Deutschland

Deutscher wegen Dutzender Drohungen zu Haftstrafe verurteilt

BERLIN (dpa) – Ein Deutscher ist am Donnerstag zu fast sechs Jahren Haft verurteilt worden, weil er Drohbriefe an Politiker, Anwälte und Journalisten versandt hatte, die mit dem Akronym einer Neonazi-Gruppe unterzeichnet waren.

Ein Gericht in Frankfurt befand den 54-Jährigen laut dpa unter anderem wegen Anstiftung zu Straftaten, Volksverhetzung, Ruhestörung, Drohungen und Körperverletzung eines Vollstreckungsbeamten für schuldig.

Der Mann, der gemäß den deutschen Datenschutzbestimmungen nur als Alexander M. identifiziert wurde, erhielt eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und zehn Monaten, berichtete dpa.

Ab 2018 verschickte Alexander M. dutzende Briefe per E-Mail, Fax und SMS an Privatpersonen in ganz Deutschland und Österreich. Die Briefe waren mit „NSU 2.0“ signiert, wobei ein Akronym für eine Neonazi-Gruppe namens National Socialist Underground verwendet wurde.

Der NSU war zwischen 1998 und 2011 für eine Reihe von Gewaltverbrechen verantwortlich, darunter die rassistisch motivierte Tötung von neun Männern mit Migrationshintergrund und einem Polizisten. Sein Name wurde vom vollständigen Namen der Nazi- oder nationalsozialistischen Partei abgeleitet.

Unter den Empfängern der Briefe waren die Frankfurter Menschenrechtsanwältin Seda Basay-Yildiz, der Entertainer Jan Boehmermann, die Fernsehmoderatorin Maybrit Illner und die Kabarettistin Idil Baydar.

Alexander M. habe die Zusendung der Briefe während des Prozesses verweigert, berichtete dpa. Er sagte, sie seien wegen seiner Mitgliedschaft in einer Chat-Gruppe im Darknet auf seinem Computer.

Der Fall kommt, weil deutsche Sicherheitsbehörden vor der wachsenden Bedrohung durch gewalttätigen Rechtsextremismus gewarnt haben. Die Zahl der in der rechtsextremen Szene in Deutschland aktiven Personen ist nach Angaben des Bundesverfassungsschutzes im Sommer auf 33.900 gestiegen.

Auch eine Reihe öffentlichkeitswirksamer Angriffe von Rechtsextremisten hat in den letzten Jahren auf das Thema aufmerksam gemacht.

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Im Juli 2019 wurde ein Regionalpolitiker der Partei der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel von einem Neonazi getötet. Drei Monate später versuchte ein Bewaffneter, an Jom Kippur in eine Synagoge einzudringen, und tötete zwei Menschen. Und Anfang 2020 tötete ein Rechtsextremist in zwei Shisha-Bars in Mitteldeutschland neun Menschen mit Migrationshintergrund.

Quelle: APNews

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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