Ein bedeutendes Ereignis hat das Justizzentrum in Köln erschüttert. Die renommierte Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker, eine Schlüsselfigur in der Cum-Ex-Abteilung Deutschlands, gab in E-Mails an Kollegen ihren Abschied aus dem Staatsdienst bekannt. Mit Resignation verlässt sie die Chefinposition und wechselt zur „Bürgerbewegung Finanzwende“, die daran arbeitet, die Machenschaften des größten Steuerraubs mit Cum-Ex-Aktiengeschäften aufzudecken.
Der Rücktritt der Cum-Ex-Chefermittlerin wirft Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) erneut in die Defensive. Die Opposition, angeführt von der SPD-Rechtspolitikerin Elisabeth Müller-Witt, sieht Limbachs Personalpolitik kritisch und stellt die Verantwortlichkeit der Landesregierung in Frage. Brorhilker selbst äußerte sich in einem Interview mit dem WDR, in dem sie ihre Unzufriedenheit darüber zum Ausdruck brachte, wie Finanzkriminalität in Deutschland verfolgt wird.
Zudem wird deutlich, dass Brorhilker mit Limbach, dem NRW-Justizminister, in Konflikt geraten ist. Trotz eines vergangenen Vorfalls, bei dem Limbach versuchte, ihre Abteilung aufzuspalten, um die Verfahren zu beschleunigen, musste er letztendlich zurückstecken. Brorhilker erhielt sogar zusätzliches Personal, jedoch scheint die strafrechtliche Verfolgung im Cum-Ex-Skandal aufgrund fehlender Ressourcen an Unterstützung polizeilicher Ermittler und Steuerfahnder zu stocken.
Brorhilker strebte danach, alle Beteiligten strafrechtlich zu belangen, was jedoch angesichts der Vielzahl ausländischer Beschuldigter und des hohen logistischen Aufwands nicht realisierbar war. Letztendlich zog sie sich aus der Staatsanwaltschaft zurück und wird nun als Geschäftsführerin bei der „Bürgerbewegung Finanzwende“ ihren Beitrag im Kampf gegen Finanzkriminalität leisten. Die Rücktrittsankündigung Brorhlikers löst ein Beben in der Politik aus und wirft erneut ein Licht auf die Herausforderungen der Strafverfolgung im Bereich von Wirtschaftskriminalität.