt daraufhin den ersten von insgesamt 31 Haftbefehlen gegen die Gruppe. Durch sorgfältige Untersuchungen und einen langen Atemzug der Ermittler konnte nachgewiesen werden, dass die Gruppe mindestens weitere 2,6 Tonnen Marihuana und etwa 30 Kilogramm Kokain erhalten und abgesetzt hat. Ein Mordversuch im Zusammenhang mit dem Drogenhandel im Mai 2020 im Bezirk Karlsruhe wurde im Verlauf der Untersuchung ebenfalls geklärt. Darüber hinaus wurden gefälschte Ausweispapiere, drei illegale Schusswaffen mit Munition sowie Bargeld in Höhe von 359.000 Euro und andere Vermögenswerte beschlagnahmt.
Präventionsarbeit ist ein elementarer Bestandteil
Präventionsarbeit ist ein unverzichtbares Element im Kampf gegen Drogenkriminalität. Akteure auf dem Gebiet der Suchtprävention sind neben der Polizei Kommunen, soziale Einrichtungen und Schulen. Die polizeilichen Präventionsmaßnahmen erreichten im Jahr 2020 landesweit über 26.000 Menschen bei rund 1.000 Drogenpräventionsveranstaltungen. Insbesondere im Rahmen des Programms „Prävention auf dem Stundenplan“ bietet die baden-württembergische Polizei allen weiterführenden Schulen bundesweit und bundesweit ein Präventionsprogramm zum Thema an Drogen. Das Programm bietet rechtliche Informationen und Präventionsbotschaften zu legalen und illegalen Drogen durch ein interaktives Konzept mit verschiedenen Methoden, das auf dem modularen Prinzip basiert und an Zielgruppen angepasst ist. Der Schwerpunkt liegt auf Alkohol, Nikotin und Cannabis, aber auch Designerdrogen und neue psychoaktive Substanzen werden diskutiert. Das bewährte Konzept von Präventionsprojekten zur Theatererziehung gegen Drogen wird auch Teil der polizeilichen Drogenpräventionsmaßnahmen im Jahr 2020 sein. In diesen Theateraufführungen werden realistische Konflikt- und Problemsituationen in Spielszenen verständlich gemacht. Die Schüler können helfen, diese Szenen als Schauspieler selbst auf der Bühne zu gestalten und in einer moderierten Diskussion im Rahmen der Aufführung Wege zur Lösung solcher Konflikte zu entwickeln.
„Auch wenn wir aufgrund der Koronapandemie nicht so viele Menschen wie im Vorjahr erreichen konnten, tun wir alles, um unsere junge Generation insbesondere über die Gefahren des Drogenkonsums aufzuklären“, schloss Innenminister Thomas Strobl.
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Inspiriert von Landesregierung BW