Waiblingen

Deutsch-griechische Beziehungen im Aufwind: Habecks Besuch in Thessaloniki

Robert Habeck startet eine Charmeoffensive in Thessaloniki, wo er gemeinsam mit dem griechischen Premier Kyriakos Mitsotakis die deutsche Partnerlandbeteiligung der Thessaloniki International Fair eröffnet, um die deutsch-griechischen Beziehungen zu stärken und aktuelle Themen wie erneuerbare Energien und Migrationspolitik zu besprechen.

Thessaloniki hat endlich wieder einen deutschen Wirtschaftsminister zu Gast, nachdem es acht lange Jahre vergangen sind. Robert Habeck, Mitglied der Grünen, bringt frischen Wind in die deutsch-griechischen Beziehungen, die seit der Finanzkrise zwischen 2010 und 2018 stark belastet waren. Seine zwei Tage dauernde Reise in die griechische Hafenstadt dient als Charmeoffensive, um zukünftige Kooperationen zu stärken und festigend zu zeigen, dass die beiden Länder auch in schwierigen Zeiten zusammenhalten können.

In Begleitung des griechischen Regierungschefs Kyriakos Mitsotakis eröffnet Habeck die deutsche Partnerlandbeteiligung der Thessaloniki International Fair, einer der bedeutendsten Messen Griechenlands. Maritimes Flair und geschäftliche Chancen stehen im Vordergrund, während die beiden Politiker einen Rundgang machen, um die positive Entwicklung der bilateralen Beziehungen zu betonen. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ist ebenfalls anwesend, und beim Tischkickern zwischen den Ministern kommt es zu einen freundschaftlichen Wettkampf, den Habeck und Mitsotakis mit 1-0 gegen den griechischen Agrarminister Konstantinos Tsiaras und Özdemir für sich entscheiden.

Migrationspolitik im Fokus

Ein zentrales Thema in Gesprächen zwischen Habeck und Mitsotakis war die Migrationspolitik. Während sich in Deutschland die Ampel-Koalition mit der Opposition über neue restriktive Maßnahmen auseinandersetzt, hat Oppositionsführer Friedrich Merz klare Vorschläge eingebracht, die möglicherweise auch Auswirkungen auf Griechenland haben könnten. In diesem Jahr zählten die UN zwischen Januar und September mehr als 32.500 Migranten, die nach Griechenland eingereist sind, und viele von ihnen machen sich auf den Weg nach Deutschland. Habeck erkannte an, dass die griechische Regierung mit der Situation umzugehen weiß und dass es sich im besten Interesse beider Länder befindet, Lösungen zu finden, die nicht nur auf Abschottung basieren.

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Die Reiche der Migration ist besonders sensibel, da die Diskussionen in Deutschland über eine härtere Gangart in der Grenzpolitik toben. Dabei gibt es unterschiedliche Auffassungen zwischen den deutschen politischen Parteien, was der Grund für Habecks Kommentare über die unklare Kommunikation zwischen Mitsotakis und Merz war.

Wirtschaftliche Entwicklungen in Griechenland

Neben diesen drängenden Fragen bietet die Reise auch Einblick in das wirtschaftliche Potenzial Griechenlands. Laut Habeck hat sich das Land nach der Krise bemerkenswert erholt und kann seine Schulden schneller zurückzahlen als positiv prognostiziert. Das Wachstum beträgt im vergangenen Jahr zwei Prozent, wenngleich dies von einem tiefen wirtschaftlichen Tal kommt. Besondere Erwähnung finden EU-Fördermittel, die als treibende Kraft für Investitionen gelten. Dennoch stellt der steigende Preisdruck für viele Griechen ein ernstes Problem dar, das die positive Wachstumsbilanz trübt.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Planung zur Etablierung einer internationalen Wasserstoff-Infrastruktur. Griechenland könnte eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Pipelines in Richtung Mitteleuropa spielen, auch wenn viele Fragen zur Umsetzung dieser Vorstellung bislang offen geblieben sind.

Robert Habeck nutzte seine persönliche Verbindung zu Griechenland und dem kulturellen Erbe des Landes, um die gute Atmosphäre im Rahmen seiner Reise zu betonen. In seiner Rede bei der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer erzählte er nostalgisch von seinen früheren Reisen als Rucksack-Tourist, dem günstigen Wein und den wunderbaren Landschaften, die sein Bild von Griechenland geprägt haben. Diese Nähe könnte für zukünftige Kooperationen von Bedeutung sein, während Deutschland und Griechenland versuchen, ihre strategische Partnerschaft weiter auszubauen.

NAG

Sophie Müller

Sophie Müller ist eine gebürtige Stuttgarterin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Wirtschaft. Sie absolvierte ihr Studium der Journalistik und Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart und hat seitdem für mehrere renommierte Medienhäuser gearbeitet. Sophie ist Mitglied in der Deutschen Fachjournalisten-Assoziation und wurde für ihre eingehende Recherche und klare Sprache mehrmals ausgezeichnet. Ihre Artikel decken ein breites Spektrum an Themen ab, von der lokalen Wirtschaftsentwicklung bis hin zu globalen Finanztrends. Wenn sie nicht gerade schreibt oder recherchiert, genießt Sophie die vielfältigen kulturellen Angebote Stuttgarts und ist eine begeisterte Wanderin im Schwäbischen Wald.

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